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Ob Las Vegas oder Grafenegg: Thommy Ten & Amélie van Tass sorgen für zauberhafte Sensationen. Ein Backstage Talk über gelebte Träume und reale Herausforderungen.


Gleich geht es auf die Bühne hier in Grafenegg. Gerade spielt ihr auch 500 Shows in Las Vegas. Seid ihr vor euren Auftritten noch aufgeregt?
Amélie van Tass (AvT): Wir leben im Hier und Jetzt. Natürlich werden alle Shows perfekt vorbereitet, und eine ­gewisse Anspannung vor dem Auftritt ist immer da. Aber wir konzentrieren uns auf den Moment und stimmen uns auf die Energie, das Publikum, die Location ein. Vorfreude und Adrenalin sind dabei sehr wichtig.

Thommy Ten (TT): Die Show ist jeden Abend anders. Wir interagieren viel mit dem Publikum und merken innerhalb von ein paar Sekunden, wie die Zuschauer drauf sind. Wollen sie gleich Magie sehen oder lieber noch ein wenig Intro? Wir haben viel in petto und gehen da­rauf ein. Und seit unser Hund Mr. Koni mit auf der Bühne ist, ist es sowieso noch unberechenbarer geworden.

Intuition oder perfekte Inszenierung – worauf kommt es bei euren Illusionen am meisten an?
TT: Die Technik muss natürlich perfekt sein. Sound, Licht, Kamera – die Übergänge fürs Publikum müssen stimmen. Wenn hier was nicht passt, analysieren wir es bis ins kleinste Detail. 

AvT: Ich denke, gerade diese ­Mischung aus technischer Perfektion und Mensch-
­­lichkeit macht uns als Künstler aus. ­Besonders in den aktuellen Zeiten darf das Menschliche nicht verloren gehen. Und das kommt bei den Leuten gut an. Das schönste Feedback ist für mich immer, wenn die Leute sich bedanken, dass sie für zwei Stunden verzaubert wurden. Das ist der Grund, wieso wir machen, was wir machen.

Sind in den USA andere Nummern gefragt als in Europa?
TT: Die Amerikaner mögen besonders die Mentalmagie. In Europa sind eher die großen Illusionen gefragt. Wir bieten beides, das kommt gut an.

Ihr tourt mit viel technischem Equipment. Würden eure Nummern auch ohne Spektakel funktionieren?
AvT: Auf jeden Fall! Das ist ja das Schöne, dass Thommy, Koni und ich für unsere Nummern reichen. Wir sind ja früher vor Schulklassen etc. aufge­treten – der Effekt war der gleiche. 

TT: Ausnahme sind die großen Illusionen – da braucht es Requisiten. Sonst ist alles immer und überall möglich.

Habt ihr eine Nummer, die euch persönlich besondere Freude macht?
TT: Lieblingsnummern wechseln natür­lich immer. Wobei ich von Anfang an die Nummer, bei der ­Amélie Gegenstände benennt, die ich mir vom Publikum geben lasse, besonders toll finde. ­Damit ist Amélie Weltmeisterin ­ge­wor­den, und es fasziniert bis heute. Und natürlich machen die Acts mit Mr. Koni besonders viel Spaß.

AvT: Das Wichtigste ist immer die Dynamik einer Show. Wir haben ganz langsame Nummern und Illusionen, die ganz schnell passieren, wo sich visu­ell unheimlich viel tut. Diese Abwechslung macht es auch.

Was macht einen guten Magier aus?
AvT: Man muss auf jeden Fall Feingefühl und Menschenkenntnis mitbringen. Wir sind gegenseitig so perfekt aufeinander abgestimmt, das ist auf jeden Fall ein wesentlicher Faktor. 

TT: Da sind es dann oft die kleinen Momente, die eine riesige Wirkung haben. Wenn Amélie etwa in der Stadthalle vor über 10.000 Menschen Gedanken liest und mit dem richtigen Wort alle begeistert, fasziniert mich das stets neu.

Oft sind es die kleinen ­Momente, die eine riesige ­Wirkung haben.“ Thommy Ten

Müssen eure Mitarbeiter eigentlich eine Verschwiegenheitsklausel unterschreiben?
TT: Wir haben eine Crew von rund 30 Mitarbeitern. Die meisten davon wissen aber nicht, was da auf der Bühne wirklich passiert. Das ist ja unser ­Luxus, dass wir in einer Zeit, da man alles ­googeln kann, ein Nichtwissen aufrechterhalten können.

AvT: Wir können somit ungestört proben, ohne den Zauber zu verraten.

Kennt ihr die Tricks der Magierkollegen?
TT: Natürlich kennt man einiges, vielleicht die Grundidee – dennoch ist man aber auch verblüfft.

AvT: Man kann sich nicht immer gleich jeden Trick erklären, und das ist gut so.

Woher kommt die Inspiration für eure Shows?
TT: Oft von menschlichen ­Phänomenen – wenn man etwa an jemanden denkt, und derjenige ruft dann an. Aus solchen Übereinstimmungen zwischen Paaren lassen sich Nummern kreieren. 

AvT: Oft kann es auch ein cooler Film, eine Aufnahme sein, bei der man sich denkt: Wow! So was würde ich gern in echt auf die Bühne zaubern. Hier in Las Vegas gibt es dazu natürlich auch viel Inspiration – es geht um Casinos, Chips, Zufall. Die Ideen gehen uns nicht aus.

Müsst ihr als Profis eigentlich noch üben?
AvT: Wir üben ständig! Und zwar direkt auf der Bühne, weil wir dazu ja das Publikum benötigen. 

Ihr seid auch privat ein Paar – werden auch hier Gedanken gelesen?
TT: Amélie liest andauernd meine Gedanken, und das ist wunderschön.

AvT: Wir arbeiten und leben 24 Stunden sieben Tage die Woche zusammen. Da ist es für uns ganz normal, dass wir wissen, was der andere denkt. 

Ihr seid Stars in Europa und den USA. Gibt es noch einen Traum, den ihr euch erfüllen wollt?
TT: Wir denken immer Schritt für Schritt. Früher war es ein Traum, im Dolby Theater, am Broadway oder in Las Vegas zu spielen. All das haben wir erreicht. Jetzt gehen wir den Prozess weiter, versuchen uns nicht zu verzetteln und uns an dem zu erfreuen, was wir gerade tun. 

AvT: Außerdem weiß man nie, was das Leben nicht noch für Überraschungen bringt. Vielleicht klingelt in fünf Minuten das Telefon mit einem völlig unerwarteten Vorschlag. So was passiert!

Man weiß nie, was das Leben nicht noch für Überraschungen bringt.” Amélie van Tass

Vom Zauber-Oscar bis zum Magier-WM-Titel habt ihr alles gewonnen. Gibt es eine Auszeichnung, die euch besonders freut?
TT: Wenn die Leute nach einer Show aufstehen und applaudieren, ist das für mich die größte Auszeichnung. 

AvT: Wir sind glücklich, sowohl die weltweite Magierelite als auch das Publikum begeistern zu können. Mit etwas, das wir einfach gern machen. Nämlich zaubern.

Vielen Dank für das Gespräch!

Magische Meisterleistung

Thommy Ten und Amélie van Tass sind die Stars der internationalen Zauberszene. 2015 wurden sie Weltmeister der Zauberkunst, 2016 belegten sie von 100.000 Bewerbern Platz 2 bei America’s Got Talent“ und begeisterten in 9 Shows jeweils 16 Millionen Zuseher. Seitdem sind sie gern gesehene Gäste in internationalen Talkshows, sie traten am Broadway auf und sind seit 2021 Headliner der Vegas-Show America’s Got Talent Vegas Live“ im Luxor Hotel Las Vegas. Mit Shows und Tourneen begeistern sie auch ihr Publikum in Österreich und Europa. Demnächst etwa beim Wiener Kabarett Festival. Dabei verbinden sie Mentalmagie mit modernster Technik und spektakulärer Bühnenshow. theclairvoyantslive​.com

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22. September 2021 Hohe Bruecke2 c Dieter Brasch

Gott würfelt nicht!

William Gorton, CEO der Hohe Brücke, einer der größten Vertriebspartner der Österreichischen Lotterien, und der Statistiker Marcus Hudec über das Spiel mit dem Glück.


Ist Glück ein Zufall? Wie bewerten Sie als Statistiker dieses Thema?

Marcus Hudec (MH): Zufall entsteht aus Vorgängen mit einem ungewissen Ausgang. Von Glück spricht man, wenn das Ergebnis mit einem positiven Wert assoziiert ist. Als Wissenschaftler kann ich nicht objektiv von Glück sprechen, das hängt von der Vorstellung ab, was man persönlich als Glück betrachtet. Der Zufall ist da schon spannender, aber er hat etwas Relatives, weil er vom ­Erkenntnisstand abhängt. Für unsere Urahnen war eine Sonnenfinsternis ein zufälliges Ereignis, das höheren ­Mächten zugeschrieben wurde. Das Auftreten war nicht prognostizierbar. Viele Philosophen beschäftigt deshalb die Frage: Was ist vorbestimmt, was passiert zufällig? Man kennt den berühmten Satz von Albert Einstein: Gott würfelt nicht!“ Selbst er unterschätzte zunächst die Bedeutung des Zufalls für die Erklärung unserer Welt.

Für die meisten Menschen stellt sich die banale Frage: Wie kann ich meine Gewinnchancen erhöhen? 

MH: Man kann die Gewinnchancen zumindest berechnen. Das Grundprinzip geht auf den französischen Mathematiker Pierre-Simon Laplace zurück, der sich bereits im 18. Jahrhundert mit der Wahrscheinlichkeitstheorie beschäftigt hat. Die Chance, einen Sechser zu würfeln, ist eine aus sechs. Wenn ich das auf die Klassenlotterie übertrage: Wir ­haben 250.000 Losnummern und 29 Millio­nen­treffer. Das heißt, ich habe eine Chance von 1 : 8.621, was verglichen mit anderen Glücksspielen sehr hoch ist. 

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14. Juli 2020 Helvetia 01

Auf der sicheren Seite

Thomas Neusiedler, CEO des österreichischen Versicherers Helvetia, im Talk über Corona, Start-ups und 160-jährige Erfahrung.

Auto, Wohnung oder Pension. Rechtsschutz, Urlaub oder Kredit. Versicherungen begleiten uns ein Leben lang, und kaum einer kennt dieses Lebensmittel“ besser als Thomas Neusiedler, Vorstandsvorsitzender der Traditionsmarke Helvetia. Zu Besuch am Unternehmenssitz am Hohen Markt in der Wiener Innenstadt, sprechen wir mit ihm über den jahrhundertealten Erfolg von Helvetia, akuten Arbeitskräftemangel und die Digitalisierungswelle in der Branche.

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30. September 2020 New Orlic Peter Pan c Ashley Taylor

Seine Tanz-Art

Das Schweizer Tanzgenie Martin Schläpfer im Portrait. Seine Ära an der Wiener Staatsoper startet unter außergewöhnlichen Bedingungen, die er zu meistern weiß.

Ein 15-Jähriger, der gedankenverloren auf einem Eislaufplatz in St. Gallen seine Pirouetten drehte – und eine Ballettlehrerin, die ihn sah, das Potenzial erkannte und den Grundstein für eine große Karriere legte: So bewegend begann die Geschichte von Martin Schläpfer, der einer der führenden Ballettchefs und Choreografen Europas wurde. Nun erklimmt der scheue Schweizer und Bergliebhaber den Olymp der Ballettwelt und übernimmt 59-jährig die Leitung des Wiener Staatsballetts, nachdem er im vergangenen Jahrzehnt das Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg zu einer der ersten Adressen der Tanzkunst in Europa gemacht hat. Seine Leidenschaft für das Ballett begann relativ spät, ent-wickelte sich dafür gleich umso heftiger. Was auf dem Eis seinen Anfang nahm, war rasch von Erfolg gekrönt. Keine zwei Jahre nach seiner Entdeckung erhielt Martin Schläpfer den angesehenen Prix de Lausanne für junge Tänzer und ein Stipendium für die Royal Ballet School in London. Schläpfer tanzte in der Folge beim Basler Ballett, wo er zum Solisten avancierte. Er verschrieb sich auch schon früh der Pädagogik. Seit Mitte der 90er-Jahre formte Schläpfer schließlich drei unverwechselbare Kompanien, die unzählige Preise bekamen: das Berner Ballett, das ballettmainz und zuletzt das Ballett am Rhein, das von deutschen Kritikern mehrfach zur Kompanie des Jahres“ gewählt wurde. Schläpfer selbst wurde als einflussreichste Person der Sparte Tanz im deutschsprachigen Raum genannt, der den Tanz in völlig neue Bahnen lenkt“. Man nannte ihn das Ballettgenie vom Rhein“.

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