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Autonomes Fahren ist für Techniker längst ein alter Hut: Die Zukunft gehört Fahrzeugen, die per Gedankenkraft gelenkt werden und zudem empathisch sind. Willkommen im Zeitalter der emotionalen Mobilität.

Wir verbringen vergleichsweise viel Zeit damit, von einem Ort an den anderen zu gelangen. Nicht selten sind wir in diesen Stunden allein, stehen im Stau oder fahren eintönig über die Autobahn. Wie schön wäre da ein Reisebegleiter, der uns die Zeit verkürzt, uns unterhält und die Langeweile vertreibt? Die gute Nachricht: Wir sind auf dem richtigen Weg. Gedankliche Interaktionen mit unse­rem Auto sind ebenso am Start wie Fahrzeuge, die uns ihre Gefühle vermitteln können. Das ist nur ein Teil unserer mobilen Zukunft – Revolutionäres findet sich auch in der Luft und zu Wasser.

Gedankliche Interaktionen mit unse­rem Auto sind ebenso am Start wie Fahrzeuge, die uns ihre Gefühle vermitteln können.”

Da steckt das autonome Fahren gera­de in den Kinderschuhen und ist in den Ingenieurbüros dieser Welt schon wieder Schnee von gestern. Die fahrer­losen Autos werden kommen. Die Technik ist längst so weit, es braucht nur einen letzten mutigen Schritt. Die neuen Modelle, die aktuell auf den Markt kommen, übertrumpfen sich regelrecht mit entsprechenden Assistenzsystemen. Und den Anfang dürften wohl Shuttles machen, die schon dieser Tage testweise unterwegs sind. Den neuesten Stand der Technik präsentierte unlängst auf der diesjährigen CES (Consumer Electronics Show) in Las Vegas das Unternehmen ZF aus Deutschland: Lidar‑, Radar‑, ­Kamera- und Geräuscherkennungssensoren sor­gen bei dem Vehikel für eine präzise Umwelterkennung. Natürlich werkt ein Elektromotor in dem futuristischen Sammeltaxi, es hat Platz für 20 Personen und fährt bis zu 80 km/​h schnell. Solche Modelle sind ­zweifellos die Zukunft. 

Gleiches gilt übrigens auch für den Himmel. In zig Werkstätten wird aktuell am autonomen Flugtaxi gebastelt. Mehr als 700 Designs wurden im letzten Jahr vorgelegt. Eines davon kommt aus dem Haus Joby Avia­tion. Ihr eVTOL (Electric Vertical Takeoff and Landing) befördert neben dem Piloten vier Personen und fliegt bis zu 320 km/​h schnell. Nach 240 Kilometern muss aber wieder Strom getankt werden. Klimafreundlich und leise präsentiert sich auch The Airlander 10, das innovative Luftschiff soll 2026 den Himmel erobern. In der Luxusvariante sind einige Suiten für den mehrtägigen Aufenthalt in der Luft angedacht.

Joby Aviation setzt auf Action.

Das Auto macht sich Gedanken

Diese Konzepte sind beeindruckend und verblüffend, doch eines ist gewiss: Selbstfliegende und fahrende ­Taxis sind de facto ein alter Hut. Wirklich spannend sind hingegen Fahrzeuge, die sich nur durch die Macht unserer Gedanken lenken lassen. Das magische Zauberwort dahinter heißt Brain-Computer-Interface (BCI). Was sich nach dem Traum eines Science-Fiction-Fans anhört, ist heute bereits möglich. Menschen mit körperlichen Handicaps beispielsweise können auf diese Weise sogenannte Neuroprothesen bewegen und werden im Alltag flexibler. Bei Mercedes hat man sich diese Entwicklung ­zunutze gemacht und sie in das Konzeptfahrzeug VISION AVTR (Advanced Vehicle Transformation) integriert. Der Pilot ist mittels Elektroden am Hinterkopf mit dem Auto verbunden, das Gehirn reagiert auf visuelle Reize am Armaturenbrett und der AVTR agiert entsprechend, weil er wahrnimmt, auf welche ­Lichtpunkte der Nutzer seinen Fokus legt. Somit braucht es auch kein Lenkrad, es genügt ein multifunktionales Bedienelement in der Mittelkonsole, das den Passagier nach dem Auflegen der Hand an seiner Herzfrequenz erkennt. So muss modernes Autofahren aussehen. 

Mercedes blickt mit dem VISION AVTR in die mobile Zukunft.

BMW bläst in ein ähnliches Mobilitätshorn. Die ­Bayern verpacken die neuesten Ideen in ihr Konzeptfahrzeug i Vision Dee, wobei Dee“ für Digital Emotional ­Experience steht und die Kommunikation eher vom Fahrzeug ausgeht. BMW nennt das ­Talent seines Fahrzeugs Phygital“, mit dem sich die Mimik zum Ausdruck bringen lasse, und meint damit die Fusion aus physisch und digital. Der i Vision Dee kann dank seiner Fähigkeiten mit den Menschen sprechen sowie Stimmungslagen wie Freude und Erstaunen optisch zum Ausdruck bringen. Basis für die Spielerei ist eine spezielle ePaper-Folie, die bis zu 32 unterschiedliche Farben darstellen kann und sogar ein Foto des Besitzers auf die Seitenscheibe projiziert. Individualisierung ist eben Trumpf, und den verspielt keiner der Automacher gern. Diese Technik wird also ohne Frage bald in der Autoindustrie Einzug halten. Auch VW hat sich einer ähnlichen Technik bereits bei der Präsentation des neuen ID.7 bedient, der auf der CES 2023 im sogenannten Digital-Camouflage-Design gezeigt wurde. Seine ­Lackierung besteht aus 40 Schichten Lack, die unter Strom gesetzt werden können und dann farbig aufleuchten. Es muss aber nicht gleich ein Zwinkern, Lächeln oder Flimmern sein. 

BMW zeigt mit dem i Vision Dee Gefühle.
VWs ID.7 punktet mit einem Digital-Camouflage-Design.

Die Marken ­Honda und Sony backen da zunächst kleinere Brötchen. Das gemeinsame Konzept Afeela, ein Elektroflitzer mit jeder Menge Unterhaltungselektronik, wurde mit einem Display zwischen den Frontscheinwerfern bedacht, um Menschen vor dem Fahrzeug Informationen zukommen lassen zu können. Wenn sich die Idee durchsetzt, wird uns vielleicht bald ein sonniges Guten Morgen!“ auf der Kühlerhaube des Nachbarn ein Lächeln ins Gesicht zaubern. 

Sony und Honda setzen mit dem Afeela auf visionäre Unterhaltung.

Diverse Infos zeigt auch das Concept Car Inception von Peugeot an. Das Innovativste bei dem Blick in die französische Zukunft des Fahrens ist aber nicht die Interak­tion, sondern die einzigartige Bedieneinheit mit Lenkelement, genannt Hypersquare. Dieses ist nicht nur im Cockpit versenkbar, sondern wird auf spektakuläre Art durch Fingergesten gesteuert. 680 Elektro-PS werken unter der Haube, da sind flinke Fingerchen gefordert. Die geplante Reichweite des Inception Concept liegt bei 800 Kilometern.

Peugeot bringt mit dem Concept Car Inception 680 Elektro-PS auf die Straße.

Von selbstfahrenden Superyachten bis Kinderwägen lesen Sie demnächst im nächsten Teil dieser Story.

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08. April 2024 Hannah Wildner

Eduard Angeli's „Silentium“

Die Fondazione Vedova in Venedig präsentiert mit Silentium” eine Hommage an die Stille in Venedig.

Die Fondazione Vedova in Venedig ehrt den österreichischen Maler Eduard Angeli mit einer faszinierenden Ausstellung. Unter dem Titel Silentium“ präsentiert die Kunststiftung eine Werkschau, die die Melancholie und Stille in der Kunst des renommierten Künstlers zelebriert. Die Ausstellung, kuratiert von Philip Rylands, dem emeritierten Direktor der Peggy Guggenheim Collection Venice, findet im Herzen Venedigs statt und gewährt den Besuchenden ein einzigartiges Erlebnis inmitten der immer lauter werdenden Welt. Beeinflusst vom Symbolismus, malt Angeli Relikte des menschlichen Tuns, verlassene Städte und Landschaften, die eine Symbolik des Verlusts und der Melancholie tragen. Die Ausstellung enthält Highlights wie das beeindruckende Werk Kanal 7“ und die surreale Darstellung einer Treppe über der Lagune mit The Stairway“. Auch die jüngsten Werke, The Lantern“ und House on a Canal“, ermöglichen einen umfassenden Einblick in das Universum des international vielfach ausgestellten Künstlers. Zusätzlich zur Ausstellung erscheint ein wissenschaftlich recherchierter Katalog, der einen vertieften Einblick in Angeli’s Schaffen bietet.

13. April bis 28. November 2024
Fondazione Vedova, Venedig

eduardangeli​.com
fondazionevedova​.org

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27. November 2023 Kabarett Header

Humor-Highlight: Die Kabarett Talente 2024

Beim Wiener Kabarettfestival sorgen Gag-Größen wie Andi Vitásek, Gery Seidl, Eva Maria Marold und Nadja Maleh für eine extrem hohe Pointendichte.

Es darf wieder erfrischend und ausgiebig gelacht, aber auch tief geblickt werden in die Gedankenwelten von einigen der größten Kleinkunststars des Landes: Das ­Wiener Kabarettfestival im Arkadenhof des Rat­­hauses geht von 22. bis 27. Juli in die nächste Runde. Dabei liefern sich seit 2011 alljährlich Gag-Schleuderer und lustige Ladys einige Partien Pointen-Pingpong. Neben vielem zum Lachen gibt es auch stets einiges zum Nachdenken, jedenfalls werden Kabarettgrößen wie Nadja Maleh, Eva Maria Marold, Gery Seidl, Andi Vitásek, Christof Spörk, Gerald Fleischhacker und weitere mehr für Spaß und für jede Menge Attacken auf die Lachmuskeln sorgen.

Damit einen höchstens die Lachtränen des Sitznachbarn oder der Sitznachbarin nass machen, ist der Arkadenhof des Wiener Rathauses vor Regen geschützt, 1.300 Gäste werden jeden Abend in den Genuss kommen können, wenn meist je zwei Programme pro Termin avisiert sind. Es gibt also Schmäh und Charme im Doppelpack und Kleinkunst im großen Stil.

Zum gewagten Eiertanz“ (so heißt auch das Programm) lädt beispielsweise Christof Spörk, der als Philosoph unter den Kabarettisten gilt. Er nimmt sich der Glücksfälle und ‑Stolpersteine des Lebens mit Tiefsinn, Witz und Verve an. Spörk, den Kritiker schon fantastisch“, fulminant“ und funkelnd“ nannten, fragt sich, woran es liegt, dass wir auf der Suche nach dem Glück ständig herumeiern. Er denkt laut darüber nach, warum der Mensch ein derart kompliziertes Wesen ist – warum er optimiert, spezifiziert, evaluiert, sublimiert und so weiter. Und während er so satirisch philosophiert (oder philosophisch Satire macht?), kommt ihm der Gedanke: Ist uns einfach nur fad im Schädel?“ In seinem neuen Programm begibt sich Spörk, der schon mit dem Salzburger Stier“ und dem heimischen Kabarettpreis ausgezeichnet wurde – und übrigens früher Journalist war –, absichtlich und lustvoll aufs Glatteis und nimmt das Publikum dabei mit. Und weil er im Zweitberuf auch Musiker ist – Spörk ist Gründer der beiden Gruppen Landstreich und Global Kryner –, kommt natürlich auch die Musik nicht zu kurz.

Durch den Salzburger Stier“ ‑quasi in der Kabarettwelt geadelt wurde einst auch Gery Seidl, der ebenfalls mit einem Auftritt am Wiener Kabarettfestival vertreten sein wird. Zuletzt begeisterte er sein Publikum mit -„beziehungsWEISE“ über das Tempo, das das ungeschminkte Leben manchmal aufnimmt, über glückliche Zufälle und Ideen, von denen noch nicht klar ist, ob sie funktionieren. Nun stellt er ein exklusives Jubiläums-Best-of vor, genannt Best-Of Eine Runde Seidl“. Klar ist schon im Vorfeld: Das wird wie gewohnt eine große Gery-Gaudi.

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30. September 2020 New Orlic Peter Pan c Ashley Taylor

Seine Tanz-Art

Das Schweizer Tanzgenie Martin Schläpfer im Portrait. Seine Ära an der Wiener Staatsoper startet unter außergewöhnlichen Bedingungen, die er zu meistern weiß.

Ein 15-Jähriger, der gedankenverloren auf einem Eislaufplatz in St. Gallen seine Pirouetten drehte – und eine Ballettlehrerin, die ihn sah, das Potenzial erkannte und den Grundstein für eine große Karriere legte: So bewegend begann die Geschichte von Martin Schläpfer, der einer der führenden Ballettchefs und Choreografen Europas wurde. Nun erklimmt der scheue Schweizer und Bergliebhaber den Olymp der Ballettwelt und übernimmt 59-jährig die Leitung des Wiener Staatsballetts, nachdem er im vergangenen Jahrzehnt das Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg zu einer der ersten Adressen der Tanzkunst in Europa gemacht hat. Seine Leidenschaft für das Ballett begann relativ spät, ent-wickelte sich dafür gleich umso heftiger. Was auf dem Eis seinen Anfang nahm, war rasch von Erfolg gekrönt. Keine zwei Jahre nach seiner Entdeckung erhielt Martin Schläpfer den angesehenen Prix de Lausanne für junge Tänzer und ein Stipendium für die Royal Ballet School in London. Schläpfer tanzte in der Folge beim Basler Ballett, wo er zum Solisten avancierte. Er verschrieb sich auch schon früh der Pädagogik. Seit Mitte der 90er-Jahre formte Schläpfer schließlich drei unverwechselbare Kompanien, die unzählige Preise bekamen: das Berner Ballett, das ballettmainz und zuletzt das Ballett am Rhein, das von deutschen Kritikern mehrfach zur Kompanie des Jahres“ gewählt wurde. Schläpfer selbst wurde als einflussreichste Person der Sparte Tanz im deutschsprachigen Raum genannt, der den Tanz in völlig neue Bahnen lenkt“. Man nannte ihn das Ballettgenie vom Rhein“.

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