Über 100 Jahre Kunst, Macht und Materialpoesie: Seit dem 12. April 2025 widmet das Victoria & Albert Museum der Maison Cartier eine Ausstellung, wie es sie in Großbritannien seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat. Signature erklärt, warum sich ein Besuch der Ausstellung lohnt.
Was 1847 in Paris mit Louis-François Cartier begann, wurde um 1900 zur Weltmarke. Seine drei Enkel – Louis, Pierre und Jacques – machten aus einem lokalen Handwerksbetrieb eine globale Institution. Filialen in Paris, London und New York sowie Kundenlisten mit Majestäten und Leinwandikonen folgten – der Titel „Juwelier der Könige“ kam nicht von ungefähr. Später kamen Mode, Film und Musik hinzu und mit ihnen die moderne Cartier-Ästhetik.
Ikonen unter Glas
Die Ausstellung bringt Stücke aus der V&A‑eigenen Sammlung, dem Hause Cartier, dem Königshaus und internationalen Privatsammlungen zusammen. Unter den Highlights befinden sich unter anderem:
- eine 1953 von Königin Elisabeth II. in Auftrag gegebene Williamson-Diamantenbrosche, geziert von einem äußerst seltenen rosa Williamson-Diamanten mit über 23 Karat.
- die Scroll-Tiara von 1902: ebenfalls königlich, aber spätestens seit Rihanna auf dem Cover vom M Magazine im Jahr 2016 auch popkulturell geadelt.
- Grace Kellys Verlobungsring, ein 1956er-Stück aus Monaco, getragen in ihrem letzten Film „High Society“.
Nicht weniger beeindruckend: das Schlangen-Collier der mexikanischen Schauspielerin María Félix (1968), der „Manchester Tiara“ von 1903 oder die berühmten Panther-Schmuckstücke mit Diamantbesatz und Onyx – ein Markenzeichen der Maison seit Jahrzehnten. Auch Uhrenliebhaber kommen bei Cartier bekanntlich immer auf ihre Kosten: mit Designklassikern wie der Cartier Crash, 1967 in London entworfen und irgendwo zwischen Dali-Zitat und feinster Uhrmacherkunst.
Kuratiertes Erbe
Hinter der Ausstellung stehen die beiden Expertinnen und Kuratorinnen Rachel Garrahan und Helen Molesworth. Mit der Ausstellung wollen sie zeigen, wie sich die französische Maison mit Originaldesign, handwerklicher Perfektion und internationalem Denken zur eigenen Instanz entwickeln konnte – ohne dabei in Nostalgie zu verfallen. Ergänzt wird das Konzept durch den Architekten und Künstlern Asif Khan MBE, der die Exponate in atmosphärischen Licht- und Klangräumen inszeniert – „eine Traumlandschaft, in der Geschichte atmet und Zukunft mitschwingt“.
Was bleibt?
Zwischen Diadem und Digitalstrategie, Edelstein und Imagepflege blickt die Ausstellung weit in die Geschichte Cartiers zurück und hinterfragt dabei auch, wie sich Relevanz im Luxussegment halten lässt – über Zeiten und Trends eines gesamten Jahrhunderts hinweg.

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