Im Studio Comploj vereint Robert Comploj traditionelle Glasbläserkunst mit zeitgenössischer Kunst und erschafft so einzigartige Werke voller Transparenz und Tiefe. Ein faszinierender Einblick in ein uraltes Handwerk, das in neuem Glanz erstrahlt.
Die Glasbläserkunst hat in Österreich eine lange und reiche Tradition, deren Ursprünge bis ins Mittelalter zurückreichen. Im 19. Jahrhundert erlebte die Glasproduktion hierzulande einen bedeutenden Aufschwung. Trotz technologischer Innovationen tut sich das Handwerk heute schwer, an diese Blütezeit anzuknüpfen. Der Designer und Glaskünstler Robert Comploj sieht sich daher als Pionier in Österreich, der versucht, das Interesse an dieser traditionellen Kunstform wiederzubeleben.
Complojs Arbeiten sind bekannt für ihre emotionale Tiefe und die Herausforderungen, die das Material Glas mit sich bringt: „Ich entdecke bei meiner Arbeit jeden Tag neue Facetten, jedes Projekt gestaltet sich anders. Diese Vielseitigkeit hat einen besonderen Reiz für mich. Davon abgesehen kann man diese Erfahrung nicht erlernen, man muss sie machen – somit bietet jeder Tag etwas Neues. Die Glasbläserei ist schön und anstrengend zugleich.“
Sich einer solchen Aufgabe zu stellen, erfordert Durchhaltevermögen, Wissbegierde und natürlich die Liebe zum Material Glas. „Wir sind ein Team von acht Leuten, das neben drei Glasbläsern auch eine Art Direktorin und Grafikerin einschließt“, erklärt Comploj. Er hat sich das Handwerk auf der ganzen Welt selbst beigebracht, denn in Österreich gibt es keine Möglichkeit für eine entsprechende Ausbildung. Die Glasbläser, die Comploj unterstützen, stammen aus der Glashochburg Tschechien: „Aktuell habe ich niemanden in Ausbildung, manchmal finden allerdings Quereinsteiger ihren Weg zu mir.“
Tradition & Moderne
Ein großes Anliegen des Wahl-Wieners mit Tiroler Wurzeln besteht darin, den Menschen zu zeigen, dass die Glasbläserei mehr sein kann als ein reines Handwerk: „Viele sehen nicht, dass die Glasbläserei Kunst ist – auch wenn sie nur gemeinsam mit dem Handwerk funktioniert. Als Contemporary Glassblowers pflegen wir zwar die Tradition, überführen diese aber mit Installationen, Kunstobjekten und noch vieles mehr in die heutige Zeit.“
Zu diesem Anspruch passt auch, dass Comploj für sein Studio im 18. Bezirk auf nachhaltiges Bauen im Bestand gesetzt hat: so konnten die vorhandenen Gebäude und die alten Bäume bewahrt und gleichzeitig eine neue Nutzung geschaffen werden. Verantwortlich für das Konzept zeichnet das österreichisch-finnische Architekturbüro Berger + Parkkinen. Die Werkstatt mit dem Hochofen unter großen Deckenfenstern bildet das lichtdurchflutete Herzstück des Ateliers. Ein zum Garten hin orientierter Schau- und Verkaufsraum dient auch als Galerie für Complojs Glasskulpturen.
Hier finden laufend eigene Events und Ausstellungen statt. „Bei uns ist jeder herzlich willkommen – egal ob zu unseren Veranstaltungen oder um einfach nur einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und mitzuerleben, wie Glaskunst entsteht“, freut sich Comploj auf regen Besuch.
Mit unserer Idee von Street Art und Art Performances möchten wir einerseits den Umfang unseres Portfolios zeigen, sehen uns aber auch in der Pflicht, zu vermitteln, was Glaskunst ist und was dahinter steckt.“ – Robert Comploj
Der neue Weg
Zu dem Selbstverständnis Complojs gehört auch, dass er eine Kooperationen als Kollaboration zweier Künstler auf Augenhöhe versteht: „Damit sind wir nicht nur für die Ausführung von Auftragsarbeiten verantwortlich, sondern bringen uns als Glaskünstler auch in das Entstehen der Kunstwerke mit ein. Ich sehe das als den neuen Weg, der auch uns Glasbläsern mehr Sichtbarkeit verleihen soll.“ Wie aber kommt es zu einer solchen Kooperation? „Wir bekommen im Studio oft Anfragen von Künstlern. Wenn es menschlich passt und der Funke sozusagen überspringt, gehen wir gemeinsam in die Umsetzung. Die Chemie muss passen, aber auch eine gewisse Offenheit für die Arbeit mit dem Material Glas ist wichtig, da man sich oft an die Gegebenheiten anpassen muss.“
Besonders gelungen sind die Kooperationen mit Thomas Schönauer, einem deutschen bildenden Künstler, und dem bedeutenden österreichischen bildenden Künstler Hubert Schmalix. Für „SCHMALIX“ hat Comploj aus den Skizzen des als Vertreter der „Neuen Malerei“ international bekannten Künslters Platten geschmolzen, diese erhitzt und anschließend aufgerollt. Schönauer ist hingegen insbesondere für seine lackierten Stahlskulpturen bekannt, die vor allem im Außenbereich zu finden sind. Mit Comploj wollte der Künstler eine Skulptur für den Innenraum schaffen. Dazu wurde für “GLASS-CULTIVATOR“ zuerst ein kleines Modell als Grundlage gefertigt und anschließend in Glas übersetzt. „Jede dieser Kreationen ist ein Einzelstück und individuell gefertigt“, erklärt Comploj den Reiz der Kollektionen für Sammler und Kunstliebhaber.
Aktuell arbeitet das Studio Comploj an weiteren Kooperationen mit renommierten Künstlern, es sollen außerdem auch wieder neue Installationen für das kommende Jahr entstehen.
Über Robert Comploj
Der renommierte Glasbläser und Designer/Künstler aus Tirol widmet sich seit 2001 der Kunst des Glashandwerks. Nach seiner Ausbildung an der Glasfachschule in Kramsach sammelte der Weltenbummler Erfahrungen in den USA, Großbritannien, Dänemark, Australien und Deutschland, bevor er das Studio Comploj gründete, um Kunst, Design und Handwerk in der Glasbläserei zu vereinen. Das von Berger + Parkkinen in Wien Währing gestaltete Atelier dient nicht nur als Galerie für seine Werke, hier finden auch Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene statt, die das Handwerk des Glasblasens erlernen möchten.
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