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Fünf Designer, fünf Welten: Oki Sato, Patricia Urquiola, Karim Rashid, Tej Chauhan und Naoto Fukasawa zeigen, wie unterschiedlich Design gedacht, gefühlt und gelebt werden kann.

Design ist so facettenreich wie die Menschen, die es prägen. Von verspielter Leichtigkeit bis zu radikaler Reduktion, von emotionaler Formensprache bis zu futuristischen Visionen – jeder dieser Designer findet einen eigenen Zugang, um Ideen in bahnbrechende Ergebnisse zu verwandeln. Diese fünf internationalen Größen zeigen, wie unterschiedlich sich dieser kreative Kosmos entfalten kann, bevor sie im Detail ihre ganz persönlichen Welten eröffnen.


Oki Sato – der Staunenswerte

Oki sato collage
beigestellt ©

Oki Sato, Gründer des japanischen Designstudios nendo, gilt als einer der stillen Stars der internationalen Designszene. Mit klaren Linien, poetischen Gesten und feinem Humor verwandelt er Alltägliches in Momente des Staunens. Sein jüngstes Prestigeprojekt, der Japan-Pavillon für die Expo 2025 in Osaka, zeigt exemplarisch, wie er Tradition und Zukunft zu einer architektonischen Erzählung verbindet. 1977 in Toronto geboren und in Japan aufgewachsen, gründete Sato 2002 sein Studio mit Standorten in Tokio und Mailand. Sein Ansatz ist so spielerisch wie präzise: Mit minimalen Eingriffen verleiht er Objekten und Räumen unerwartete Wendungen.

Internationale Bekanntheit erlangte er mit Projekten wie dem Cabbage Chair“ für Friedman Benda, der Deep Sea“-Kollektion für Glas Italia oder den Issey-Miyake-Stores in Tokio. Doch Sato bleibt bescheiden. Ihm geht es weniger um große Gesten als um das Subtile – um Momente, die berühren und bleiben. Der Japan-Pavillon für die Expo 2025 in Osaka spiegelt das wider: Eine kraftvolle Holzstruktur, kontemplative Wasserflächen und immersive Installationen erzählen von Japans Identität zwischen Vergangenheit und Zukunft. Ein Ort des Dialogs – zwischen Tradition und Technologie, Mensch und Natur. nendo​.jp


Patricia Urquiola – die ästhetische Alleskönnerin

Patricia urquiola collage
beigestellt ©

In der Hotelszene ist Patricia Urquiola mit ihrer unverwechselbaren Handschrift zur absoluten Ikone avanciert. Ihr exemplarischer Einsatz von Holz- und Steinelementen, kombiniert mit üppigen Textilien, strategisch platziertem Glas und kontrastierenden Farben zeichnet einige der besten Hotels unserer Zeit aus, darunter das visionäre il Sereno“ am Comer See, das opulente Mandarin Oriental Barcelona“ oder das charmante Six Senses Rome“.

Die Spanierin, die in ihrer Wahlheimat Mailand mittlerweile ein Design-Imperium geschaffen hat, ist zusätzlich zu ihren
renommierten Hospitality-Projekten eine der gefragtesten Produktdesignerinnen im Business. Neben Arbeiten für Industriegrößen wie Baccarat, Ferragamo und Louis Vuitton fungiert sie seit 2015 als Kreativdirektorin beim italienischen Möbelhersteller Cassina, wo sie immer wieder neue Trends im Wohnraum kreiert. 2022 hat sie mit Habito“ eine Capsule Collection für das Modehaus Weekend Max Mara lanciert. patriciaurquiola​.com


Karim Rashid – der demokratische Design-Optimist

Karim rashid collage
beigestellt ©

Kaum ein Designer verkörpert die Idee, dass Gestaltung unser aller Alltag prägen sollte, so sehr wie Karim Rashid. Mit über 4.000 Produkten in Produktion, mehr als 400 Auszeichnungen und Projekten in über 40 Ländern ist er eine der markantesten Stimmen des zeitgenössischen Designs. Sein Credo: Design ist kein Luxusgut, sondern eine kulturelle Kraft, die das Leben von Millionen Menschen verbessern kann. Ob ikonische Alltagsobjekte wie der Garbo“-Mülleimer und der Oh“-Chair für Umbra, edle Glas- und Silberwaren für Veuve Clicquot oder futuristische Interieurs wie die Metrostation in Neapel – Rashid bewegt sich mit Leichtigkeit zwischen Luxus und Demokratisierung.

Typisch für ihn: brillante Farben, organisch-weiche Formen und eine optimistische Bildsprache, die unsere physische wie virtuelle Welt sinnlicher, emotionaler und inklusiver machen will. Er sieht Design als Mittel, Verhalten zu verändern und neue soziale Bedingungen zu schaffen. Rashids Haltung ist pluralistisch und experimentell. Sein Werk durchdringt alle Lebensbereiche: von Möbeln und Leuchten über Mode, Verpackung und Markenidentitäten bis hin zu Hotels, Wohnungen und öffentlichen Räumen. Damit formt er nicht nur Objekte, sondern eine kulturelle Vision, in der Design zum Motor für ein besseres, poetischeres und demokratischeres Leben wird. karimrashid​.com


Tej Chauhan – der visionäre Formgeber

Tej chauchan collage
beigestellt ©

Form folgt Emotion. Ob ikonische Uhr, Autoreifen oder Festnetztelefon – Tej Chauhan gestaltet Produkte, die nicht nur funktionieren, sondern berühren. Bekannt wurde er durch sein Emotive Industrial Design“, etwa beim Colombo-Telefon für Nokia: ein radikaler Bruch mit grauen Recht-ecken und starren Formen – und ein voller Erfolg. Für Rado interpretierte Chauhan die ikonische DiaStar Original“ neu und wagte sich an Materialien wie Kautschuk, ohne dabei in klassische Sportuhren-Optik zu verfallen.

Seine Entwürfe leben von mutigen Formen, überraschender Haptik und dem Willen, innezuhalten. Auch Lexus setzte auf Chauhans frische Sicht: Mitten in der Feiertagspause designte Chauhan die Reifen des neuen Lexus UX – pünktlich zur New York Fashion Week. Was ihn antreibt? Die Balance zwischen Funktion, Emotion und Form. Sein Traumprojekt bleibt das Entwerfen eines eigenen Fahrzeugs. Sein Rat an junge Kreative: Findet eure eigene Handschrift – und bleibt freundlich. Das bringt euch weiter als alles andere.“ tejchauhan​.com


Naoto Fukasawa – der Perfektionist des Alltäglichen

Naoto fukasawa collage
beigestellt/Hidetoyo Sasaki ©

Naoto Fukasawa gilt als Meister der unsichtbaren Selbstverständlichkeit. Mit seiner Philosophie des Without Thought“ entwirft er Objekte, die so vertraut wirken, dass man sie benutzt, ohne darüber nachzudenken. Ikonen wie der ‑Muji-CD-Player (1999) oder der Hiroshima Chair“ (2008) zeigen diese Haltung exemplarisch. Fukasawa reduziert Formen auf das Wesentliche, verbindet subtile Perfektion mit natürlichen Materialien und schafft poetische Schlichtheit.

Sein Konzept Super Normal“, gemeinsam mit Jasper Morrison entwickelt, würdigt die Zeitlosigkeit anonymer Alltagsobjekte. Heute reicht sein Werk von Möbeln über Elektronik bis zu spielerischen Skulpturen. Seine Arbeiten sind in den Sammlungen von MoMA und V&A vertreten. Mit Things in Themselves“ widmete ihm das Philadelphia Museum of Art im Frühjahr die erste große US-Retrospektive. Für Fukasawa ist Design kein Statement, sondern ein stiller Begleiter – stark gerade dann, wenn man es kaum bemerkt. naotofukasawa​.com


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