„Keine Innovation ohne Ungehorsam“ – So lautet das Credo des angeblich besten Restaurants der Welt, dem Disfrutar in Barcelona. Was steckt hinter der Auszeichnung und wer zählt zu den besten gastronomischen Adressen der Welt?
Im kulinarischen Karussell der Weltklasserestaurants wird das Prädikat „außergewöhnlich“ recht inflationär verwendet. Die neueste Ausgabe der „World’s 50 Best Restaurants“ ist dabei keine Ausnahme und präsentiert dennoch eine ebenso brillante wie kontroverse Auswahl. Die elitäre Liste, die von Restaurantkritikern, Starköchen und Feinschmeckern jedes Jahr mit Spannung erwartet wird, sorgt auch in diesem Jahr wieder für reichlich Gesprächsstoff.
Von Minimalismus bis Opulenz
In diesem Jahr führt das Ranking auf eine kulinarische Expedition quer über die Kontinente. Von minimalistisch-eleganten Restaurants in Skandinavien, die mit puristischem Ambiente und innovativen, nachhaltigen Menüs punkten, bis hin zu opulenten Genusstempeln in Asien, wo traditionelle Aromen mit modernster Küchentechnik eine explosive Liaison eingehen. Nicht jede Kreation, die auf einem handgefertigten Porzellanteller serviert wird, verdient den Nimbus der Unantastbarkeit, der oft mit hohen Platzierungen einhergeht.
Inszenierung für die Inszenierung selbst?
Die Liste feiert bekannte Namen und setzt auch einige neue Sterne am Gourmethimmel. Hinter dem Glanz dieser gastronomischen Auszeichnungen verbirgt sich auch oft eine großangelegte Maschinerie aus Marketing und gezielten Kampagnen, die manchem kritischen Beobachter die Stirn runzeln lässt. Wie viel Innovation steckt wirklich in der Avantgardeküche, und wie viel ist nur inszeniertes Theater, um die Inszenierung selbst zu zelebrieren?
Erlebnisse, die Gaumen und Geist herausfordern
Die prämierten Restaurants bieten zweifellos Erlebnisse, die sowohl den Gaumen als auch den Geist herausfordern. Andere hingegen scheinen sich eher durch ihren Standort, ihre Ausstattung oder gar ihre Präsenz in den sozialen Medien zu qualifizieren als durch eine konsequente kulinarische Spitzenleistung. Es stellt sich die berechtigte Frage, ob die „World’s 50 Best Restaurants“ wirklich die besten der Welt sind oder einfach nur diejenigen, die es am besten verstehen, sich ins richtige Licht zu rücken.
Was erwartet die Gäste im „weltbesten“ Restaurant Disfrutar?
Auf dem puristisch gehaltenen Menü des diesjährigen Restaurants an der Weltspitze findet man keine Namen, keine Beschreibungen – nur Emotionen und Wörter wie „Handwerk“, „Wärme“ oder „Provokation“ lassen sich in einer Wortwolke über das Blatt verteilt lesen.
So kommt auch eines der ersten Gerichte des „Festival Tasting“-Menüs reichlich minimalistisch daher: „Flavour Concentration“ sind elf unterschiedliche Kräuter und Sprossen von Melisse über Petersilie bis Honigkraut in Reih und Glied auf einem Bett aus glasklarem Tomaten-Gelee. Das Menü beinhaltet 25 Gänge für 290 Euro – ein Preis, den Fine-Dining-Liebhaber gerne in Kauf nehmen und der sich sogar im Vergleich zu den anderen Restaurants auf der Liste eher im unteren Preissegment hält.
Wie werden die „The World’s 50 Best Restaurants“ ausgewählt?
Die Liste wird von einem Expertengremium erstellt, und dieses folgt einigen Regeln: Die Mitglieder des Gremiums dürfen nicht für ein Restaurant stimmen, an dem sie ein wirtschaftliches Interesse haben, und sie müssen in den letzten 19 Monaten in Restaurants gegessen haben, die ihre Stimme erhalten haben.
Die bestplatzierten Restaurants jedes Kontinents erhielten eine besondere Erwähnung. Das beste Restaurant Afrikas ist La Colombe. Atomix ist das bestplatzierte Restaurant Nordamerikas und Gaggan ist das bestplatzierte Restaurant Asiens. Maido ist das beste Restaurant Südamerikas für 2024 und Disfrutar in Barcelona nun seit Kurzem das beste Restaurant Europas und der Gewinner von The World’s Best Restaurant 2024.
Die gesamte Liste der 50 besten Restaurants finden Sie hier.
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