Von osmanischen Einflüssen bis hin zu rustikaler bosnischer Küche und gehobenem Fine Dining – die vielfältige Küche Sarajevos bietet einen köstlichen Einblick in die spannende Geschichte der Stadt.
Mini-Istanbul. Schweiz plus Minarette. Jerusalem Europas. Der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina wurden bereits viele Punzen verpasst. Aber machen wir es einfacher. „Schmelztiegel im Herzen des Balkan“ fasst alles gut zusammen. Nun kommt ein weiteres Prädikat dazu: Sarajevo gilt aktuell als Top-Tipp in Sachen authentische Stadt, und als erklärter Lieblingsort der Bucket-List-Jäger. Dass man hier Dingen begegnet, an denen die Globalisierung scheinbar spurlos vorüber gezogen ist, macht Sarajevo stark und erfrischend zugleich.
Kulinarische Entdeckungsreise durch Sarajevo
Beispiele dazu finden sich allerorts. Eine Kulinarik, die 400 Jahre osmanisches Erbe, die Geburtsstunde des Cevapcici (oder: Cevapi) und das Nationalgericht Bosanski Lonac, einen kräftigen Eintopf, unter den Hut bringt? Bosnischer Kaffee in kleinen Messingschälchen zu dem Tufahija nicht fehlen darf– der mit Walnüssen, Zimt und Sahne gefüllte Bratapfel? Im Morika Han, der letzten intakten „Caravanserei“ der Stadt serviert man ihn zwischen Kelims. Ganz anders das trendige Café „Ministry of Cejf“ in der Ausgehstrasse Kovači. Die prächtige Markale Markthalle, in der solche Zutaten eingekauft werden, stammt wiederum aus der österreichisch-ungarischen Ära. Besonders gut überblickt man den österreichischen Teil der Stadt übrigens von der Dachterrasse des ältesten Hochhauses Sarajevos, dem Hecco Deluxe Hotel.
Irgendwie durchgeknallt ist Sarajevo auch: Das Restaurant Singing Nettle serviert kein Gericht ohne Brennessel. Und die Bob-Bahn, Relikt der Winterolympiade? Hat sich in eine als Street-Art Galerieröhre verwandelt.
Zwischen rustikaler bosnischer Küche und gehobener Gastronomie
Sarajevo – eine Stadt, die Geschichte atmen, Kulturen verschmelzen und Geschmacksnerven tanzen lässt! Kein Wunder, dass sie als „Klein Jerusalem“ oder auch „Europäisches Jerusalem“ bekannt ist. Hier gibt es Minarette (ein erhöhter Standplatz oder Turm für den Muezzin also den Gebetsrufer bei der Moschee), Kirchen und Synagogen – aber vor allem kulinarische Schätze, die zwischen rustikaler Bosna-Küche und gehobenem Fine Dining oszillieren. Und das Beste daran? Die Preise sind oft so freundlich, dass man sich locker durch die Stadt schlemmen kann, ohne dass das Portemonnaie in Ohnmacht fällt.
Ein kleiner Tipp: „Nur Bares ist Wahres“ ist hier nicht nur ein Spruch, sondern quasi Naturgesetz! Wer sich darauf verlässt, dass überall Karten akzeptiert werden, könnte schneller dumm aus der Wäsche schauen, als der Kellner „Kartica ne radi“ (Karte geht nicht) sagen kann. Also lieber genug Bargeld einstecken – sonst bleibt der Magen leer.
Sarajevo auf der Bucket-List
Übrigens: Dieses Jahr wurde Sarajevo vom National Geographic Traveller zu einer der Must-Visit Städte 2025 gekürt. Wenn das mal kein Grund ist, sich auf den Weg zu machen! Doch Sarajevo ist nicht nur ein geschichtsträchtiges Reiseziel – es ist eine Stadt, die man mit allen Sinnen erleben muss. Wer die wahre Seele der Hauptstadt entdecken möchte, sollte nicht nur die Sehenswürdigkeiten abklappern, sondern sich auch kulinarisch treiben lassen. Und genau hier beginnt unser Abenteuer.
Wo die Seele Sarajevos kocht
Die bosnische Küche ist eine deftig-herzhafte Liebeserklärung an den Magen. Hier treffen sich osmanische Einflüsse, balkanische Bodenständigkeit und eine Prise Habsburger-Nostalgie. Man isst viel, gern und gut – am besten in einer gelungenen Mischung aus urigen Traditionslokalen und feinen Restaurants, die zeigen, dass Sarajevo nicht nur rustikal kann.
Die Herzhaft-Klassiker: Rustikale Hotspots
Kibe Mahala – Wo Promis und Politiker schlemmen
Hier isst man nicht nur bosnische Küche, sondern gleich mit der Crème de la Crème von Sarajevo. Wer einen Platz auf der Terrasse — mit atemberaubenden Blick auf die Stadt — ergattert, hat nicht nur die tolle Aussicht, sondern auch beste Chancen, ein paar VIPs beim Verkosten von Sogan-dolma (mit Zwiebeln gefülltes Hackfleisch) oder herrlich saftigen Grillgerichten zu erwischen.
Tipp: Wer richtig gutes Lammfleisch essen möchte, kommt hier garantiert auf seine Kosten.
Adresse: Vrbanjusa 106, kibemahala.ba
Cevabdzinica Bosna – Die ungeschlagene Cevapi-Legende
Hier gibt’s Sarajevo auf die Hand: frisch gegrillte Cevapcici (Achtung, in Sarajevo sagt man dazu Cevapi), die mit Somun-Brot und Kajmak eine himmlische Allianz eingehen. Wer einmal hier gegessen hat, wird sich fragen, warum man überhaupt jemals woanders Cevapi bestellt hat.
Adresse: Bravadžiluk 9
Cevabdzinica Kastel – Banjalucke Cevapi vom Feinsten
Quadratisch, praktisch, unfassbar lecker – so kommen die banjaluckischen Cevapi hier auf den Teller. Kräftiger gewürzt und mit einem Geschmack, der auf der Zunge tanzt. Absolute Empfehlung!
Tipp: Auch wenn die Tische im Freien besetzt sind, warten oder hineingehen lohnt sich. Die Gerichte werden rasch serviert und die Sonne kann bei diesen Cevapi definitiv warten.
Adresse: Ćurčiluk mali 11 , tourismbih.com
Buregdzinica Bosna – Die Burek-Oase
Wer Sarajevo verlässt, ohne Pita probiert zu haben, hat etwas falsch gemacht. Hier gibt es den besten Burek (mit Fleisch), Sirnica (mit Käse) und Zeljanica (mit Spinat). Und ja, das Ganze ist so gut, dass man wahrscheinlich alle unterschiedlichen Pitas bestellen wird, um sie zu verkosten.
Adresse: Bravadziluk 11 Old Town, Sarajevo
Fine Dining: Wenn Sarajevo in die Gourmetklasse aufsteigt
Restoran Libertas – Meeresfrüchte mit Stil
Bosnien und Fisch? Oh ja! Im Libertas gibt es fangfrische Meeresfrüchte, edle Weine und ein Ambiente, das jeden Fine-Dining-Fan in Verzückung versetzt.
Adresse: Logavina 9, Sarajevo
Sobe Gospodje Safije (The 4 rooms of Mrs Safija) – Nostalgie trifft Haute Cuisine
Ein Restaurant mit Geschichte, Charme und einer Speisekarte, die Herzklopfen verursacht. Hier werden lokale Zutaten auf höchstem Niveau verarbeitet – ein absolutes Must-Try für Gourmets.
Tipp: Am besten bestellt man zahlreiche Gerichte von der Karte und teilt sie mit den anderen. Die Portionsgrößen sind zwar nicht klein, lassen aber das „Sharing“ (-is bekanntlich caring)-Prinzip definitiv zu.
Adresse: Čekaluša 61
City View Sarajevo – Speisen mit Wahnsinns-Ausblick
Was einst ein Café war, ist heute ein elegantes Restaurant mit einer Aussicht, die einem den Atem raubt. Hoch über den Dächern von Sarajevo genießt man hier eine raffinierte Küche, die traditionelle bosnische Aromen mit modernen Akzenten verbindet. Perfekt für ein herrliches Frühstück, romantisches Dinner oder einfach, um die Stadt bei Tag oder Nacht in ihrer ganzen Pracht zu genießen.
Adresse: Podcarina 1
Ein kulinarischer Streifzug durch Grbavica
Wer noch tiefer in die Esskultur Sarajevos eintauchen möchte, sollte den Stadtteil Grbavica erkunden. Hier, abseits der touristischen Trampelpfade, entfaltet sich die authentische Sarajevo Food-Szene. Während der Belagerung war das Viertel schwer umkämpft – heute erzählt es Geschichten über Widerstandskraft, Alltag und natürlich Essen.
Eine kulinarische Tour durch Grbavica bietet nicht nur legendäre Cevapi und Pita, sondern auch ein paar Überraschungen. Außerdem hat man hier die ideale Gelegenheit den berühmt berüchtigten (keine Sorge, er ist nicht so stark, wie alle sagen) Rakija zu probieren und eine der zahlreichen traditionellen Aščinica (bosnische Kantine) zu besuchen. Den besten Käse, Wurstwaren und frisches Gemüse in Mengen und zu Spottpreisen findet man übrigens auf dem Marktplatz Pijaca.
Tipp: Wer nicht „Streetfood“ testen will, ist in der Gaststätte Konoba Magarac, uriger geht kaum, gut aufgehoben. Herrlich!
Sarajevo auf der Zunge zergehen lassen
Ob deftige Cevapi in einem winzigen Straßenlokal, Lamm am Spieß oder feine Fischgerichte in stilvollem Ambiente – Sarajevo bietet eine kulinarische Bandbreite, die ihresgleichen sucht. Am besten kombiniert man beides und genießt die Stadt mit all ihren Aromen. Hunger bekommen? Dann nichts wie hin
Extratour: Bergdorf Lukomir und Rakitnica Canyon
Wer den Ausflug zum Bergdorf Lukomir plant, staunt dann auch über die Abgeschiedenheit des Rakitnica Canyons – den zweittiefsten Europas.
(Dieser Artikel wurde von Lisi Brandlmaier und Robert Haidinger geschrieben.)
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