Für die Reiseplanung der Zukunft: Prag und Oslo erstrahlen zu jeder Jahreszeit in prachtvollem Glanz.
Wenn man sich schon mal den Citytrip plant, ist Prag auf jeden Fall einen Stopp wert. Denn weil wir optimistisch unterwegs sind, eilt uns dann die tschechische Postkarten-City mit der überreifen Pracht der vertrauten Bilder entgegen. Ein Bild, das wir aus vergangenen Tagen kennen und zukünftig auch wieder so erleben werden.
“Die tschechische Postkarten-City eilt uns mit der überreifen Pracht vertrauter Bilder entgegen. Die es zukünftig so auch wieder zu erleben gilt.”
Das Prachtbild addiert sich zur Hülle aus Gold und schwerem Ziegelrot –komponiert aus dem Leuchten mittelalterlicher Dächer, die man nach 287 Stufen von der Spitze des Veitsdoms bewundern kann. Goldgelb sind auch die letzten Lindenblätter, die der Wind vors moderne Kampa-Museum treibt und vielleicht weiter über die berühmte Karlsbrücke zum Renaissance- und Barockensemble des Altstädter Rings.
Leuchtende Melancholie
Lässt man sich selbst ein wenig treiben, dann verwandelt sich Prag plötzlich wieder in das zurück, was die Stadt lange Zeit so außergewöhnlich machte: in die melancholische Moldau-Schöne, die morbide Muse stiller Winkel. Verträumt wirkt das jenseits des Luxusboulevards Pařísžká gelegene jüdische Josefov-Viertel. Die sechs Synagogen, das jüdische Rathaus, der geheimnisvolle Friedhof. Die im maurischen Stil gestaltete Spanische Synagoge an der Vězeňská, eine der schönsten Europas, und erst recht die in Bahnhofsnähe gelegene farbenprächtige Jerusalem-Synagoge verströmen eine ganz besondere Stimmung.
Wenn das goldene Leuchten kurz Pause macht, locken aber auch Indoor-Termine. Einen außergewöhnlichen Stil pflegt das „Haus zur schwarzen Muttergottes“ am altstädtischen Platz Ovocnýtrh – dem Epizentrum des kantigen Prager Kubismus um 1910. Hier finden sich die Galerie „Kubista“ und das Museum des Tschechischen Kubismus, und im ersten Stock serviert das „Grand Café Orient“ sogar kubistische Tortenecken.
“Fans funktionalistischer Architektur kommen in Prag auf ihre Kosten.”
Apropos modernistische Kunst: In der Moldau-Biegung findet sich der angesagte Studentenbezirk Holešovice. Fans funktionalistischer Architektur können hier im ehemaligen Messepalast von 1925 eine Dependance der Nationalgalerie Prag erkunden: Auf vier Etagen finden sich Arbeiten von Klimt, Munch, Monet oder Rodin – insgesamt 2.300 Exponate. Der Spaziergang auf den Spuren des Bildhauers David Černý führt hingegen quer durch die tschechische Hauptstadt – und gleicht einem Parcours moderner Kunst. Im Szeneviertel Žižkov krabbeln Babys einen Fernsehturm hinauf. In der ohnehin sehenswerten Lucerna-Passage, Vodičkova 36, reitet der heilige Wenzel auf dem Bauch eines verkehrt herum aufgehängten Pferdes. Ähnlich obskur: jener verspiegelte Kafka-Kopf, der sich in der Quadrio Mall scheibchenweise im Kreise dreht.
Prachtvolles Prag
Schlafen: Hotel Josef, Rybná 20. Einziges Mitglied der Design Hotels™ in Tschechien. Das zentrale Hotel Josef setzt auf minimalistische Eleganz und tschechisches Design: Glas und Stahl dominieren. hoteljosef.com
Essen: Restaurace Mincovna, Staromĕstské námesti 930/7. Das superzentrale Restaurant interpretiert lokale Klassiker mit erfrischenden Nuancen – etwa Kalbstartare mit Kerbel und Kapern oder Enten-Rillette mit Ingwer-Gurken. restauracemincovna.cz
Shopping: B Team Store, Skořepka 4. Die tschechische Antwort auf Nike und Adidas heißt Botas 66: Redesign des sozialistischen Einheitstreters „Classic“ aus dem Jahr 1966 in Bunt. botas66.com
Web: prague.eu
Oslos Offensive
Städte im steten Fluss – das hat nicht nur mit Rhône, Po, Rhein oder Moldau zu tun. Urbanität bedeutet generell Veränderung. Phasen des städtischen Tiefschlafs wechseln dann mit gewagten Sprüngen. Genau das macht neugierig auf die jüngste Überflieger-City des Nordens. Hamburgs Hafen-City ist damit aber nicht gemeint, sondern das nordische Langzeit-Mauerblümchen Oslo.
“Oslo hat sich zur jüngsten Überflieger-City des Nordens gemausert. Zu Recht!”
Viel frische Luft, Einhaltung der Abstandsregeln – das garantiert der Besuch der neuen Osloer Stadtteile allemal. Der ehemalige Containerhafen Sørenga am Oslofjord – ein grüner Park mit Kanälen – ist nun Teil der neun Kilometer langen neuen Hafenpromenade. Erstmals schafft diese eine Verbindung entlang des Fjordufers, teils mittels cooler Fußgängerbrücken.
Im benachbarten Tjuvholmen öffnen sich wiederum internationale Galerien dank großformatiger Glasflächen zur Straße und laden Passanten ganz bewusst zur Teilhabe am Kunstgenuss ein. Und da wäre das neue futuristische Hochhausensemble von Barcode im Stadtteil Bjørvika. Doch die Oslo-Offensive geht es auf breiterer Front an.
Die neue Deichmanske Bibliotek wurde eben erst eröffnet, während die spektakuläre Architektur des Opernhauses gleich in mehrfacher Hinsicht Blicke auf sich zieht – weil sie erstens wie eine eckige weiße Eisscholle im Hafen treibt, aber zweitens durch große Fenster das Zuschauen beim Proben erlaubt. Apropos Augenblicke: Einige Zeit dauert es leider noch mit der für Herbst 2020 angekündigten Eröffnung des größte monothematischen Museums der Welt – Oslos neues Munch Museum wird doch erst 2021 Besucher empfangen. Bewundern kann man den spektakulären Bau, der sich im Herzen von Oslos neuem Kunsthafen höflich verneigt, freilich schon jetzt.
Weltstädtisches Oslo
Schlafen: Clarion Hotel Oslo, Dronning Eufemias Gate 15. Das neue Corporate Hotel setzt im angesagten Stadtteil Bjørvika auf zeitgenössisches skandinavisches Design. nordicchoicehotels.com
Essen: Code, Dronning Eufemias Gate 18. Internationale Gourmetküche im MAD-Gebäude mit tollem Barcode-Ausblick. coderestaurant.no
Shopping: Utopia Retro Modern, Bygdoy Allé 60. Fundgrube für Vintage-Design und dekorative Kunst aus dem 20. Jahrhundert. utopiaretromodern.com
Web: visitoslo.com

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