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Design zum Lesen: Wer uns in Form bringt, aufbaut und die Welt von ihrer schönsten Seite zeigt.

Alte Handwerkskünste gibt es überall auf der Welt. Doch die japanischen Papiermacher, Indigofärber, Schwertmacher, Maskenschnitzer und Schirmhersteller sind einfach unverkennbar. In Farbe, Form und Material spiegeln sich jahrhundertelang gepflegtes Wissen und kulturelle Erzählungen, wie sie nur in Japan vorkommen. Wer tief eintauchen möchte in die buddhistische Ruhe und Konzentration, mit der hier Regenschirme aus Ölpapier gefertigt, Stoffe mit mystischen Motiven bemalt und Samuraischwerter stundenlang geschärft werden, dem ist dieses Buch unbedingt zu empfehlen. Da gibt es den Kimonomacher, der dieses traditionelle Gewand aus den Seidenstoffrollen Tan“ schneidert. Kimonos, die Seidenkaftans, gibt es seit vielen Jahrhunderten: Der Kimono lebt bis ‑heute in vielen Formen und Farben weiter, er hat längst internationale Designer inspiriert. Doch den traditionellen Kimono macht das Ise-Katagami-Design aus: Das sind traditionelle Druckschablonen, mit denen man Muster auf die Stoffe bringt. Gefertigt werden sie aus speziellem Japanpapier, das mit dem Saft einer Kaki-Frucht gefärbt wird. 

Die japanischen Papiermacher, Indigofärber, Schwertmacher, Maskenschnitzer und Schirmhersteller sind einfach unverkennbar.”

Etwas kriegerischer geht es auf den japanischen Flugdrachenbildern zu: Diese aus der Präfektur Aomori stammende Handwerkskunst hat ihren Ursprung in den armen Ständen der Samurai. Umrahmt werden die Bilder von Holz aus Zypresse oder Bambus, bevor sie in den Himmel steigen. Jedes Jahr im ‑Juli findet in der Stadt Tsugaru ein Drachensteigenfest statt, dann sieht man kein Blau mehr vor lauter Drachen. Die alten Samurais haben nicht nur Drachenbilder angefertigt, sondern auch Regenschirme. Die bangasa“ sind Schirme für Männer, hergestellt von Hand aus Bambus und Papier. Dass diese Schirme trotzdem einem starken Regenguss standhalten, liegt an der kräftigen Ölbeschichtung – eine Herstellungstechnik, die ursprünglich aus China kommt. In Japan verwendet man sie bis heute, auch wenn die Schirme fast nur noch bei traditionellen Zeremonien zu finden sind. Dieses Buch zeigt die Gesichter und Orte hinter der japanischen Handwerkskunst. Hier geht es weniger um das fertige Produkt als vielmehr um den Prozess und die Philosophie hinter dem Tun und das Streben nach Vollkommenheit.

Das Streben nach Vollkommenheit.
Japanisches Handwerk zwischen Tradition und Moderne.
Gestalten Verlag

Wenn Design heimkommt

Vom Jugendstil bis zum Bauhaus, von Hightech bis zum nachhaltigen Design: Hier findet sich fast jede Stilrichtung der letzten hundert Jahre versammelt. Der Beginn des 20. Jahrhunderts markierte nämlich auch den Start für ein neues Berufsbild: Innendesigner. Es gab jetzt mehr wohlhabende Menschen, und die hatten Lust auf eine regelmäßige Neueinrichtung der eigenen vier Wände. Erstmals hatten Designer also richtig viel zu tun. Eine herrliche, reich bebilderte Zeitreise durch mondäne Gemäuer bis zum spartanischen Minimalismus. Übrigens nicht nur in Europa: Gerade in Singapur, Sri Lanka, Kapstadt oder Dubai finden sich gegenwärtige Hotspots des Innendesigns. 

Interior Design Since 1900.
Anne Massay
Verlag Thames & Hudson

Frauen in Hochform

Dieses Buch beginnt mit der finnischen Architektin und Designerin Aino Aalto, bis heute berühmt für ihre Aalto-Gläser. Zwar gilt Hugo Alvar Henrik Aalto, der Mann von Aino Aalto, heute als Vater des Modernismus und Pionier der finnischen Architektur. Doch man munkelt, dass seine erste und früh verstorbene Frau Aino Aalto eine tragende Rolle bei seinem Weltruhm gespielt haben könnte. Schon immer haben Frauen wesentlich zur Designgeschichte beigetragen. Über hundert Möbel‑, Produkt- und Grafikdesignerinnen, Mode und Automobilindustrie-Designerinnen bekommen in diesem Buch ein Gesicht und eine Geschichte. Das gibt Leserinnen und Lesern Inspiration für den nächsten Designeinkauf.

Design von Frauen.
Clementine Fiell
Dumont Verlag

Der Feind der Jogginghose

Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ Mit Sprüchen wie diesen hat Karl Lagerfeld immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Abgesehen davon war er natürlich einer der größten Modedesigner aller Zeiten. Ebenso interessant ist allerdings seine Lebensgeschichte. Was steckt hinter dieser überlebensgroßen Figur, die trotz aller Kommunikationslust die eigene Lebensgeschichte möglichst geheim hielt? Der deutsche Journalist Alfons Kaiser kommt in dieser Biografie dem Menschen Karl Lagerfeld nahe. Er erzählt von einem zeichnerisch begabten Jungen, vom erbitterten Konkurrenzkampf in der Modeszene und von Jacques de Bascher, der großen Liebe seines Lebens.

Karl Lagerfeld. Ein Deutscher in Paris.
Alfons Kaiser
C.H. Beck

Uhren mit Zeitgeist

Eine Uhr war einmal ein Gebrauchsgegenstand. Heute, im Smartphone-Zeitalter, ist sie ungefähr so nützlich wie Halsketten. Als Accessoire allerdings hat sich die Uhr gemausert. Teure, designtechnisch originelle Exemplare sind gefragt. Die vorgestellten ­Uhren tun genau das. Es sind die originellsten und extravagantesten Uhrendesigns der 1950er- bis 70er-Jahre. Dabei liegt das Augenmerk eher auf Exemplaren, die zur Zeit ihrer Neuerscheinung eher nicht dem Zeitgeist entsprachen. In diesem Buch ist das egal, denn hier erscheint alles im Licht einer anderen, futuristischen Zeit. Fotografisch lebendig inszeniert, umrahmt von Informationen zur Geschichte und Gegenwart der Uhrenästhetik.

Retro Watches. The Modern Collector’s Guide.
Josh Sims, Mitch Greenblatt,
Verlag Thames & Hudson

Gewinnspiel
Weltwassertag Mepal

Weltwasstag

Der Weltwassertag wird jährlich am 22. März gefeiert. Wir feiern mit und verlosen 5x Mepal VITA
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29. März 2022 Johanna Rachinger ÖNB c Sabine Hauswirth

Das Abenteuer Buch

Spannend und herausfordernd: Johanna Rachinger führt die Österreichische National­bibliothek ins ­digitale Zeitalter.

Lesen und Schreiben gelten nicht ohne Grund als herausra­gende Kulturleistungen der Menschheit. Ohne sie würde Wissen nicht seinen Weg über Generationen finden, wären die größten wissenschaftlichen Errungenschaften nicht möglich. Die Art und Weise verändert sich – die Kunst des Schreibens und Lesens bleibt konstant wertvoll. Diesen Wert hat Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek, zu ihrer Berufung gemacht. Im Art Talk gibt sie spannende Einblicke in ihren Alltag voller Bücher und digitalem Wissen. 

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27. November 2023 Gery Seidl 3

Top-Comedian Gery Seidl im Talk

Comedy Culture: Gery Seidl begeistert auf der Bühne, am Bildschirm und 2024 beim Kabarettfestival in Wien. Ein Talk über Authentizität, Enthüllungen und Genuss.

Angesichts der turbulenten Weltlage – wird Humor immer wichtiger?
Auf jeden Fall! Meiner Meinung nach ist Humor die gelungenste Trägermasse für eine Botschaft, die weit besser gehört wird als ein erhobener Zeigefinger – der sowieso nichts auf der Bühne verloren hat. Mit Kabarett baue ich eine Welt, aus meinen Augen betrachtet, voller Schrulligkeit. Es geht darum, eine Andersdeutigkeit dieser Welt zu zeigen, Sachen auf den Grund zu gehen. Mein Technikerherz liebt das, Zweifel zu hegen, nach einer zweiten Meinung zu fragen, Dinge infrage zu stellen. Wahrheit ist ein sehr dehnbarer Begriff, den auf die Probe zu stellen sich lohnt.

Hat sich hier Ihr Zugang in den letzten Jahren verändert?
Nein, ich habe das große Glück, seit rund 15 Jahren in dieselbe Kerbe zu schlagen. Was sich aber verändert hat, ist die Atmosphäre. Seit den letzten zwei Jahren sind Zwischentöne in unserer Gesellschaft verloren gegangen. Sobald man eine Meinung hat, wird man sofort in eine Schublade gesteckt. Beim E‑Auto nachfragen, wo die Batterien herkommen – und schon ist man ein Klimagegner. Da wird man auch als Satiriker genau beobachtet. Ich stehe auf der Bühne und darf mir mein Publikum erspielen. Genau das sehe ich als Privileg. 

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21. September 2023 Wurm1 c Getty Images

Design-Akzent

Erwin Wurm im Talk über Kunst, Design und Mode.

Seine Kunst hinterlässt international kreative Spuren. Ob Fat Cars, One Minute Sculptures oder zuletzt seine Installation für den neuen Louis Vuitton Store am Wiener Graben. Wo seine überdimensionalen Arbeiten sind, verwandeln sich Räume in ein Erlebnis der Extraklasse. Ein Gespräch über außergewöhnliche Zugänge und praktische Ausführungen.

Im neuen Louis Vuitton Store in Wien kann man Flat-Sculptures von Ihnen bewundern. Eigentlich ist man von Ihnen große 3D Skulpturen gewohnt. War Malerei für Sie immer schon ein Thema?
Ich hab schon als Kind kleine Skulpturen gefertigt. Als ich dann an der Angewandten studierte, wollte ich eigentlich in die Maler-Klasse, jedoch bin ich in der Bildhauer-Klasse gelandet. Anscheinend hat man damals schon ein großes Talent für die drei Dimensionen in mir gesehen. 

Wie waren Ihre künstlerischen Anfänge?
Ich habe dann neben dem Studium schon mit Abfällen anderer gearbeitet – Holz, Dosen, Altkleider. Ich habe viel Research zum Thema 2D/3D und Masse betrieben. Höhe, Form…Bereits die antiken griechischen Künstler haben massive Körper mit Haut definiert. Und unsere Kleidung ist unsere zweite Haut. Somit spielt dieses Thema in meiner Arbeit eine Rolle.

Wie haben Sie bereits konkret das Thema Mode in Ihrer Arbeit umgesetzt?
Beispiel dafür: Fabio zieht sich an“. 13 Pullover – dadurch wird die 2. Dimension in eine dritte geführt. Der Körper verändert sich dadurch, Masse wird durch Mode hinzugegeben, wieder weggenommen. Und genau das ist auch Bildhauerei. Und indem man das Volumen verändert, kommt es auch zu einer inhaltlichen Veränderung. 

Aktuell gibt es dazu auch ein Projekt in Tel Aviv, wo die Besucher mit Fundstücken selbst zur Skulptur werden. Diese One Minute Sculptures“ wurden auch auf Polaroid festgehalten. Und landeten so sogar im Red Hot Chili Peppers Video Can´t Stop“. Nach Reklamation werde ich dort auch als Künstler genannt. Kleidung wird wie eine Schicht getrgen. Diese One Minute Sculptures wurden auch viel in Magazinen gefeatured. Ich nutze damit die Massenmedien als Raum. Kunst soll demokratisch nutzbar sein.

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