Die Faszination für Paul Cézanne, dem weltberühmten Maler aus Aix-en-Provence und einer Schlüsselfigur des Post-Impressionismus, ist bis heute ungebrochen. Anlässlich zum Cézanne-Jahr 2025 widmet die Provence ihrem größten Künstler ein facettenreiches Programm. Michel Fraisset, ehemaliger Direktor des Atelier de Cézanne und jetziger Direktor des Office de Tourisme d’Aix-en-Provence, verrät in einem exklusiven Gastbeitrag für Signature, was die außergewöhnliche Wirkung von Cézanne ausmacht.
Michel Fraisset, dessen neues Buch „Paul Cézanne sous le soleil de Provence“ eben im Verlag Éditions des Falaises erschienen ist, ist als ehemaliger Direktor des Atelier de Cézanne und jetziger Direktor des Office de Tourisme d’Aix-en-Provence ein unbestrittener Experte über den legendären Künstler. In einem exklusiven Gastkommentar für Signature verrät er, warum die Welt nach wie vor im Bann von Paul Cézanne steht.
Die Faszination Paul Cézanne
Paul Cézanne bleibt eine einzigartige Figur der Kunstgeschichte. Am Schnittpunkt von Tradition und Moderne fasziniert sein Werk weiterhin sowohl Fachleute als auch die breite Öffentlichkeit. Diese Faszination erklärt sich durch die innovative Tragweite seines Schaffens, die Originalität seines Ansatzes und die menschliche Kraft seines Werdegangs. Cézanne ist einer der Pioniere der Moderne. Als Vorläufer der modernen Kunst befreite er sich von akademischen Regeln, ohne vollständig im Impressionismus aufzugehen.
Cézanne strebte danach, die tiefere Struktur der Welt zu offenbaren, anstatt den flüchtigen Augenblick einzufangen. Sein Wunsch, den Impressionismus „solide und dauerhaft wie die Kunst der Museen“ zu gestalten, führte ihn dazu, Formen zu geometrischen Volumen zu vereinfachen und die Farbe von der Zeichnung zu befreien. Sein Einfluss auf den Kubismus war entscheidend. Picasso sagte über ihn: „Cézanne ist unser aller Vater.“ Der Maler aus Aix-en-Provence vertrat eine einzigartige Weltsicht. Seine Malerei ist keine einfache Wiedergabe der Realität: Sie rekonstruiert die Welt durch die Wahrnehmung. Er stellte die klassische Perspektive in Frage, vervielfachte die Blickwinkel und führte eine Form visueller Instabilität ein. Dieser Ansatz verleiht seinen Werken eine seltene intellektuelle Dichte. Seine Landschaften, Stillleben und Porträts scheinen ein stilles Geheimnis zu beinhalten und unsere Art des Betrachtens zu hinterfragen.
Als einsamer Künstler, oft abgelehnt und unverstanden, verfolgte Cézanne ein anspruchsvolles Streben, das von Zweifel und Beharrlichkeit geprägt war. Seine tiefe Verbundenheit mit seiner Heimat, der Provence – insbesondere dem Berg Sainte-Victoire –, zeugt von einer Verschmelzung zwischen Mensch, Natur und Schöpfung. Anfänglich verachtet, ist Cézanne heute eine der bedeutendsten Figuren der Kunstgeschichte. Seine Gemälde befinden sich in den größten Museen und erzielen bei Auktionen Höchstpreise. Dieses späte Schicksal verstärkt das Bild des einsamen Genies, das nach seinem Tod gefeiert wird. Cézanne war nicht nur Maler, sondern auch ein Erforscher des Sehens, ein Mittler zwischen den Jahrhunderten. Sein Werk lehrt uns, dass Kunst nicht nur Darstellung ist, sondern darin besteht, anders zu sehen, zu denken und zu fühlen. Paul Cézanne und Aix-en-Provence verkörpern den notwendigen Dialog zwischen Kunst und Region.
Wo der Süden pulsiert
Im Herzen der Provence verkörpert Aix-en-Provence die südfranzösische Lebensart. Die Stadt des Wassers und der Kunst bezaubert durch ihre gepflasterten Gassen, ihre singenden Brunnen und ihre lichtdurchfluteten Plätze. Der Cours Mirabeau mit seinen Platanen und Stadtpalästen verkörpert den Charme dieser Stadt, die tief mit Cézanne verbunden ist. Sein Atelier in Les Lauves, das Familienanwesen Jas de Bouffan, der Berg Sainte-Victoire und die umliegenden Landschaften zeugen von dieser Liaison. Das ganze Jahr über pulsiert Aix im Rhythmus von Ausstellungen, Festivals und farbenprächtigen Märkten.
Kulturliebhaber entdecken hier auch das Musée Granet, die Fondation Vasarely und die Thermes Sextius. Das Festival d’Art Lyrique und das Festival de Pâques strukturieren die Jahreszeiten musikalisch. Calissons, Galerien, Märkte, Weinberge: Alles lädt dazu ein, diese typisch provenzalische Lebensart zu genießen.
Cézanne 2025: Die Tipps der Redaktion für ein außergewöhnliches Jahr in Aix-en-Provence
Zahlreiche Einrichtungen laden dazu ein, auf verschiedenste Weise in die Welt des Malers einzutauchen. Cézanne-Fans sollten sich dieses Programm nicht entgehen lassen:
Internationale Ausstellung im Musée Granet
Vom 28.06. bis 12.10.2025 präsentiert „Cézanne au Jas de Bouffan“ 133 Werke, darunter Meisterwerke, die von den bedeutendsten Museen ausgeliehen wurden.
Das Jas de Bouffan eröffnet wieder
Nach der Restaurierung kann das Familienlandgut Jas de Bouffan im Rahmen einer immersiven Besichtigung erkundet werden.
Ateliers und Besichtigungen
Das Atelier in Les Lauves, die Steinbrüche von Bibémus und der Berg Sainte-Victoire empfangen das Publikum zu einzigartigen Erlebnissen.
Eine künstlerische Saison
Oper, Tanz, monumentale Projektionen und zeitgenössische Kreationen feiern den Maler.
Die Petite Galerie Cézanne
Die Galerie La Manufacture bietet Kinder von 3 bis 12 Jahren eine interaktive Ausstellung, die ihnen die Welt des Malers auf verständliche und spannende Weise näherbringt.
Hotels für den perfekten Aufenthalt in der Provence
Nicht nur für ihre Kunst und Kultur ist die Provence berühmt, auch außergewöhnliche Hotels tragen dazu bei, den Aufenthalt in dieser einzigartigen Region unvergesslich zu machen. Wer das Besondere sucht, findet hier charmante Unterkünfte, die weit über das Übliche hinausgehen. Drei Empfehlungen für die nächste Reise.
Hôtel Le Pigonnet in Aix-en Provence
Das Hôtel Le Pigonnet in Aix-en-Provence vereint provenzalische Eleganz mit zeitgenössischem Komfort. In einer herrschaftlichen Villa aus dem 18. Jahrhundert, nur wenige Schritte vom Stadtzentrum entfernt, erwarten Gäste 55 stilvoll gestaltete Zimmer und Suiten, eingebettet in einen 8.000 m² großen Garten mit Brunnen, Blumen und alten Bäumen. Innenräume von Jacques Garcia verbinden Geschichte mit moderner Raffinesse. Der neue Spa „Folie Verte“ bietet auf 350 m² ein umfassendes Wellnesserlebnis mit Sauna, Hammam, Fitnessraum und maßgeschneiderten Behandlungen. Kulinarisch begeistert das Restaurant „La Table du Pigonnet“ mit kreativer Bistronomie – serviert im Speisesaal oder auf der prachtvollen Gartenterrasse mit Blick auf die Montagne Sainte-Victoire.
Villa Gallici – Barocker Luxus in Aix-en Provence
Nur wenige Gehminuten vom Cours Mirabeau entfernt öffnet die Villa Gallici, ein Relais-&-Château-Hotel in einem prächtigen Landhaus aus dem 18. Jahrhundert, ihre Tore für Reisende, die das Besondere suchen. Die 23 individuell gestalteten Zimmer und Suiten vereinen opulente barock-rokoko Elemente mit modernem Komfort: prächtige Himmelbetten, reich bestickte Stoffe sowie private Terrassen oder Gärten.
In der weitläufigen, drei Hektar großen Gartenanlage lädt ein ganzjährig beheizter Außenpool zum Entspannen ein. Der Spa-Pavillon bietet neben Whirlpool und Sauna auch Kryotherapie und Solarium.
Kunst und Kulinarik gehen hier Hand in Hand: Im Gourmetrestaurant Taula Gallici mit schattiger Terrasse serviert Chef Christophe Gavot kreativ interpretierten Mittelmeer-Genuss.
L’Isle de Leos MGallery: Provenzalische Lebenskunst im Herzen von L’Isle-sur-la-Sorgue
Obwohl das L’Isle de Leos MGallery im malerischen L’Isle-sur-la-Sorgue – oft als „Venedig der Provence“ bezeichnet – rund 50 Minuten von Aix-en-Provence entfernt liegt, empfiehlt sich ein Besuch. Seit Juni 2025 empfängt das neue L’Isle de Leos MGallery Provence-Liebhaberinnen und ‑Liebhaber mit einer außergewöhnlichen Mischung aus Kunst, Kulinarik und Sinnlichkeit. Das Hotel ist Teil der MGallery Collection von Accor und wurde vom französischen Künstler und Unternehmer Patrick Bruel initiiert, der unweit im Domaine de Leos Olivenöl, Wein und Lavendelhonig produziert.
Die 49 Zimmer und Suiten – alle individuell gestaltet – zelebrieren Handwerkskunst und regionale Materialien. Fliesen, Naturstein, Antiquitäten und schmiedeeiserne Elemente erzählen von der Geschichte der Provence. Im Zentrum des Hauses steht ein monumentales Fliesenkunstwerk: L’Âme de la Provence.
Das Hotel verfügt über zwei Pools, ein Spa mit Oleotherapie, ein Hammam und eine Schneegrotte. Kulinarisch verwöhnt La Roue mit provenzalischer Küche und Blick aufs historische Wasserrad, während die Bar Le Nègo Chin mit Signature-Cocktails auf Lavendelhonig- oder Olivenbasis begeistert. Der hauseigene Weinkeller Augusta lädt zur Verkostung ein, darunter auch Weine vom Domaine de Leos. Ob beim Kunstspaziergang durchs Hotel, beim Brunch im Garten oder beim Besuch der Antiquitätenhändler der Stadt – das L’Isle de Leos MGallery ist eine lebendige Hommage an das Savoir-vivre der Provence.
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