Die Spiegelgasse 5 in Wien ist kein gewöhnlicher Ort für Schmuck. Bei SKREIN* geht es seit Generationen um weit mehr als funkelnde Kostbarkeiten: um Haltung, Verantwortung, Nachhaltigkeit.
Unikate und individueller Schmuck nach Maß werden von Marie Skrein und ihrem Team in der hauseigenen Wiener Werkstatt entworfen und angefertigt. Aktuell tritt das renommierte Schmuckhaus in einen Dialog mit dem Künstler Hannes Rohringer, dessen Ausstellung ON AND WITH CARDBOARD bis Mitte November im Juweliergeschäft in der Wiener Innenstadt zu sehen ist. Ein Gespräch über Wert, „Übrigkeiten“ und die Lust am Experiment.
Frau Skrein, Herr Rohringer – wie ist es zu Ihrer Zusammenarbeit gekommen?
Marie Skrein: Wir arbeiten schon seit vielen Jahren mit Künstlern zusammen. Unsere Schaufenster sind groß, sichtbar – und uns war immer klar, dass wir da mehr machen wollen, als nur Schmuck zu präsentieren. Oft waren es sozialpolitische Projekte, manchmal Kooperationen mit Kunstschaffenden, bei denen wir gespürt haben: Wir sind auf einer Wellenlänge. So war es auch diesmal – eigentlich durch eine Empfehlung, die schließlich zu meiner Mutter führte.
Hannes Rohringer: Ich bin immer wieder in Wien, und mein erster Weg führt fast automatisch hierher. SKREIN ist für mich keine Boutique, sondern eine Institution. Ein Ort, wo nicht nur Gold geschmiedet wird, sondern Haltung sichtbar wird. Über eine Künstlerkollegin kam schließlich der Kontakt zustande, und nach einem ersten Telefonat war klar: Da passt etwas. Meine Arbeiten sind nicht leichte Kost – aber genau das findet hier Resonanz.
Beides, Schmuck und Kunst, sind kreative Handwerke. Wo treffen sich Ihre Zugänge?
Skrein: Für mich ist es eine Grundhaltung: Wir machen Dinge, die wir selbst für wichtig erachten – nicht, weil wir glauben, dass sie sich besser verkaufen.
Rohringer: Und bei mir ist entscheidend, dass die Arbeiten etwas auslösen. Keine dekorativen Oberflächlichkeiten, sondern Momente, die innehalten lassen. Bei Skrein ist es ähnlich: Schmuck, der nicht dem Mainstream folgt, sondern Generationen überdauert. Bei mir wiederum erhalten vermeintlich Wertloses und „Übrigkeiten“ durch Transformation eine neue Wertigkeit. Am Ende geht es uns beiden darum: Was ist wirklich wesentlich?
Wie entstehen Ihre Arbeiten – mit Konzept oder eher spontan?
Skrein: Beides. Manchmal ist es ein Zufall, ein „Hoppala“, aus dem plötzlich eine ganze Kollektion wächst. Manchmal arbeiten wir streng konzeptionell, mit Skizzen, Modellen und langen Diskussionen. Und dann gibt es die Stücke, die im Dialog mit Kund:innen entstehen.
Rohringer: Das klingt erstaunlich ähnlich. Auch bei mir ist der Prozess entscheidend. Ich sammle Strukturen, Materialien, „Übrigkeiten“, die andere wegwerfen würden. Manchmal liegen sie Jahre in meinem Atelier, bis klar wird, was daraus entstehen kann. Oft beginnt es zufällig – und entwickelt sich dann zu einem Werk. Wichtig ist das Experiment, das Offene.
Nachhaltigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch Ihre Arbeit. Wie leben Sie das?
Rohringer: Ich arbeite mit dem, was schon da ist: Karton, alte Materialien, Reste. Meine Kunst entsteht aus dem, was die Gesellschaft entsorgt. So bekommen die Dinge eine zweite Chance. Einen neuen Wert.
Skrein: Auch bei uns geht es um mehr als den reinen Materialwert. Natürlich hat Gold Wert – aber was wirklich zählt, ist die Idee, das Handwerk, die Kreativität. Aus recyceltem und fair gehandeltem Material entsteht Schmuck, der nicht nur getragen, sondern weitergegeben wird. Wert entsteht nicht aus Grammzahlen, sondern aus Bedeutung.
Was möchten Sie mit dieser Kooperation auslösen?
Skrein: Wir wollen keine erhobenen Zeigefinger. Eher Reibung, ein Innehalten, ein Gespräch. Und das Gefühl: Alles, was wir tun, hat Auswirkungen auf andere.
Rohringer: Genau. Es geht darum, Wertigkeit sichtbar zu machen – im Schmuck, in der Kunst, im Leben. Wer hinsieht, erkennt das Gänseblümchen am Wegesrand. Verliert man diesen Blick, verliert man das Wesentliche.
Herr Rohringer, Ihre Werke hängen nun nicht in einer Galerie, sondern in einem Schmuckhaus. Macht das einen Unterschied?
Rohringer: Ja, absolut. Galerien haben oft etwas Erwartbares. Hier ist es intimer, unmittelbarer – fast wie Hausmusik statt großem Orchester. Man hört besser hin, man sieht genauer. Und es kommen die Menschen, die wirklich interessiert sind, nicht die Blender.
Und inspiriert Sie die zeitgenössische Kunst wiederum beim Schmuck?
Skrein: Sie erinnert uns daran, dass Schmuck auch Kunst ist – und dass man manchmal das Tragbare vergessen muss, um Neues zu denken. Aus dem Untragbaren entsteht dann etwas, das man doch wieder in den Alltag übersetzen kann.
Rohringer: Frei denken ist immer der Anfang. Der Verkauf kommt irgendwann. Aber zuerst muss man etwas schaffen, das Bestand hat.
Wenn Sie einen Wunsch äußern dürften – an Kunden, Sammler, Betrachter – welcher wäre das?
Rohringer: Wer sich für SKREIN* interessiert oder von meinen Arbeiten berührt ist, hat ohnehin einen besonderen Zugang. Da gibt es kein Dazwischen.
Skrein: Mein Wunsch ist, dass Menschen mehr ihren eigenen Kopf einschalten, statt nur zu tun, was andere sagen. Oft wissen wir sehr genau, was richtig ist – wir müssen uns nur trauen, es zu denken und umzusetzen.
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