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Im Interview mit Awedis Cocyan gibt Range Rover-Designer Luke Smith Einblicke in den kreativen Prozess des luxuriösen Interieurs bei Range Rover und seine Inspirationsquellen.

Wieviel Zeit planen Sie für den Design-Prozess einer Innenausstattung ein?

Es hängt natürlich von den Produkten und vom Projekt ab. Normalerweise rechnet man mit einer Bearbeitungszeit von etwa vier Jahren ab der ersten Skizze. Bei manchen Projekten geht es schneller, bei manchen dauert es länger. Geht es aber darum, eine brandneue Plattform für ein Auto entwerfen, kann das manchmal doppelt so lange dauern. Es fließt also ein großer Teil deines Lebens und deiner selbst in die Entwicklung des Autos. 

Mit welchem ​Stück des Interiors starten Sie?

Innenausstattung ist ein echtes Teamprojekt, bei dem jemand die Sitze und jemand anderes das Lenkrad entwirft. Das ist ganz anders als bei Exterieurs. Hier kann eine Person alleine das Auto sozusagen entwerfen und damit arbeiten. Es ist ihre Idee, ihr Thema. Im Innenbereich gibt es hingegen viele verschiedene Komponenten. Hier kommt es hauptsächlich auf die Grundarchitektur an, die stehen muss, bevor man dann die einzelnen Produkte entwickelt. 

Beim Exterieur handelt es sich um ein Produkt mit ein paar Designstücken. Im Interior sprechen wir von hunderten einzelnen Produktdesignkomponenten. 

Was ist Ihr persönliches Highlight? Also, was gefällt Ihnen am meisten an der Inneneinrichtung? Welcher Teil?

Vielleicht bin ich altmodisch. Ich mag wirklich schlichtes Design. Ich glaube, deshalb arbeite ich hier so gerne. Bei der reduzierten Designsprache geht es darum, zum reinen Design zurückzukehren. Für mich sind das wirklich saubere IPs – Instrumententafeln — mit sehr wenig Unordnung.

Wie wichtig ist Benutzerfreundlichkeit?

Sehr. Im Innenraum kommt man daran nicht vorbei. Letztendlich baut man ein Auto und die Person muss hineinpassen, es geht also nicht nur um das Aussehen. Jeder kann ein Auto oder den Innenraum eines Autos zeichnen. Es braucht etwas anderes, nämlich das Wissen, die Erfahrung und den Antrieb des gesamten Teams, um daraus dann etwas zu erschaffen, das ein greifbares Auto ist.

Und auch der Komfort spielt hier eine führende Rolle?

100 %. Also, alles… Manchmal ärgert einen der Designer, weil man weiß, was am besten aussieht, was aber in Bezug auf Interaktion oder Sitzkomfort nicht unbedingt immer funktioniert. Es läuft also immer auf ein wechselseitiges Gespräch mit dem Entwicklungsteam hinaus. Es ist, als ob man als Team daran arbeitet, etwas zu schaffen, das gut aussieht, aber als Vehikel eines Konzepts funktioniert. An erster Stelle stehen jedoch immer Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit der Insassen.

Haben Sie eine bestimmte Zielgruppe im Sinn, wenn Sie mit dem Designen beginnen?

Ja und nein. Wie bei allen Projekten beginnt man mit einem wichtigen Zielkunden oder einen Markt, den man erschließen möchte. Aber wenn wir ehrlich sind, so wie wir bei JLR arbeiten, haben wir unser Markenhaus und diese haben Schlüsselwerte und innerhalb jeder Marke eine Reihe von inneren Werten, die man aufrechterhalten muss und die den Hauptrahmen bilden.

Es geht also nicht um die Zielgruppe, sondern eher um die inneren Werte. Es ist das, was die Marke repräsentiert. Das ist es, was man als Erstes entwirft, denn ich denke, dass unterschiedliche Märkte, unterschiedliche Teile der Welt, unterschiedliche Vorlieben und Anforderungen haben. Aber ich denke, wenn man ein gutes Design hat, wird es diese sowieso erfüllen und ausdrücken, dass wir eine Reihe wirklich starker Markenwerte haben, an denen wir arbeiten.

Eine persönliche Frage: Haben Sie Vorbilder?

Das hat mich noch nie jemand gefragt. Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht wirklich. Ich werde einfach nein sagen.

Woher nehmen Sie Ihre Inspiration?

Von überall her. Alltäglich und jeden Lebensbereich betreffend. Bei hochwertigen Möbeln beispielsweise findet man Inspirationen darin, wie die Tischler die Teile miteinander verbinden. Es könnte ein kleines Holzverarbeitungsdetail hier an der Ecke des Tisches sein, aber das bringt eine Idee hervor, die sich dann in eine Klammer verwandelt, die ein IP stützt, oder zu einem neuen Design für einen wirklich interessanten Türgriff führt.

Die Inspirationen sind wirklich immer und überall, aber wir richten unser Augenmerk natürlich darauf, das wir für das Haus der Marken arbeiten und jede Marke ein bestimmtes Erscheinungsbild und eine bestimmte Identität hat, die wir sozusagen als Teams definiert haben. Aber ja, es ist alles und jedes. 

Alle gut designten Autos haben ein wirklich schönes Verhältnis zwischen Rad und Radkasten und dem Radkastenspalt. Und Sie arbeiten die ganz Woche intensiv über daran und eines Tages gehen Sie die Straße entlang und kommen an etwas vorbei, bei dem Sie denken: Moment mal, wie haben sie das gemacht?“ Sie fangen einfach an, die Lücken zwischen Ihren Fingern und so zu messen. Es ist also buchstäblich alles inspirativ. 

Dazu kommt noch: Als Designer schaltet man nie ab. Man ist immer am Aufsaugen, am Verstehen, am Schauen, was man formen und gestalten kann, was eine Idee auslöst.

Was ich noch sagen wollte? 

Ich kann wirklich stundenlang über alles reden, woran ich gearbeitet habe, natürlich kann ich nicht über Dinge reden, die als Nächstes anstehen. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich die Quelle des Wissens bin. Aber ich mache das seit 12 Jahren und hatte das Privileg, an einigen wirklich coolen Projekten mitzuarbeiten.


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