Düfte erzählen Geschichten, spiegeln unsere Persönlichkeit – und stehen heute auch für Nachhaltigkeit. Unsere Reporterin Lisi Brandlmaier hat mit ARA-CEO Dr. Harald Hauke und PUIG-Managerin Irena Ivkic über Refill-Flakons, Dufttrends und die Frage gesprochen: Wie riecht 2025?
Was verrät ein Duft über uns – und was passiert mit dem Flakon, wenn der letzte Spritzer versprüht ist? Im Gespräch mit Dr. Harald Hauke und Irena Ivkic zeigt sich: Düfte sind längst mehr als Lifestyle-Accessoires. Sie sind Designobjekte, Erinnerungsanker – und zunehmend auch ein Statement für Nachhaltigkeit. Ein Einblick in eine Branche im Wandel.
Wenn man in eure Wohnung kommt – wie viele Düfte springen einem da entgegen?
Harald Hauke: Bei mir sind’s zehn. Für einen Mann vermutlich schon überdurchschnittlich. Bei meiner Frau sind’s eher dreißig – da fühlt man sich fast wie in einer Parfümerie.
Irena Ivkic: Ich hab irgendwann aufgehört zu zählen. Aber ganz ehrlich: Es sind sicher über fünfzig – branchenbedingt, versteht sich. Und ja, sie stehen fast überall. Nur die Küche ist duftfreie Zone.
Also auch im Wohnzimmer?
Ivkic: Absolut. Da stehen die dekorativen Düfte – schöne Flakons, die zur Einrichtung passen. Im Bad sind die mit passender Bodylotion. Und im Eingangsbereich die To-Go-Düfte für den letzten Spritzer vor dem Rausgehen, die man auch schön „layern“ kann.
Hauke: Ich wähle manche Flakons tatsächlich auch nach der Optik aus und entscheide dann, wo ich sie hinstelle. Die beim Eingang etwa. Ansonsten stehen die eigentlich alle im Bad.
Hat der Flakon für euch also auch eine Designfunktion?
Ivkic: Definitiv! Es geht ums Gesamtbild. Ich achte auch auf Farben und Formen. Der Duft ist für mich ein Objekt, fast ein Kunstwerk.
Erkennt man denn an einem Flakon, wie teuer ein Duft ist?
Hauke: Manchmal schon. Es gibt exklusive Linien mit aufwendigeren Flakons – die sehen dann auch nach Luxus aus. Aber natürlich: Der Inhalt zählt.
Ivkic: Der Flakon, der Duft – oder wie wir sagen: der Juice – und die Geschichte dahinter müssen zusammenpassen. Das ergibt dann das große Ganze. Luxus kann clean sein oder verspielt. Entscheidend ist, was es in dir auslöst.
„Früher war Duft ein Luxus, den man sich selten gegönnt hat. Heute ist es Ausdruck der Persönlichkeit – täglich.“ – Irena Ivkic, Commercial Manager AT & Key Account Manager DACH/ES bei PUIG
Und wenn ein Duft leer ist – landet der Flakon bei euch im Müll?
Hauke: (lacht) Schwer zu sagen. Manche Flakons bleiben länger, vor allem, wenn’s ein Urlaubssouvenir ist. Aber das Glas? Wird recycelt. Fast alle Flakons bestehen aus Glas, und wenn sie im Altglas landen, gehen sie in die Glasfabrik, werden eingeschmolzen – und es kann wieder ein neuer Flakon daraus entstehen.
Wirklich? Also ein Flakon aus Altglas ist genauso „edel“?
Hauke: Absolut! Du merkst den Unterschied nicht. Meist sind zehn bis zwanzig Prozent recycelte Glasscherben im Flakon – das spart CO₂ und Energie. Recycling ist bei Glas ein echter Klimaheld.
Ivkic: Nachhaltigkeit ist auch bei uns in der Branche längst angekommen. Es gibt tolle Refill-Systeme – praktisch, auslaufsicher und mit minimalem Verpackungsaufwand. Und natürlich: Wer seine Flakons liebt, füllt sie gern nach.
Wenn man so viele Düfte hat – kennt man sie auch wirklich alle?
Ivkic: Ich bin seit über 15 Jahren in der Branche – da kennt man sein Portfolio und noch viel mehr. Ich könnte locker 100 Düfte am Geruch erkennen. Es ist wie eine Sprache, die du fließend sprichst.
Hauke: Ich erkenne meine eigenen – aber ein Duft riecht auf jeder Haut anders. Das macht’s spannend und auch ein bisschen mysteriös.
Hat sich in den letzten Jahren etwas im Duftuniversum verändert?
Ivkic: Extrem! Früher war Duft ein Luxus, den man sich selten gegönnt hat. Heute ist es Ausdruck der Persönlichkeit – täglich. Und Social Media? Das hat den Markt komplett verändert. Wissen, Trends, Nischendüfte – das verbreitet sich alles in Lichtgeschwindigkeit. Der Konsument ist viel informierter.
Ist das nicht auch überfordernd?
Ivkic: Nicht wirklich. Es ist wie Mode: Kollektionen kommen und gehen – man sucht sich das aus, was zur Stimmung oder Persönlichkeit passt. Und der Fachhandel hilft, sich im Duftdschungel zurechtzufinden.
Wie riecht 2025?
Ivkic: Frisch. Leicht. Fruchtig. Nach Lebensfreude. Die Gourmand-Zeit mit Karamell und Vanille bleibt, aber es wird luftiger, spielerischer. Der Sommer 2025 duftet nach guter Laune.
Letzte Frage: Wenn euer Leben ein Duft wäre – wie würde er heißen?
Hauke: Forever Young. Ganz spontan.
Ivkic: Entweder Now oder Präsenz. Wir denken so oft an die Vergangenheit oder blicken in die Zukunft, dass wir aufs Jetzt in all dieser Schnelllebigkeit manchmal vergessen – ich möchte mehr im Jetzt bleiben.
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