Heimische Exoten: Alpenkaviar und Bioingwer aus Oberösterreich, Wasabi aus dem Burgenland oder Reis aus Niederösterreich – „Local Exotics“ heißt der neue Foodtrend.
Ein Hauch von Exotik am Teller wird immer beliebter. Das bringt viel Farbe und außergewöhnlichen Geschmack in die Küche und auf den Esstisch. Doch was tun, wenn man darauf achtet, dass das Essen aus der Region kommt? Was nach einem großen Dilemma klingt, ist es ganz und gar nicht. Im Gegenteil: Immer mehr heimische Bauern und Betriebe setzen auf den neuen Foodtrend „Local Exotics“. Pflanzen und tierische Lebensmittel, die normalerweise mehrere tausend Kilometer zurücklegen, bevor sie bei uns landen, werden direkt in Österreich angebaut.
Artischocke
Sie schaut sehr schön aus – ein bisschen wie eine erblühende Blüte, und sie soll sogar aphrodisische Kräfte besitzen. Feinschmecker schätzen nicht nur das Aussehen, sondern auch das feine, herbe Aroma der Artischocke. Es war eigentlich ein großes Experiment der Familie Theuringer und entstand ursprünglich aus der Leidenschaft, im Garten mit seltenen, fast vergessenen oder hierzulande weniger bekannten Gemüsearten zu experimentieren. Die Artischocken fanden schnell Anklang, und so verlegte die Familie aus Raasdorf im Marchfeld den Anbau vom Garten auf die Felder.
Ingwer
Die scharfe Wurzel ist in unserer Küche mittlerweile ein absoluter Superstar. Wer hätte gedacht, dass die tropische Gewürzpflanze auch bei uns wachsen kann! In einem speziellen Folientunnel klappt der Anbau sogar in unseren Breitengraden.
Reis
Aber auch ein anderer asiatischer Superstar fühlt sich hier bereits an einigen Orten heimisch. Anders als in Asien wird Oryza sativa, wie Botaniker den Reis nennen, hier im Trockenreisanbau kultiviert, das heißt, die Felder stehen nicht unter Wasser. Und er ist sogar als einziger Reis der Welt arsenfrei zertifiziert – beispielsweise bei Gregor Neumeyers ÖsterReis in Gerasdorf und in Ewald Fröhlichs Reismühle in Halbenrain.
Wasabi
Grasgrün schaut er aus, scharf ist er, und er gehört einfach zu jedem richtigen Sushi- oder Makigericht. Wasabi, auch japanischer Kren oder Wasserkren genannt, gehört fix zur japanischen Küche. PhytonIQ – dahinter stecken die Architektin und Lebensmitteltechnologin Eszter Simon sowie der Bauingenieur und Umweltwissenschaftler Martin Parapatits – bauen indoor mittels Luftwurzelanbau in Oberwart Wasabi an.
Kichererbse
Hummus, das beliebte Kichererbsenmus, findet sich – ob als Aufstrich oder Dip – immer häufiger auf unseren Tellern. Die cremige orientalische Köstlichkeit gibt es mittlerweile schon in allen möglichen Varianten. Neuerdings wird die Hülsenfrucht sogar in Österreich angebaut. Eigentlich eher in subtropischen Gegenden beheimatet, hat sie der renommierte Familienbetrieb Schalk Mühle in seinem Sortiment.
Mini-Wassermelone
Im Sommer ist sie der perfekte Durstlöscher, und sie gehört einfach zur heißen Jahreszeit. Obendrein enthält die Wassermelone so gut wie keine Kalorien. Ursprünglich kommt sie aus Westafrika. Dass sie jetzt sogar in Österreich heimisch ist, ist umso erfreulicher. So baut etwa der bekannte Gemüsebauer Richard Summer im Burgenland Mini-Melonen an. Und das sehr erfolgreich. Denn: „Begünstigt durch das milde ‚pannonische Klima‘ gedeihen hier unsere Mini-Wassermelonen ganz besonders gut“, heißt es auf seiner Website.
summer-hof.at/mini-melonen
Zitrusfrüchte
Seit über 25 Jahren kultiviert der Kärntner Bio-Zitrusbauer Michael Ceron Zitruspflanzen. In Faak am See gedeihen in seinem Zitrusgarten über 250 verschiedene biozertifizierte Zitrusfrüchte. Der Gärtner, der früher Blumen gezüchtet hat, baut sie in seinem Gewächshaus an. Mittlerweile geben sich sogar Haubenköche die Klinke in die Hand, um an die exklusiven Früchte zu kommen.
Garnelen
Da schwimmen sie mitten in Tirol im 28 °C warmen Wasser. Die beiden Jungunternehmer Daniel Flock und Markus Schreiner züchten White-Tiger-Garnelen in ihrer Alpen-Aqua-Farm. Ohne Medikamente, ohne Pestizide und ohne lange Anfahrtswege und mit dem Wasser aus den Tiroler Bergen – angereichert mit hochwertigem Meersalz – ist es einfach eine saubere, nachhaltige Erfolgsgeschichte.
Kaviar
Er gehört zu den edelsten Lebensmitteln und gilt eigentlich als typisch russisches Gustostückerl. Das schwarze Gold, wie Kaviar auch genannt wird, ist kostbar, aber ein großer Teil der Störarten wurde bereits ausgerottet. Doch Helmut Schlader betreibt am Rande des Nationalparks Kalkalpen in Oberösterreich eine exklusive Aufzucht der einzigen heimischen Störart, des Sterlet, mit Produktion des sogenannten „Alpenkaviars“. Daneben züchtet er auch Sibirische Störe.
Regeneration fürs Wohlbefinden
L’OSTERIA Wien Grinzing
Westside
21. Juli 2021
Dinner im Starck-Ambiente
Im Hauben-Restaurant Veranda verbindet das Küchenteam eine international inspirierte Küchenlinie mit Regionalität. Aktuelle Highlights: In Miso gebeizter Saibling und Bio-Entenbrust mit Gelber Chioccia-Rübe.
Der Boden aus schwarzem Marmor, aufgelockert durch Einlegearbeiten, golden glänzende Lamperie, ausgewählte Designelemente, dezente Kunst an den Wänden, Kerzen und Blumen auf den Tischen. So präsentiert sich das Restaurant Veranda. Wir befinden uns hier geografisch an der Schnittstelle zwischen der imperialen Inneren Stadt und dem seit vielen Jahren ungebrochen hippen 7. Bezirk Neubau. Auch der eklektisch-schillernde Look des Luxushotels Sans Souci mit seinem Restaurant Veranda und der schmucken „Le Bar“ schlägt gekonnt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Moderne (Design: Designstudio YOO, Philippe Starck).
In unmittelbarer Nähe gibt es für Kunstsinnige vieles zu entdecken: Volkstheater und Museumsquartier lieben nebenan. Das pariserisch angehauchte Spittelberg-Viertel mit den kleinen und feinen Läden ringsum lädt mit Antiquitäten, Mode- und Kunstobjekten zum bummeln und stöbern ein. Nun aber rasch ins Restaurant.
23. Februar 2023
Local Food
Slow down: So lautet das kulinarische Motto in diesen außergewöhnlichen Hotels.
weiterlesen22. Dezember 2020
Klein gehäckselter Abschluss
Wer darf nicht fehlen, wenn es ums Home Cooking geht? Starkoch Johann Lafer!
Wer von solch avanciertem und gleichzeitig komplikationsfreiem Home Cooking spricht, kann natürlich von Johann Lafer nicht schweigen. Der 1957 im schönen steirischen St. Stefan im Rosental als Sohn einer Landwirtsfamilie zur Welt gekommene Maître, der späterhin im rheinland-pfälzischen Gourmetrestaurant „Val d’Or“ reüssierte und dort ungebremst Michelin-Sterne einheimste, hat wie kaum ein anderer die hohe Schule der Kochkunst demokratisiert, ohne sie dabei jemals im geringsten zu banalisieren oder auch nur die allerkleinste Qualitätskonzession zu machen. Als ungemein beliebter Fernsehkoch, viel gelesener Buchautor und nicht zuletzt unermüdlicher Aktivist für nachhaltige Ernährung hat der angenehm jovia-le Lafer ganz gewiss unzähligen Menschen die Versagensangst vor dem „perfekten Dinner“ zu Hause genommen – und ihnen stattdessen lecker-ausgefallene, aber dennoch stets praktikable Rezepte geschenkt.
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Zeitforscher Marc Wittmann im spannenden Science Talk.