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Welche E‑Flitzer gerade so richtig Fahrt aufnehmen. Trends und Highlights visionärer Mobilität.

Jeder Hersteller braucht dieser Tage eine elektrifizierte Version in seinem Portfolio, und diesem Credo wird nach bestem Wissen und Gewissen gefolgt. Große Namen setzen sogar auf eine ganze Elektrofamilie – beispielsweise Volkswagen. Anfang des Jahres schickten die Deutschen ihr Elektro-SUV ID.4 ins Rennen. Nach dem ID.3, der in der Golfklasse spielt, stromert der Offroader in der Klasse des Tiguan. Die Reichweite soll bis zu 520 Kilometer betragen, 30 Minuten am Tropf sollen für neuerliche 320 Kilometer reichen – und das bei einer Leistung zwischen 148 bis 306 PS. Andere Familienmitglieder werden sicherlich alsbald folgen.

VW schickt den Elektro-SUV ID.4 ins Rennen.

Dennoch: Spätestens nach 20 Minuten Wartezeit an einer Raststation wünscht man sich die Tankgeschwindigkeit des Wasserstoff-Pendants. Aber dieses Schicksal hat natürlich nicht nur der ID.4 zu tragen. Auch das kompakte SUV EQA von Mercedes benötigt satte 30 Minuten, um 80 Prozent seiner Energie zurückzubekommen, und steht mit seinem Look and Feel in direkter Konkurrenz mit dem ID.4. Mercedes startet zunächst in seinem neuen E‑Modell mit einer 190-PS-Version und einer Reichweite von 426 Kilometern, ein ebenfalls rund 300 PS starker Bruder mit 500 Kilometer Reichweite steht aber bereits fest und befindet sich in Entwicklung. 

Das Elektro-SUV von Mazda leistet umweltfreundlich 145 PS.

Auch das Elektro-SUV von Mazda, der MX-30, fischt in diesem Teich. 145 PS leistet die umweltfreundliche Maschine, was für 262 Kilometer Reichweite sorgt. Originelles Detail am Rande: Nicht nur der flüsterleise Antrieb sorgt für Aufsehen, sondern auch die gegenläufig öffnenden Türen, die man seinerzeit bereits aus dem Sportwagen RX8 kannte. Damit der Umstieg von Verbrenner auf Elektro potenziellen Käufern leichter fällt, bietet Mercedes eine Navigation mit Electric Intelligence“. Das System kann hier die besten Ladestationen anhand der aktuellen Reichweite, des Verbrauchs, der Topografie, der Temperatur und der Verkehrssituation bestimmen. Ein kurzer Schwenk zu den Superreichen: General Motors hat bekannt gegeben, dass sie in den nächsten Jahren eine E‑Offensive starten werden. 

Eines der derzeit besten Rösser im nachhaltigen Mobilisten-Stall: Der Audi SQ5 Sportback.

Den Anfang machte ein neues Logo, als Highlight wird Ende des Jahres eine Elektroversion des Hummers folgen. Nicht weniger als 1.000 PS soll der GMC Hummer EV leisten. Die französische Nobelmarke DS (Citroën) ließ mit einem Concept Car hinter die Kulissen zukünftiger Modelle blicken. Der DS Aero Sport Lounge ist ein Elektrowagen mit 680 PS und 650 Kilometer Reichweite. Das ist beeindruckend, aber noch nicht das Spektakulärste: Im Innenraum werden Elemente der Navigation und des Infotainments nämlich auf das Armaturenbrett projiziert – das heißt Augmented Reality im Auto. Sämtliche Informationen können so direkt in die Fahrerumgebung eingeblendet werden. Schon Audi hat diese Technik für seinen 306 PS starken Stromer Q4 E‑Tron angekündigt. Auch Bentley-Fahrer dürfen sich über nachhaltige Fortbewegung freuen. Das neu überarbeitete Monster-SUV Bentayga wird neben einem V6-Motor ebenfalls von einer Elektromaschine befeuert – mit einer elektrisierenden Systemleistung von 445 PS

Zwei Herzen geben Gas

Apropos Systemleistung: Natürlich werden auch jene Menschen bedient, die gern das Beste aus beiden Welten haben. Hybridmotoren haben den großen Vorteil, dass kurze Strecken elektrisch zurückgelegt werden, bei längeren Wegen aber der Verbrennungsmotor übernimmt. So gibt es den Honda CR‑V jetzt nur noch als Hybrid mit einem Elektromotor mit einer Maximalleistung von 184 PS, gekoppelt mit einem Benzinmotor mit 145 PS und einem Verbrauch von 6,6 l / 100 km. Die Japaner sind aber nicht die Einzigen, die auf Modelle mit zwei Herzen setzen. Die gesamte ­Autowelt von Audi bis Volvo spendiert ihren Modellen mehr oder weniger starke Elektromotoren. BMW hat sich sogar zu den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens bekannt und wird bis 2030 sieben Millionen Stromer bauen. So sollen die CO2-Emissionen der Marke um rund 40 Prozent reduziert werden. 

320 Pferde verhelfen dem spritzigen Honda Civic Type R zu mehr Respekt im Großstadtdschungel.

Das letzte Röhren

Bis es aber so weit ist und die alternativen Antriebe die Vorherrschaft übernehmen, gelten noch die Gesetze der spritfressenden Spezies. So schickt Honda beispielsweise seinen überarbeiteten Civic Type R in die Kampfarena. 320 Pferde verhelfen dem spritzigen Japaner zu mehr Respekt im Großstadtdschungel, die aggressive ­Optik tut ihr Übriges. Hinzu kommen zwei neue Modelle, Sport Line und Limited Edition. Mobilitäts-Gourmets legen ihr Augenmerk allerdings auf die Limited ­Edition, von der in Europa lediglich 100 Stück verkauft werden. Allein die Alufelgen bringen eine Gewichtsersparnis von satten zehn Kilogramm, das Dämpfersystem wurde ­optimiert und die Lenkung neu kalibriert. Das dürfte selbst einen Audi SQ5 Sportback nicht kaltlassen, der – dem Buchstaben S“ getreu – nicht auf Volt, sondern 341 fette Diesel-PS baut. So viel Kraft macht auch Lärm und lässt die Herzen aller Verfechter der guten alten Autowelt höherschlagen. Das SUV-Coupé ist ab sofort zu haben, das ist die gute Nachricht. Leider gibt es auch ­eine schlechte: Auch der SQ5 Sportback hat bereits einen E‑Motor dabei, der dem Selbstzünder einen kleinen, aber feinen Schlag versetzt, wenn es denn einmal ­nötig sein sollte. Traditionelle Hubraum-Fetischisten werden endgültig akzeptieren müssen, dass die Zukunft nun einmal ­Funken sprühen lässt.

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