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Grenzgänge: Die 60. Biennale von Venedig stellt vor allem Kunst aus der südlichen Hemisphäre in den Fokus. Signature hat ein Best-of des ORF-TV-Kulturchefs Martin Traxl.

Politisch brisant wie noch nie und dennoch ein Fest für die Augen: Die diesjährige Biennale stellt vor allem Kunst aus der südlichen Hemisphäre in den Fokus. Doch auch die europäischen Länderpavillons präsentieren starke Positionen.

Arsenale: ein neuer Blickwinkel

In den mächtigen Hallen, wo einst die Flotte der Seestreitmacht Venedig gebaut wurde, sind die faszinierendsten Beiträge zum Hauptthema Stranieri ovunque- Foreigners everywhere” zu sehen. Exotisch anmutende Gemälde und Skulpturen ohne folkloristischen Anstrich, mutige künstlerische Statements und klare Aussagen zum Ungleichgewicht der Hemisphären. Neue Blicke auf die Welt- inspirierend, erhellend und überraschend.

labiennale​.org

Großbritannien: Screens mit Statement

Videokünstler John Akomfrah hat den gesamten britischen Pavillon auf mehreren Ebenen mit Screens zugepflastert und zeigt suggestive Arbeiten zum Thema Kolonialismus, Migration und Klimawandel. Bilder von großer Sogwirkung, hoch ästhetisch und bewegend zugleich, aufrüttelnd, aber ohne moralischen Zeigefinger. Absolut sehenswert.

venicebiennale​.britishcouncil​.org

Mit dem deutschen Pavillon durchs All

Die Künstlerin Yael Bartana und Regisseur Ersan Mondtag verwandeln den deutschen Pavillon in einen magischen Art Space. Mittels riesiger Projektionen lassen sie ein gewaltiges Raumschiff mit den Resten intakter irdischer Natur durch das All gleiten- auf der Suche nach neuen, besseren Galaxien. Ein aufregender künstlerischer Appell an die Gesellschaft, mehr aus unseren Planeten zu achten.

deutscher​-pavillon​.org

Im österreichischen Pavillon schallt der Ruf der Freiheit

Anna Jermolaewa verarbeitet ihr eigenes Flüchtlingsschicksal mittels Videos und einer Installation der original Telefonzellen, die vor dem Lager Traiskirchen standen und für Tausende die einzige Verbindung in die Heimat waren. Außerdem erinnert sie mit den Farben von Blumen an Revolutionen der jüngeren Geschichte und ruft den Umsturz in ihrer russischen Heimat herbei- mit einer Schwanensee-Performance der ukrainischen Baletttänzerin Oksana Serheieva. Ein starkes Zeichen für die Wehrhaftigkeit durch Kunst. 

biennalearte​.at

Niederlande: goes Nature

Ein kongolesisches Künstlerkollektiv gemahnt mit Rauminstallationen und Skulpturen aus pflanzlichen Stoffen an die Ausbeutung von Mensch und Natur auf den Plantagen europäischer Konzerne in Afrika. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Arbeiten werden nach und nach Grundstücke zurückgekauft, um sie zu renaturieren und biodiverse Wälder entstehen zu lassen. Eine beeindruckende Verbindung von Kunst und Ökologie.

mondriananfonds​.nl

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03. Mai 2022 Avatare 3

Mein digitales Ego

Onlineshopping und Videokonferenz waren gestern. Wer in Zukunft sein Leben digital bestreiten möchte, macht das mithilfe eines Avatars, eines digitalen Ich. Die passende Parallelwelt dafür steht schon in den Startlöchern.

Spätestens seit dem Blockbuster Avatar“ von James Cameron aus dem Jahr 2009 ist der Begriff keine leere Worthülse mehr. Der Streifen hat es geschafft, auch außerhalb der Nerd Bubble eine größere Personengruppe für die digitale Welt zu begeistern. Ein Mensch, der in die Haut eines Außerirdischen schlüpfen und diese Hülle mittels Gedankenübertragung steuern kann – das ist ein revolutionärer Gedanke. Wenn Sie sich nun bereits als Alien durch den digitalen Äther fliegen sehen, muss ich Ihre Euphorie aber leider noch etwas bremsen. Aktuell werden außerirdische Avatare gerade im Millionen-Dollar-Bereich gehandelt. Aber beginnen wir am Anfang.

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15. August 2022 Musée des Confluences2 c Sergio Pirrone

Der Meta-Architekt

Wolf Dieter Prix setzt mit Coop Himmelb(l)au national und international neue Maßstäbe in Sachen Architektur. Wie man Gebäude selbst in ein Kunstwerk verwandelt, verrät er im Gespräch.

Coop Himmelblau hat in Sachen ‑Museumsarchitektur weltweit Highlights gesetzt – etwa mit dem Musée des Confluences in Lyon, dem Mu-seum of Contemporary Art Shen-zhen, dem Akron Art Museum, um nur ‑einige zu nennen. Was unterscheidet die Planung eines Museumsbaus von der Planung anderer Gebäude?
Ein Museumsbau ist ein Kulturbau, der auch öffentlich zugänglich ist. Raum und Inhalt beeinflussen sich wechselseitig und spielen im Erleben von Kunst eine wesentliche Rolle. Das Ziel unserer Museumskonzepte ist, einen Ort für Wissenstransfer zu schaffen.

Was sind die größten Herausforderungen?
Die Frage ist vielmehr, was ist das grundlegende Ziel, und wie reagieren wir 
darauf? Unser Musée des ­Confluences in Lyon steht einerseits im Zeichen von Confluences“ aufgrund der Lage zwischen zwei Flüssen. Andererseits umfasst das Ausstellungskonzept eine Vielzahl unterschiedlicher bzw. verbindender Disziplinen – und unsere Architektur drückt genau das aus. 

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23. Juli 2020 1950 Narziss Goldmund

Gefühlssachen

Filmregisseur und Oscarpreisträger Stefan Ruzowitzky gibt Einblicke in seinen Kulturkosmos.

Wenn sich Stefan Ruzowitzky einem Filmstoff nähert, dann auf jeden Fall intensiv. Diesen Stil zelebriert der leidenschaftliche Regisseur und Drehbuchautor nicht erst seit seinem grandiosen Oscar-Erfolg 2008 mit Die Fälscher“. Mit seinem Drama über eine Geldfälscher Werkstatt in der Nazizeit wurde sein außergewöhnliches Gespür für Geschichten, Bilder und Emotionen schlagartig einem internationalen und vor allem breiten Publikum bekannt. Sichtbar wird dieses Talent jedoch in all seinen Arbeiten – Kinderfilm, Serie oder Kinospektakel. 

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