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Klaus Ortner, Industrieller von Welt, hat sich soeben den Traum eines eigenen Museums verwirklicht. Signature durfte an diesem Glücksmoment teilhaben.

Den Schlüssel muss er in der Finsternis erst suchen. Und das mit der Alarmanlage muss auch erst geübt werden. Aber dann findet Klaus Ortner doch die richtigen Schalter, und das Licht geht an: Es eröffnet sich eine atemberaubende Welt voll erlesener Kunstwerke – vor ­allem aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Große Namen, aber auch beste Ware weniger bekannter oder in Vergessenheit geratener Künstler. Auf jeden Fall höchste Qualität, wohin man blickt – professionell kuratiert und präsentiert in überaus ansprechender Behausung, geplant von Architekt Neiger und dem Kremser Architekten Franz ­Gschwantner. Die Sammlung Klaus Ortner in Wien-Rodaun ist ein zurückhaltendes Gebäu­de, das der Kunst dient und seine ­wahre Größe erst von innen zeigt: Sechs Geschoße tun sich auf, die geschickt miteinander verschränkt sind und beeindruckende Durchblicke erlauben. Hier nehmen wir Platz und erfahren vom Hausherrn, wie man mit Kunst so lebt. 

Herr Ortner, wie haben Sie eigentlich Ihre Leidenschaft für die Kunst entdeckt?

Ich komme aus einem Haus, wo ­Bilder an der Wand selbstverständlich waren. Leere Wände waren für mich immer schwer zu ertragen. Als ich im Jahr 1968 von Tirol nach Wien gezogen bin, habe ich mir eine Altbauwohnung hergerichtet, und auch da war für mich klar: Ich möchte einen Vorhang haben, einen Teppich auf dem Boden und Bilder an den Wänden. Das war mir wichtiger als Möbel. Als ich mit meiner Frau bei der Kunsthandlung Giese vorbei­ge­kommen bin, ist mir ein Bild von Ludwig Ferdinand Graf ins Auge gesto­chen. Ich habe es um 7.000 Schilling erworben. Das war der Beginn. Ich habe dann bei Giese immer wieder vorbeigeschaut, weil wir uns verstanden haben- und zwei Monate später habe ich das nächste Bild gekauft. So hat sich das schön langsam entwickelt.

Aber nicht jeder Kunstkäufer wird gleich zum Sammler?

Wenn man sich wirklich interessiert, sieht man viele Bilder. Ich bin zu Auktionen gegangen, in diverse Galerien, und immer wieder entdeckt man etwas, das einem gefällt und das gut passen könnte. Am Beginn hat man natürlich wenig Ahnung. Ich habe mich zum Beispiel einmal sehr geärgert, als ich in einer Galerie ein Bild erstanden habe und kurz darauf vom selben Maler eine ähnliche Arbeit wesentlich günstiger bei einer Auktion gesehen habe. Ich dachte damals, diese Bilder müssten eigentlich einen ähnlichen Preis haben. Dass es gute und bessere Arbeiten mit völlig unterschiedlichen Bewertungen gibt, habe ich erst allmählich gelernt. Je länger man sich damit beschäftigt, desto mehr entwickelt man einen Blick für Qualität. Ich habe sogar festgestellt, dass die Bilder, bei denen ich mir anfänglich am schwersten getan habe, eher Bestand hatten als die, die mich sofort angesprochen haben. 

Nach welchen Kriterien haben Sie gekauft, was haben Sie in der Kunst gesucht?

Ich habe anfänglich nicht wirklich ­etwas gesucht oder einen roten Faden gehabt, sondern nach Instinkt gekauft, nach Gefallen. Die Farben, die Komposition, die Motive waren für mich entscheidend. Erst viel später habe ich auch daran gedacht, dass man vom einen oder anderen Künstler noch eine Arbeit braucht, um eine Sammlung ­repräsentativer zu machen. Man sagt ja gemeinhin, es gibt drei Kriterien für einen Sammler: Erstens muss es einem gefallen, zweitens sollte es eine Wertanlage sein. Das hat für mich immer eine untergeordnete Rolle gespielt, ich habe auch nie ein Bild verkauft. Und drittens sucht man vielleicht eine Form von gesellschaftlicher Anerkennung. Letzteres hat wahrscheinlich auch eine Rolle bei der Errichtung meines Muse­ums gespielt. Wenn man älter wird, denkt man sich ja doch: Was schaffe ich Bleibendes?

War es letzten Endes schlicht Platznot, dass Sie ein eigenes Haus für die Kunst errichtet haben? Sind Ihnen die Wände ausgegangen?

Ich kaufe grundsätzlich Bilder, um sie aufzuhängen. Das Lagern in einem Depot kommt für mich nicht in Frage. In meinem Privathaus gibt es zwar ­viele Wände, aber die waren alle schon ziemlich vollgehängt, über- und neben­einander, das war schon fast wie eine Petersburger Hängung, da war das Kunstwerk die Wand. Zudem hatte ich noch ein paar Arbeiten im Handel stehen oder bei der Restaurierung, es wurde also schon ziemlich eng. So ist langsam die Idee eines Museums aufgekommen, und glücklicherweise habe ich gleich gegenüber von meinem Wohnsitz diese Immobilie erwerben können. 

Und wie geht man an die Realisierung eines solchen Gebäudes? Ruft man einfach die Architekten an?

Die Architekten, die ich schon von anderen Projekten gekannt habe, hatten von Anfang an freie Hand. Wissen Sie, ich habe keine sehr gute Vorstellungskraft. Dafür bin ich gut in der ­Beurteilung, vor allem wenn etwas nicht stimmt. Gschwantner hatte ganz klare Vorstellungen und hat mir eine ­Skizze vorgelegt, mit der ich sofort einverstanden war. Ich habe nur ein paar kleine Änderungen vorgenommen — aber dann doch ein aufwendiges Modell herstellen lassen, um nicht allfällige Mängel zu übersehen. Denn wir ­haben uns gedacht: Wenn, dann machen wir es g’scheit. Und jetzt sitze ich hier manchmal ganz allein und erfreue mich daran.

Wie wichtig ist Kunst für die Gesellschaft?

Kunst ist etwas, das die Leute in ihrem Innersten, in ihrer Seele berührt. Und dann ist Kunst vor allem Kommunikation, sie bringt die Leute zusammen, lässt sie miteinander reden. Es gibt dadurch ganz neue Verbindungen. Wir würden ohne Kunst jetzt auch nicht hier sitzen! Und ich habe von der Kunst viel gelernt, meinen Horizont erweitert. So habe ich jetzt eine ­Sammlung von seltener Bandbreite – vom Kremser Schmidt bis zu Maria Lassnig!

Vielen Dank für das Gespräch!

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