Filmregisseur und Oscarpreisträger Stefan Ruzowitzky gibt Einblicke in seinen Kulturkosmos.
Wenn sich Stefan Ruzowitzky einem Filmstoff nähert, dann auf jeden Fall intensiv. Diesen Stil zelebriert der leidenschaftliche Regisseur und Drehbuchautor nicht erst seit seinem grandiosen Oscar-Erfolg 2008 mit „Die Fälscher“. Mit seinem Drama über eine Geldfälscher Werkstatt in der Nazizeit wurde sein außergewöhnliches Gespür für Geschichten, Bilder und Emotionen schlagartig einem internationalen und vor allem breiten Publikum bekannt. Sichtbar wird dieses Talent jedoch in all seinen Arbeiten – Kinderfilm, Serie oder Kinospektakel.
Der ambitionierte Handwerker mit Hang zum Genrekino scheut dabei auch nicht die großen Stoffe der Weltliteratur. Nach seinem düsteren Kriminaldrama „Hinterland“ erweckt er nun Hermann Hesses „Narziss & Goldmund“ auf der Kinoleinwand zu neuem Leben. Mit dem Ziel: das große Gefühl bei seinem Publikum zu erzeugen. Und zwar völlig unzynisch. Eine Kombination, welche der Präsident der Österreichischen Filmakademie perfekt und mit viel Herzblut beherrscht. Ob beim Dreh am Bluescreen-Set oder beim aufwendigen Außendreh: Der Niederösterreicher liebt die Herausforderung, genau wie seine Helden am Screen.
Kultur Talk
Welches Buch liegt zurzeit auf Ihrem Nachtkästchen?
Yuval Noah Hararis „Homo Deus“. Es liefert neue, originelle Gedankenmodelle, die man so noch nicht gehört hat! Ich hab mich auch schon nach der „Kurzen Geschichte der Menschheit“ ‑bereichert und klüger empfunden! Wobei prinzipiell, damit ich ein Buch nicht mehr aus der Hand lege, braucht es (wenn nicht gerade Ferien sind) die Ermahnung eines Agenten, das jeweilige (Dreh-)Buch jetzt aber wirklich möglichst bald zu lesen!
Welche Musik läuft bei Ihnen rauf und runter? Vinyl oder Streaming ?
Elektronische Musik – momentan „Bubba“ von Kaytranada. Und ich streame! Als unordentlicher Mensch bin ich so froh, dass ich die Berge von leeren Platten- bzw. CD-Covern und nicht dazu passenden, verstaubenden Tonträgern los bin …!
“Selbstkritik bleibt, wobei mir der Oscar Druck genommen hat. Ich muss, vor allem mir selbst, nichts beweisen und kann Dinge riskieren.” – Stefan Ruzowitzky
Welchen Film möchten Sie unbedingt in nächster Zeit sehen? „1917“ von Regisseur Sam Mendes. Er beleuchtet darin einen Tag im Leben zweier britischer Soldaten während des Ersten Weltkriegs. Gedreht und geschnitten so, dass sich die Handlung wie in Echtzeit abspielt. Und natürlich schaue ich gerne auch meinen neuen Film „Narziss und Goldmund“. Es war als Teenager mein Lieblingsbuch, und es ist uns, glaube ich, wirklich gelungen, Hesse treu zu bleiben und ihn zugleich in die heutige Zeit und in das andere Medium zu verpflanzen. Ich habe noch nie einen Film gemacht, in dem so viele Figuren meine ureigensten Gedanken und Gefühle bezüglich Freundschaft, Liebe, Kunst formulieren bzw. ausleben.
Welche Ausstellung hat Sie zuletzt beeindruckt?
Aktuell Alec Soth im Kunsthaus Wien (bis 30. 8. 2020). Als Fotografie-Fan und Sammler mit einer besonderen Liebe zu Mitgliedern der legendären Cooperative MAGNUM PHOTOS an der Schnittstelle zwischen Fotojournalismus und Kunstfotografie war diese Ausstellung ein absoluter Pflichttermin.
Termine und Informationen
Termine der Österreichischen Filmakademie und nähere Informationen rund um „Narziss & Goldmund“ findet man unter: www.oesterreichische-filmakademie.at und www.lotus-film.at
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