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Future Zone – Suites für übermorgen

Manchmal laden Hotels zu Zeitreisen ein. Vom Trip ins Mittelalter soll hier aber nicht die Rede sein. Sondern von Gucklöchern in die Zukunft. Ganz anderes als gewohnt. Aufregend neu. Davon erzählen die futuristischen, fluiden Formen jener Stararchitekten, die Häuser wie Raumschiffe denken. Zaha Hadids ikonische Bauten stechen dabei besonders hervor. So erstaunt es zugleich, dass die Londoner Architektin im Lauf ihrer Karriere lediglich ein einziges Hotel entworfen hat, das dieses Jahr eröffnet wurde. Es ist das ME Dubai im Gebäude Opus by Omniyat, liegt mitten im Herzen des Burj-Khalifa-Viertels und treibt Hadids dynamischen Stil auf die Spitze. Das beginnt bereits bei der Außenansicht. Zwei separate Türme verbinden sich zur Form eines Würfels, die zentrale Aussparung und die glänzenden Oberflächen lassen das Gebäude schweben. Im ­Inneren des Atriumbaus kontrastie­ren weiche Formen und spitze Winkel – ­typisch für Hadids ­Übermorgenstil. Einen längeren Aufenthalt ist hier aber auch das ultramoderne japanische Roba­ta­ya­­ki-Restaurant ROKA wert. ­Apro­pos futuristische Hotels: Zwei wei­tere Favoriten finden sich im benachbarten Abu Dhabi. Denn auch das W Abu Dhabi – Yas Island suggeriert Speed und kuschelt sich wie ein Alien an Abu Dhabis F1-Rennstrecke. Ähnlich schräg: das Hyatt-Projekt Andaz Capital Gate, ebenfalls in Abu Dhabi. Es ­erinnert an den schiefen Turm von Pisa – der irrtümlich in die Zukunft verpflanzt wurde.

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Tower Power – Ganz hoch hinaus

City steht auch für konzentrierte Konkurrenz – um Raum, Einfluss, Macht. Und sagen wir es ruhig: Virilität. Kein Wunder, dass ganz im Mittelpunkt moderner Städte Hochhäuser gewaltig aufzeigen. Wer die Keycard zu Business Lounge und Executive Suite in der ­Tasche hat, ist in solchen Häusern ganz oben angekommen. Die höchsten Ho­tel­suiten der Welt? Stehen auch für die großen Namen der ­Hotellerie. Das JW Marriott Marquis in Dubai bringt es auf 355 Meter. Shanghais Park ­Hyatt liegt auf der 88. Etage des ikonischen Shanghai World Financial Centre, Hong­kongs The Ritz Carlton residiert auf der 103. Etage. Auch Bangkoks ­Baiyoke Boutique Hotel – es belegt ganze 88 Stockwerke des 304 Meter hohen Baiyoke Towers – zählt zu den sprichwörtlichen High End Locations. Ähnlich spektakulär zugespitzt: das 6‑Sterne-Hotel Signiel Seoul im 76. bis 101. Stock von Seouls Lotte World Tower – mit 555 Metern die Nummer fünf aller Hochhäuser weltweit! Ziemlich High End ist auch das Andaz Singapore im Stadtteil Kampong Glam – das auffällige Hochhaus mit Wabenfassade zählt zu den coolsten im Stadtstaat. Wer im höchsten Gebäude der Welt nächtigen will, im Burj Khalifa, ist mit dem Arma­ni Hotel Dubai gut bedient. Aber es geht nicht bloß um Höhenrekorde und On-the-top-Feeling, sondern auch um Hotelhöhenrausch mit Stil. Unser heißester Favorit in architektonischer Hinsicht: das Park Hyatt Bangkok im Trendviertel Lumphini. Bereits der Blick vom Infinite Rooftop Pool auf die Stadt der Engel macht sicher, in den Zimmern dominiert die Ruhe eines Contemporary Thai Style. Falls man jemals wieder abreisen möchte/​muss: direkter Zugang zur Skytrain-Station vorhanden.

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5‑Sterne-Exit-Strategie – Logenplätze der Natur

Lage, Lage, Lage! Das oberste Mantra der Immobilienbranche gilt erst recht für die Hotellerie. Und gilt in besonderem Maße für jene Häuser, die sich eskapistischem Luxus inmitten ungezähmter Natur verschrieben haben. Spannende Architektur in noch spannenderer Umgebung – dieses Erfolgsrezept inspiriert heute Glamping-Juwele, per Cessna angeflogene Safari Lodges ebenso wie Häuser inmitten von rauer arktischer Natur. In letztere Kategorie fällt das isländische ION Adventure Hotel, ein Mittelding aus Brutalismus und Boutique Style, perfekt zum Nordlicht-Schauen und Fliegen­fischen. Ähnlich spektakulär: das kreisrunde Hotel Svart am Fuße des norwegischen Svartisen-Gletschers nördlich des Polarkreises. Beim Bau der berühmten Snøhetta-Architekten handelt sich übrigens um das erste Hotel mit positiver Energiebilanz. Ganz andere Naturwunder rückt die neue Xigera Safari Lodge in den Mittelpunkt. Die zwölf wellenförmigen Suiten sind eine luxuriöse Bühne für das tierische Treiben in Botswanas Okavangodelta. Auch afrikanisches Kunsthandwerk wird hier vermittelt – einige der besten südafrikanischen Kunstdesigner werken hier in Situ. Das macht die Natur-Lodge zugleich zu einer lebendigen Galerie. 

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Tradition Plus – Altes Erbe ultramodern

Folklore gilt heute als überholtes Prinzip. Ersetzt wird es durch (innen)archi­tektonische Ansätze, die auf der Basis von alten Traditionen moderne Interpretationen schaffen. So gelingt die ­behutsame Metamorphose historischer Bauformen und stilbildender Details im Rahmen moderner Hotels. Das von ­Domain Architects geschaffene chinesische Sky Yards Hotel ist ein Beispiel dafür und zeigt auf spielerische Weise, wie sich Chinas geschwungene Dächer aus Zelten entwickelt haben. Der Versuch Tunesiens, Oasen mit dem Launch des Anantara Tozeur zu einem ­touristischen Restart zu verhelfen, kombiniert wiederum zeitgenössischen Modernismus mit dem arabischen Bauwissen um raffinierte Licht- und Schattenspiele. Ganz anders geht das mit dem Architekturpreis EUMiesAward ausgezeichnete Hotel Montalván Pottery Factory in Sevilla mit Tradition um. Bunte historische Kacheln, minimalistische Stahlrahmen und eine strenge geometrische Logik schaffen hier eine besonders lebhafte Collage. Apropos Collage: Im Fall des skurrilen Amsterdamer Inntelhotel Zaandam wird dieses Prinzip auf die Spitze getrieben. Die Fassade besteht aus gestapelten traditionellen Häusern, die typisch für den Stadtteil Zaan sind. Bei den zehn neuen Suiten des Hotel Floris im Südtiroler Seis begnügten sich die Architekten mit ineinander verschlungenen Satteldächern, die nun wie Baumhäuser auf Stelzen ruhen. 

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floris​.hotelflorian​.it

inntelhotelsamsterdamzaandam​.nl