Die Route 66, liebevoll als “Mother Road” oder “Main Street of America” bekannt, steht 2026 vor einem bedeutsamen Jubiläum: Sie wird 100 Jahre alt. Was als pragmatisches Infrastrukturprojekt begann, hat sich längst zu einem kulturellen Mythos entwickelt.
Diese Straße, die sich von Chicago bis zum Santa Monica Pier erstreckt, wurde zum Symbol für Freiheit, Abenteuer und den amerikanischen Traum. Millionen Menschen weltweit verbinden mit ihr Erinnerungen, Sehnsüchte und Geschichten.
Auftakt der Jahrhundert-Feierlichkeiten
Bereits 2025 beginnen die Feierlichkeiten, die am Jubiläumstag am 11. November 2026 ihren offiziellen Höhepunkt und Abschluss finden. Besonders aktiv zeigt sich Oklahoma, der Bundesstaat mit dem längsten erhaltenen befahrbaren Teilstück der Route 66. Dort wurde eine spezielle Staatskarte veröffentlicht, die 20 ikonische Stopps hervorhebt. Auch Albuquerque, New Mexico, bereitet sich intensiv vor und wird mit zahlreichen Events und einer eigenen Jubiläums-Website aufwarten. Von Konvois über Oldtimer-Treffen bis zu Konzerten und Ausstellungen wird die historische Straße entlang ihres gesamten Verlaufs gefeiert.
Ein Jahrhundert auf Asphalt: Die Geschichte der Route 66
Die Gründung der Route 66 erfolgte am 11. November 1926. Ihr Weg durch acht Bundesstaaten verband den industriellen Nordosten mit dem sonnigen Westen. In der Weltwirtschaftskrise wurde sie zur Fluchtroute für Zehntausende, später zur Lebensader für den Militärtransport im Zweiten Weltkrieg.
Ab den späten 1940ern erlebte die Route ihre Blütezeit: Familienurlaub, der Aufstieg des Automobils, eine einzigartige “Roadside Americana”-Kultur und Diners, Motels und Tankstellen prägten das Bild. Doch der Bau des Interstate Highway Systems leitete in den späten 1950ern den Niedergang ein. 1985 wurde die Route offiziell aus dem Netz der US Highways entfernt.
Dennoch starb sie nie ganz. Der “National Route 66 Preservation Bill” (1999) sowie ihre Aufnahme in die Liste der am meisten gefährdeten Kulturerbestätten des „World Monuments Fund“ (2008) zeugen vom fortwährenden Engagement für ihren Erhalt.
Mehr als Nostalgie: Eine kritische Perspektive
Während die Route 66 für viele ein Inbegriff von Freiheit war, zeigte sie auch die sozialen Gräben der US-Gesellschaft. Besonders afroamerikanische Reisende waren Diskriminierung ausgesetzt. Das “Green Book”, ein spezieller Reiseführer für Schwarze, wurde zum unverzichtbaren Begleiter. Auch diese Aspekte der Geschichte finden in den aktuellen Feierlichkeiten Raum.
Die Route 66 in Kultur und Medien
In Literatur, Musik und Film lebt die Route 66 weiter. John Steinbecks “Früchte des Zorns” verlieh ihr den Beinamen “Mother Road”. In Songs wie “(Get Your Kicks on) Route 66” oder Serien wie “Breaking Bad” spielt sie eine tragende Rolle. Pixar widmete ihr mit “Cars” ein filmisches Denkmal.
Vision für die Zukunft
Das 100-jährige Jubiläum bietet die Chance, die Route 66 als Modell für nachhaltigen Kulturtourismus neu zu denken. Lokale Initiativen, wie in Oklahoma und New Mexico, zeigen, wie eine enge Zusammenarbeit zwischen Behörden, Gemeinden und Tourismusverbänden gelingen kann. Es geht um mehr als Nostalgie: Die Mother Road lebt weiter, weil sie von den Menschen entlang ihrer Strecke getragen wird.
Hundert Jahre Route 66 bedeuten ein Jahrhundert amerikanischer Geschichte, das sich nicht nur auf Asphalt, sondern auch in den Herzen der Menschen eingeschrieben hat. Ihre Vergangenheit ist ein Kaleidoskop aus Hoffnung, Wandel und Widerstandskraft. Ihr Jubiläum ist nicht nur ein Fest der Erinnerung, sondern ein Aufruf zur Bewahrung, Erneuerung und würdevollen Weitergabe dieses einzigartigen Erbes ankommende Generationen.
Die ursprüngliche Route
Die Angabe der Meilen pro Staat ist von unschätzbarem Wert für Reisende, da sie die relative Länge jedes Abschnitts verstehen, Reisezeiten abschätzen und entscheiden können, welche Teile der Route sie befahren möchten, insbesondere wenn sie nicht die gesamte Strecke zurücklegen können. Die Tabelle bietet eine schnelle, auf einen Blick erfassbare Übersicht über die gesamte historische Route, verdeutlicht die Verteilung der Strecke über die acht Staaten und hebt hervor, welche Staaten die längsten Abschnitte der „Mother Road“ beherbergen, was oft mit mehr erhaltenen und befahrbaren Teilstücken korreliert.
Unsere Tipps für einen aufregenden Roadtrip entlang der Route 66
Illinois – Der Auftakt der Mother Road
- Lou Mitchell’s (Chicago): Legendäres Diner am Startpunkt der Route 66, seit 1923 – bekannt für frische Donuts, Kaffee und Gratis-Süßigkeiten.
- Gemini Giant (Wilmington): Überlebensgroßer Raumfahrer, Wahrzeichen der „Muffler Men“-Ära.
- Abraham Lincoln Presidential Library and Museum (Springfield): Faszinierender Blick auf Leben und Vermächtnis des 16. US-Präsidenten.
- Cozy Dog Drive In (Springfield): Heimat des originalen Corn Dogs, gegründet 1946 – echtes Stück Fast-Food-Geschichte.
- Ariston Cafe (Litchfield): Eines der ältesten Restaurants an der Route – ein Ort mit Seele.
Missouri – Tor zum Westen
- Gateway Arch (St. Louis): Symbol der Westexpansion, 192 Meter hoch – mit Aussichtsplattform.
- Meramec Caverns (Sullivan): Farbenprächtige Höhlenwelt mit Jesse-James-Legenden.
- Chain of Rocks Bridge: Historische Mississippi-Brücke mit ungewöhnlichem Knick – heute Rad- und Fußweg.
- Ted Drewes Frozen Custard (St. Louis): Kult-Custard-Laden seit 1930 – cremig, süß, unvergesslich.
- Rocking Chair (Fanning): Riesiger Schaukelstuhl – Foto-Stopp mit Augenzwinkern.
Kansas – Kurz, aber historisch wertvoll
- Cars on the Route (Galena): Ehemalige Tankstelle mit Mater-Vorbild aus Pixars „Cars“.
- Rainbow Bridge (Riverton): Letzte Betonbogenbrücke ihrer Art entlang der Route 66 – architektonisches Schmuckstück.
- Baxter Springs Independent Oil and Gas Service Station: Historische Tankstelle, Besucherzentrum mit historischer Ausstellung zur Route 66.
Oklahoma – Das Herz der Route
- Blue Whale (Catoosa): Grinsender Beton-Wal am Wasser – kultiger Selfie-Spot.
- Oklahoma Route 66 Museum (Clinton): Zeitreise durch die Jahrzehnte – mit Retro-Diner-Nachbildung.
- Pops 66 Soda Ranch (Arcadia): Modernes Diner mit riesiger Leuchtsoda-Flasche & 700+ Sorten Limonade.
- Arcadia Round Barn: Rundbau von 1898 – heute Museum mit Route-66-Spirit.
- Rock Cafe (Stroud): Ursprünglich aus dem gleichen Stein wie die Route-66-Stein gebaut, Besitzerin inspirierte „Sally“ in Cars.
- Totem Pole Park (Chelsea): Bunte, skurrile Betonkunst aus der Volkskunstbewegung.
- Clanton’s Cafe (Vinita): Seit 1927 in Familienhand – echtes Route-66-Original.
Texas – Große Gabel, große Geschichten
- Cadillac Ranch (Amarillo): Halb vergrabene Cadillacs – öffentliches Graffiti-Kunstwerk.
- The Big Texan (Amarillo): Riesige Steak-Challenge – wer 72 Unzen schafft, isst gratis.
- Leaning Tower of Britten (Groom): Schräger Wasserturm als Werbesäule genutzt – bewusst schief gebaut.
- Midpoint Cafe and Gift Shop (Adrian): Exakt in der Mitte der Route – berühmter Pie & 50er-Diner-Flair
New Mexico – Neoreklame und Wandgemälde
- Blue Swallow Motel (Tucumcari): Perfekt erhaltenes Motel mit Neonreklame und Charme der 40er.
- Tucumcari Murals: Wandgemälde, die eine Hommage an die Stadt, ihre Geschichte und ihren Platz an der Route 66 in Farbe darstellen.
- 66 Diner (Albuquerque): Authentisches 50er-Jahre-Diner mit Milchshakes und Jukebox.
- El Rancho Hotel (Gallup): Ehemaliger Hollywood-Treffpunkt – Western-Glamour inklusive.
- Blue Hole (Santa Rosa): Klares, 18 Meter tiefes Naturbecken – perfekt für Taucher und Schwimmer.
Arizona – Zwischen Steinzeit und Neonlicht
- Petrified Forest National Park: Bunte Wüstenlandschaften und Millionen Jahre alten Baumfossilien.
- Wigwam Motel (Holbrook): Übernachtung in einem Beton-Tipi – kultiger Klassiker.
- Standin’ on the Corner Park (Winslow): Hommage an den Eagles-Song – mit Bronzefigur & rotem Ford.
- Delgadillo’s Snow Cap Drive-In (Seligman): Skurriler Diner mit Humor – gebaut aus Schrott & Liebe.
- Williams: Letzter Ort, der der I‑40 (Interstate 40) widerstand – mit historischem Zentrum und Zug zum Grand Canyon.
- Oatman: Alte Goldgräberstadt mit frei herumlaufenden Eseln – echter Wild-West-Flair.
- Meteor Crater: Riesiger Krater, entstanden vor 50.000 Jahren – heute mit Besucherzentrum und Aussichtspunkten.
Kalifornien – Das große Finale
- Santa Monica Pier: Offizielles Ende der Route – mit Riesenrad und Gedenktafel.
- Roy’s Motel and Cafe (Amboy): Wüstenklassiker in Googie-Architektur – beliebte Filmkulisse.
- Wigwam Village #7 (San Bernardino): Zweite Wigwam-Anlage – Retro-Übernachtungserlebnis.
- Elmer’s Bottle Tree Ranch (Oro Grande): Fantasievoller Flaschenwald aus Altglas – märchenhaft.
- Bagdad Cafe (Newberry Springs): Berühmt durch gleichnamigen Film – nostalgisch und einzigartig.
- Cucamonga Service Station: Sorgfältig restaurierte Tankstelle im Stil der 30-er Jahre – heute kleines Museum.
Highway of the Month
Lust auf weitere spannende Highways? Lesen Sie auch unsere Artikel zum Ring of Kerry in Irland und dem Furkapass in der Schweiz.
Nichts mehr verpassen – wir halten Sie auf dem Laufenden!
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an.

Travel — Juli 2025
Sommer in St. Moritz
Alpenküche, Motorsport und Gesundheitstrends
Travel — Juli 2025
Neueröffnung
Falkensteiner Hotel am WaltherPark in Bozen
Travel — Juli 2025
The Florentin, Frankfurt
Neueröffnung im November
Travel — Juli 2025
Private Member Clubs
Top-Locations in Europa für Kulinarik und Networking
Travel — Juli 2025
Sani Festival 2025
Musikikonen unter Griechenlands Sternenhimmel
Travel — Juni 2025
Neueröffnung
Sir Hotels feiert ihr Debüt in Prag