Schauspielerin und Regisseurin Maria Happel verrät ihr Kulturrezept in außergewöhnlichen Zeiten.
Kultur bedeutet für sie Herzensbildung. Dieses Credo lebt Maria Happel mit einer Leidenschaft und Vielfalt, die auf den unterschiedlichsten Bühnen der Kunst beeindrucken. Ob als Kammerschauspielerin am ‑Wiener Burgtheater, Regisseurin bei den Festspielen Reichenau oder vor der Kamera, etwa am Set von „SOKO Donau“. Mit viel Freude, Engagement und vor allem Können weiß sie Kritiker wie Publikum gleichermaßen zu überzeugen. Und scheut dabei auch nicht Ausflüge in die unterschiedlichen Genres. Die geborene Deutsche und Mutter zweier Töchter ist auch als Autorin aktiv und fühlt sich ebenso auf Opernbühnen wohl. Diese vielfältige Liebe zur Kultur vermittelt die neue Leiterin des Max Reinhardt Seminars auch ihren Schülern. Aufgrund der Coronakrise aktuell meist digital. Das Virus hat auch den Kulturkosmos der leidenschaftlichen Künstlerin kräftig auf den Kopf gestellt. Aber gemeinsam mit ihrem Mann, Schauspieler Dirk Nocker, trotzt sie der Krise und begegnet dem Ausnahmezustand mit ihrem signifikanten, einnehmenden Lachen. Und jeder Menge Pläne. Denn was macht eine gute Schauspielerin aus? Für Maria Happel gibt es darauf nur eine Antwort: „Sie nimmt sich nicht so wichtig!“
„Eine Schauspielerin nimmt sich nicht so wichtig!“ – Maria Happel
Kultur Talk
Welches Buch liegt zur Zeit auf Ihrem Nachtkästchen?
Der neue Roman des österreichischen ‑Autors Bernhard Moshammer, „Der mitteleuropäische Reinigungskult“.
Welche Musik läuft bei Ihnen gerade rauf und runter?
Mein Mann, Dirk Nocker, hat gerade Texte geschrieben, ein Freund hat sie vertont. Die hören wir jetzt von morgens bis abends – Gott sei Dank finde ich sie klasse!
Welchen Film wollen Sie unbedingt in nächster Zeit sehen?
Wir wollen auf jeden Fall einmal wieder ins Autokino! Mal sehen, was dann gerade am Programm steht.
Auf welches Kulturereignis freuen Sie sich besonders, sobald wieder möglich?
Meine letzte Vorstellung war „Die Stühle“ im Wiener Akademietheater! Ich freue mich auf den Moment, wo ich mit Michi Maertens wieder vor dem Vorhang stehen darf. Ich hätte im Sommer auch Premiere im Burgtheater mit „Peer Gynt“ gehabt, würde „SOKO Donau“ drehen und für die Festspiele Reichenau proben! Ich hoffe, dass all diese Projekte nur aufgeschoben sind. Im September mache ich einen Ausflug an die Wiener Staatsoper. All diese Facetten des Kulturlebens habe ich sehr vermisst. Den Geruch meiner Garderobe, die Einrufe der Inspizienten, das Schlagen ‑einer Filmklappe, das „Ton ab! … Ton läuft!! … und BITTE!!!“, meine Kolleginnen und Kollegen und am meisten das Publikum.
Wie stillen Sie Ihren Kulturhunger in dieser beispiellosen Situation?
Ich lese viel, spiele Klavier, schaue Serien oder alte Inszenierungen von großen Meistern und unterrichte meine Schauspielstudierenden digital!
Tipps zur Person
Maria Happels Kultursommer war dicht geplant: Regie bei den Festspielen Reichenau, Proben am Akademietheater und am Wiener Burgtheater, Drehs für „SOKO ‑Donau“. Die Coronakrise hat diese Pläne kräftig durcheinandergewirbelt. Für den Kulturherbst ist Happel optimistischer – dann soll auch ihr Auftritt in „La Fille du Régiment“ an der Wiener Staatsoper stattfinden.
Aktuelle Termine und Informationen zu den Produktionen „Die Stühle“ am Akademietheater sowie „Peer Gynt“ am Wiener Burgtheater gibt es unter www.burgtheater.at
Musikalisches Erlebnis
17. März 2021
Augen auf
Was unsere Augen brauchen, um gesund zu bleiben. Dr. med. univ. Thomas Pfleger verrät, wie man trockene Augen pflegt und die Augengesundheit stärkt.
Wer kennt es nicht. Die Augen tränen oder fühlen sich ganz trocken an. Ein unangenehmes Gefühl, welches Einfluss auf unser gesamtes Wohlbefinden hat. Und vor allem auch auf unsere Gesundheit. Wie man seine Augen optimal schützt und gesund hält, verrät Dr. med. univ. Thomas Pfleger, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, im Experten-Talk.
08. April 2024
Eduard Angelis „Silentium“
Die Fondazione Vedova in Venedig präsentiert mit “Silentium” eine Hommage an die Stille in Venedig.
Die Fondazione Vedova in Venedig ehrt den österreichischen Maler Eduard Angeli mit einer faszinierenden Ausstellung. Unter dem Titel „Silentium“ präsentiert die Kunststiftung eine Werkschau, die die Melancholie und Stille in der Kunst des renommierten Künstlers zelebriert. Die Ausstellung, kuratiert von Philip Rylands, dem emeritierten Direktor der Peggy Guggenheim Collection Venice, findet im Herzen Venedigs statt und gewährt den Besuchenden ein einzigartiges Erlebnis inmitten der immer lauter werdenden Welt. Beeinflusst vom Symbolismus, malt Angeli Relikte des menschlichen Tuns, verlassene Städte und Landschaften, die eine Symbolik des Verlusts und der Melancholie tragen. Die Ausstellung enthält Highlights wie das beeindruckende Werk „Kanal 7“ und die surreale Darstellung einer Treppe über der Lagune mit „The Stairway“. Auch die jüngsten Werke, „The Lantern“ und „House on a Canal“, ermöglichen einen umfassenden Einblick in das Universum des international vielfach ausgestellten Künstlers. Zusätzlich zur Ausstellung erscheint ein wissenschaftlich recherchierter Katalog, der einen vertieften Einblick in Angeli’s Schaffen bietet.
13. April bis 28. November 2024
Fondazione Vedova, Venedig
02. Juli 2023
Ganz echt?
Falscher Dürer-Hase oder unechte Warhol-Blondine: Der milliardenschwere Kunstmarkt ist ein wahres Eldorado für Fake-Artisten. Künstliche Intelligenzen sind aber jetzt den Fälschern auf der Spur. Signature hat bei Experten nachgefragt.
Tony Tetro, Wolfgang und Helene Beltracchi, Tom Keating, Han van Meegeren – allesamt Namen, die es zwar nicht ins Ranking der Kunsthighlights geschafft haben, die aber dennoch ihren fixen Platz in der Geschichte der Kunst eroberten. Sie alle wurden durch ein zweifelhaftes Schaffen berühmt – durch das Fälschen von Kunst. Und sie alle wurden überführt, wenngleich es Jahre gedauert hat und letztlich doch der Zufall die Finger im Spiel hatte. Sie führten die routiniertesten Kunstkenner hinters Licht, und ihre Werke wurden letztlich selbst Kunst. Als Tom Keating beispielsweise 1984 starb, gewannen seine Gemälde enorm an Wert, und bis heute wird vermutet, dass noch rund 2.000 seiner Fälschungen auf dem Kunstmarkt im Umlauf sind. Generell gehen Experten davon aus, dass der Markt zu 30 bis 50 Prozent aus Fälschungen besteht. Eine gewaltige Zahl – vor allem wenn man bedenkt, welche Summen zwischenzeitlich für Bilder bezahlt werden. 2017 wurde zum Beispiel die Rekordsumme von 450,3 Millionen Dollar für das Ölgemälde „Salvator Mundi“ von Leonardo da Vinci bezahlt, Andy Warhols Bild von Marilyn Monroe kam immerhin für 195 Millionen Dollar unter den Hammer. Auf dem internationalen Kunstmarkt werden jedes Jahr mehr als 70 Milliarden Dollar umgesetzt. Bei solchen Beträgen nimmt man sich als Fälscher auch gern einmal ein paar Stunden mehr Zeit, wenn es darum geht, die perfekte Illusion zu erschaffen.