Chocolatier, Optimist und Bauernhof-Romantiker Josef Zotter über kulinarische Highlights, genussvolle Momente und die Maximierung der Menschlichkeit als größten Gewinn.
Wie definieren Sie für sich Genuss?
Ich denke, Genuss kann ganz viel sein und ist sehr stimmungsabhängig. Klar, ein gutes Essen und guter Wein mit Freunden sind was Besonderes. Und genau darum geht es, wenn etwas besonders ist: Das kann ein Kunstobjekt genauso sein oder so wie in der Corona-Krise, wo alles überall so ruhig war, den Vögeln zu zuhören … oder einfach die Sterne zu beobachten.
An welchem Projekt arbeiten Sie gerade am liebsten?
Derzeit bereiten wir gerade die neue Kollektion für 2021 vor, und es ist selbst für mich immer erstaunlich, was es alles noch nie Dagewesenes gibt. Choco Tiki Taka, ein Schokokugelspiel etwa, oder eine neue Schokosorte mit Portwein und Hühnerleber. Die Quadratur des Kreises, die Arbeit mit Zuckeralternativen, hat schon auch sehr viel Freude gemacht. Weil ich selbst überrascht war, dass man normalen Zucker einfach nicht immer braucht und es manchmal ganz ohne geht und dennoch schmeckt.
“Nur wer langsam genießt, hat mehr vom Leben.” – Josef Zotters Genuss-Philosophie
Woher nehmen Sie Ihre Kreativität?
Vom Sternderlschauen. Kreativ kann man nur sein, wenn man innehält und sich konzentriert. Man kann es auch Dahinträumen nennen …Das Schönste dabei ist das Aufwachen.
Ihre liebste Schokoladensorte momentan?
Schokolade statt Klopapier, weil die lustig ist und nebenbei auch noch gut schmeckt. Sie besteht aus süßen Erdäpfeln und Polenta (Krisenprävention), ein bisserl Maracuja und Weißem Rum … So kann man am Balkon oder auf der Couch über die Karibik sinnieren.
Worauf kommt es Ihrer Meinung nach beim Genuss von Schokolade an?
Geschmäcker sind verschieden. Ich denke, wichtig ist: zuerst daran riechen, dann genau anschauen, reinbeißen, Augen schließen und schmelzen lassen.
Haben Sie einen konkreten Genuss-Tipp für uns?
Wie immer die Langsamkeit. Nur wer langsam genießt, hat mehr vom Leben. Weil dadurch haben unsere Sinnesorgane auch die Möglichkeit, zu analysieren und nur das durchzulassen, was dem Körper guttut.
Nachhaltigkeit spielt in Ihrer Arbeit eine wesentliche Rolle. Welche Punkte sind Ihnen dabei besonders wichtig?
Das ist natürlich ein sehr breites Spektrum, wo sehr oft viel hineininterpretiert wird. Ich denke, ein nachhaltiges Unternehmen erkennt man schnell daran, ob es sich ausschließlich diesem Thema widmet. Also 100 Prozent bio, 100 Prozent fair gehandelt, 100 Prozent „bean to bar“ (was den Produktionsprozess beschreibt und wo hergestellt wird). Diese Einstellung umfasst dann ganz logisch auch Ökostrom und ein gratis Bio-Essen für alle Mitarbeiter. Die machen ja die Schokolade.
Haben Sie konkrete Tipps in Sachen Nachhaltigkeit für unsere User?
Nachdem es hier ja um Genuss geht, denke ich, machen Ihre Leser alles richtig. Genuss bedeutet auch weniger, aber das dafür besser. Die Kunst, nachhaltig zu leben, denke ich, besteht darin, alles wegzulassen, was man nicht unbedingt braucht. Damit ist der Natur am meisten geholfen.
Was ist Ihnen noch wichtig?
Die Maximierung der Menschlichkeit ist der größte Gewinn … Das hat gerade die Corona-Zeit wieder gezeigt.
Vielen Dank für das Gespräch!
Süße Fakten
Mehr Informationen zur Zotter Schokoladen-Manufaktur finden Sie unter www.zotter.at

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