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Lange brodelte die Gerüchteküche um Maria Grazia Chiuris Position bei Dior, jetzt wurde offiziell bestätigt, dass die Chefdesignerin ihren Posten nach neun Jahren zurücklegt. Ihre Nachfolge steht angeblich so gut wie fest.

In den letzten paar Jahren haben wir auf der kreativen Ebene der großen Modehäuser ein ständiges Kommen und Gehen beobachtet. Signature berichtete erst kürzlich über Pierpaolo Picciolis neue Rolle bei Balenciaga nach seinem Ausstieg bei Valentino und Demnas Wechsel von Balenciaga zu Gucci. Nachdem Dior am 17. April verkündete, dass Jonathan Anderson die kreative Leitung der Herrenmode von Kim Jones übernehmen würde (seinen Ausstieg bei Loewe bestätigte er genau einen Monat davor), wurde heute publik, dass Maria Grazia Chiuri ihre Rolle als Creative Director für Damenmode in den Bereichen Haute Couture, Prêt-à-porter und Accessoires bei Dior nach neun Jahren offiziell zurücklegen wird. Ihre letzte Kollektion war die Dior Resort 2026 Show vergangenen Dienstag.

Dior MGC Victoria Albert Museum
Noel Treacy/Flickr ©
Ein Kleid aus Maria Grazia Chiuris 2018 Frühling/Sommer Couture-Kollektion für Dior, ausgestellt in Londons Victoria and Albert Museum

What’s next?

Die Meldung über Chiuris Ausstieg kommt jedoch alles andere unerwartet. Bereits seit Monaten wird in Insider-Kreisen spekuliert, dass die offizielle Ankündigung nur noch eine Frage der Zeit war. Und auch wenn ihre Nachfolge noch nicht bekanntgegeben wurde, steht so gut wie fest, dass Jonathan Anderson die gesamte kreative Leitung bei Dior übernehmen wird. Zumindest wenn man Berichten von Industrieexperten Glauben schenken darf. Über Andersons Wechsel kursierten bereits Monate vor seinem Antritt bei Dior Homme Gerüchte, die sich ebenfalls als wahr herausstellten.

Dior MGC Exhibitions
Flickr ©
Kleider von Chiuiris Amtszeit bei Dior, ausgestellt im Albert and Victoria Museum (l.) und im Design Museum (r.) in London

Eine Erfolgsgeschichte

Nach Raf Simons’ kurzer aber gefeierter Amtszeit bei Dior übernahm Chiuri 2016 die Zügel (davor teilte sie sich die Chefdesignerposition bei Valentino mit Piccioli) und verhalf der Maison zu immensem kommerziellem Erfolg. Ihre Kollektionen zeichneten sich durch ihre Tragbarkeit und feministische Messages aus. Unter ihrer kreativen Leitung stiegen die Verkäufe von Dior Couture laut Vogue Business von € 2,2 Milliarden in 2017 auf 9,5 Milliarden in 2023.

Während Konsumenten sich offenbar mit ihrer Vision der Marke identifizieren konnten, standen Kritiker und Modeliebhaber ihrer Version von Dior weniger positiv gegenüber. Einige fanden ihre plakativ feministischen Aussagen auf T‑Shirts performativ, andere kritisierten den Mangel an Innovation, die für ein Haus wie Dior bis dato maßgeblich war. Auch die Öffentlichkeit reflektierte diese Polarisierung: Taschen und Accessoires mit ihrer Handschrift waren im echten Leben plötzlich überall zu sehen, auf roten Teppichen und in Editorials wurden Roben von Dior jedoch immer rarer.

Chirui blieb ihrem Stil jedoch für beinahe ein Jahrzehnt treu und egal, ob man an ihrem Zugang zu Mode Gefallen fand oder nicht, ihre Erfolge beim Pariser Modehaus sind unbestreitbar. Wie es bei Dior weitergehen wird und ob Anderson tatsächlich beide Designabteilungen übernimmt, werden die kommenden Wochen zeigen. Das nächste Kapitel in Chiuris Geschichte steht ebenfalls noch in den Sternen.

Dior MGC
Getty Images ©
Chiuri bei der Herbst/Winter 2018/19 Haute Couture Show für Dior

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