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Think big! Schneller, höher, weiter heißt die technologische Devise unserer Zeit. Einige Seitenblicke auf das Leben im Superlativ.

Der aktuell höchste Wolkenkratzer der Welt ziert die Skyline von Dubai, der Burj Khalifa mit seinen beachtlichen 828 Metern. Solche Rekorde werden nur durch technische Innovationen erreicht. Das reicht vom Spezialbeton mit viermal höherer Druckfestigkeit über riesige Turbinen, die permanent die heiße Luft aus den Aufzugschächten absaugen müssen, um einen Überdruck zu verhindern, bis hin zu 850 Betonpfählen, die bis in eine Tiefe von 70 Metern in den Boden getrieben wurden. Wo dem Burj Khalifa ebenfalls die Krone gebührt, ist die weltweit größte LED-Wall. Die gesamte Ostseite des Turms beherbergt eine 770 Meter hohe LED-Wand, die für spektakuläre Nachtansichten sorgt. Und noch ein Rekord vor den Toren des Burj Khalifa: Die größten Wasserfontänen der Welt auf einer Länge von 250 Meter und einer Höhe von bis zu 150 Metern sprudeln dort über. Doch auch der Burj Khalifa wird seinen Glanz verlieren wie einst das Empire State Building, denn der Nachfolger steht schon in den Startlöchern: Der Jeddah Tower, der aktuell in Saudi Arabien gebaut wird und 2021 eröffnet werden soll, wird 1.007 Meter hoch sein. Zweifelhaft ist, dass solche Megaprojekte jemals eine positive Bilanz einfahren werden, es ist eher eine Frage des Prestiges, steht zu befürchten.

Wir schreiten voran

Eine Prestigefrage ist wohl auch die Art der Fortbewegung. Revolutioniert wurde die Mobilität durch Größen wie Carl Benz, der 1886 das erste Motordreirad erfand, die Gebrüder Wright, die sich 1903 erstmals mit ihrem Flugzeug Kitty Hawk in die Lüfte erhoben, oder George Stephenson, der als Hauptbegründer des Eisenbahnwesens in die Geschichte eingegangen ist. Alle drei würden für unmöglich halten, was mittlerweile dank der Technik aus ihren Erfindungen geworden ist. Der Antrieb, die Welt zu erobern, hat Ingenieure in den letzten 120 Jahren wahrlich Großes vollbringen lassen. Die 0,75 PS des Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 verschafften dem Gefährt einen Top-Speed von 16 km/​h. Rund 130 Jahre später verbucht ein 1.600 PS starker Wagen namens Bugatti Chiron Super Sport 300+ den Weltrekord von 490,5 km/​h für sich. Und auch hier scharrt die Konkurrenz in den Startlöchern. Nur aus einem Grund hat Koenigsegg mit dem Modell Jesko Absolut“ noch nicht das Siegespodest bestiegen: Die Testfahrt steht noch aus. In der Theorie stellt dieser ebenfalls 1.600 PS starke Bolide den Bugatti mit einer Spitzengeschwindigkeit von 531 km/​h aber bereits in den Schatten.

Wir gehen in die Luft

Die Luftfahrt hat es hier nicht leichter. Ganz im Gegenteil, Rekorde scheinen in luftigen Höhen noch mehr Gewicht zu haben. Seit die Concorde, das mit 2.179 km/​h schnellste Passagierflugzeug der Welt, 2003 eingestellt wurde, überschlagen sich Unternehmen förmlich mit der Ankündigung neuer Superflieger. Umgesetzt wurde bis dato nichts, am Papier lesen sich die kolportierten Zahlen aber schon einmal gut: So will das Start-up Hermeus, hinter dem ehemalige Mitarbeiter des Raketenunternehmens Space X“ von Tesla-Gründer Elon Musk stehen, einen Jet konstruieren, der in 90 Minuten die Strecke zwischen Paris und New York absolviert. Das bedeutet Mach 5, also fünffache Schallgeschwindigkeit oder in Zahlen mehr als 6.000 km/​h. Gleiches glaubt das Unternehmen Boeing mit dem Hypersonic-Jet auf die Beine stellen zu können. Schätzungen besagen, dass es 2035 ungefähr 2.000 solche Überschallflugzeuge geben wird. Die Concorde brachte es gerade einmal auf Mach 2,2. Boeing glaubt an eine Realisierung aber erst in rund 30 Jahren. Anders das Unternehmen Boom Technologies, das noch heuer ein Überschallflugzeug mit einem Top-Speed von Mach 2,2 auf den Markt bringen möchte. Investoren des Projekts sind Unternehmen wie Google, Airbnb und Dropbox. Auch die NASA gab ein solches Flugzeug in Auftrag, geht die Sache aber anders an: Das sogenannte X‑Plane soll so konstruiert sein, dass der laute Knall beim Überschallfliegen ausbleibt. So dürfte das Flugzeug, dessen erster Flug bereits 2022 stattfinden soll, auch über Land mit Überschall unterwegs sein. Während wir hier also von Zukunftsfantasien sprechen, hält aktuell der Lockheed SR-71 Blackbird, der 1964 in Dienst gestellt wurde, mit 3.529 km/​h den Geschwindigkeitsrekord. Als Aufklärungsflugzeug der US Air Force konnte er aber keine Passagiere befördern. All das ist aber zu vernachlässigen, wenn man das schnellste jemals von Menschenhand geschaffene Objekt betrachtet: Die Raumsonde Parker Solar Probe“ der NASA, die 2018 zur Erforschung der Sonne gestartet wurde, bringt es auf eine Geschwindigkeit von 95.300 m/​s.

Wir bahnen unseren Weg

Etwas gemächlicher sind die Eisenbahnen dieser Welt unterwegs – vor allem wenn wir wieder einen Blick in die Vergangenheit werfen. Die erste Dampflokomotive zuckelte durch Großbritannien und wurde von Richard Trevithicks gebaut. Stolze 8 km/​h wurden damals erreicht. Ehe die Technik letztlich durch elektrische Triebwagen abgelöst wurde, blies die Lokomotive Mallard in England noch ein letztes Mal zum Angriff und schaffte 1938 unter Schnauben knapp die 200-km/h‑Grenze – keine Dampflok sollte je schneller sein. Ganz im Gegenteil zu den elektrischen Triebwagen: Bis heute können die Franzosen den 2007 aufgestellten Geschwindigkeitsrekord mit dem TGV für sich verbuchen. 574 km/​h standen damals auf der Nadel, der Triebwagen wurde aber nach der Rekordfahrt wieder zurückgebaut. Heute ist man hier mit beschaulichen 320 km/​h unterwegs. Wie schön öffentlicher Verkehr wirklich sein kann, zeigen aber die Japaner: Die Magnetschwebebahn Shinkansen schaffte 2015 einen Top-Speed von 603 km/​h – ungebrochener Weltrekord. Und auch hier wird am Sessel des Rekordhalters gesägt. Die Vision heißt Hyperloop. Die Idee dahinter: Das Fahrzeug wird mittels elektrischer Energie durch einen Tunnel katapultiert, in dem ein Vakuum herrscht. So sollen Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 1.200 km/​h bei minimalem Energieaufwand erreicht werden. Erstmals mit dieser Idee aufhorchen lassen hat Tesla-Gründer Elon Musk. Inzwischen arbeiten aber bereits mehrere Unternehmen an der Umsetzung. Wann und ob eine Realisierung möglich wird, ist noch unklar. 

Wir sehen grün

2,6 Milliarden Tonnen CO2 werden wir heuer laut der International Energy ‑Agency (IEA) weniger ausstoßen – wegen des Coronavirus und des damit einhergehenden geringeren Energieverbrauchs. Zum Vergleich: Das entspricht etwa dem Jahresenergiebedarf von ganz Indien, und es zeigt, wie wichtig es sein wird, in Zukunft auf erneuerbare Energien zurückzugreifen. So soll noch heuer in Ägypten das größte Solarkraftwerk der Welt ans Netz gehen. Dieses erstreckt sich über 37 Quadratkilometer und produziert 1.800 Megawatt Energie Auf Rekordjagd ist man auch in puncto Windkraft. Vor der Küste Englands wird aktuell der Dogger Bank Windpark des Herstellers GE Renewable Energy errichtet. Er besitzt Windräder mit einer Höhe von 260 Metern und überragt bisherige Offshore-Anlagen damit um rund 70 Meter. Allein die Rotorblätter messen 107 Meter. 16.000 Haushalte werden ab 2023 von nur einer Windkraftanlage mit Strom versorgt, propagiert wird eine Nennleistung von rund 9.000 Megawatt. Eine rekordverdächte Zahl mit Energiegarantie.

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29. Juni 2021 Science Bickel 038

Meister der Mimik

Bernd Bickel erweckt die Gesichter von Hollywood-Figuren zum Leben. So realistisch, dass er dafür den Technik-Oscar erhielt. Im Talk gewährt der IT-Forscher einen Blick hinter die Kulissen der Computer-Filmkunst.

So genau wie Prof. Bernd Bickel kennen wohl nur wenige das Gesicht von Hollywood-Größen wie Josh Brolin und Co. Rein beruflich, natürlich! Gemeinsam mit drei Kollegen ist dem Vorarlberger IT-Forscher eine oscarreife Meisterleistung gelungen, die in Hollywood für Aufsehen sorgt. Mit ihrem Medusa Performance Capture System“ ermöglichen sie die besonders realitätsnahe und detailreiche digitale Nachbildung von Gesichtern in Bits und Pixeln. 

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11. März 2024 Schirn Zaehne

50 Jahre Hip-Hop-Feier in Kunsthalle Schirn

Über 100 Gemälde von internationalen Künstlerinnen und Künstlern

Was in der New Yorker Bronx in den 1970er-Jahren als kultu­relle Bewe­gung unter schwar­zen und latein­ame­ri­ka­ni­schen Jugend­li­chen begann, ist längst zu einem globalen Phänomen geworden. Mittels Graf­fitis und Break­dance, durch MC-ing und DJ-ing übte Hip-Hop Kritik an vorherrschenden Strukturen und entwarf Gegenerzählungen frei von Rassismus oder Sexismus. Anlässlich seines 50en Geburtstags widmet die Schirn Kunsthalle Frankfurt dem Hip-Hop und seinem tief­grei­fen­den Einfluss auf die aktu­elle Kunst und Kultur eine große, inter­dis­zi­pli­näre Ausstel­lung. Basie­rend auf den Ursprün­gen der Bewegung in den USA, aber mit Fokus auf Kunst und Musik der letz­ten 20 Jahre, werden über 100 Gemälde, Foto­gra­fien, Skulp­tu­ren und Videos sowie Mode und Vinyl von inter­na­tio­nal bekann­ten Künstlerinnen und Künstlern der Gegen­wart präsen­tiert. Gegliedert ist die Ausstellung in die sechs Themenbereiche Pose, Marke, Schmuck, Tribut, Aufstieg und Sprache und deckt damit alle Aspekte dieser so einflussreichen Kulturtechnik der Gegenwart ab.

Noch bis 26. Mai 2024!

www​.schirn​.de

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29. September 2020 Getty Images 1207451474 Active Noise Cancelling Technologie

Leise innovativ

Wie man mit High Tech lästigen Lärm draußen lässt — trotz geöffnetem Fenster.

Vorbeirasende Autos, laute Musik, presslufthämmernde Baustellen – diese alltäg­lichen Geräuschkulissen kennt jeder. Leiden kann sie aber niemand. Ein Team der Nanyang Technological University aus Sin­gapur hat sich des ins Ohr gehenden Problems angenommen und die ­Active-Noise-Cancelling-Technologie entwickelt. Das Besondere daran: Trotz geöffneten Fensters kann Lärm draußen gehalten werden. Die Wirkungsweise ist faszinierend, denn während ein Mikrofon die eintretenden Schallwellen am Fenster aufnimmt und analysiert, wird von einem Computer ein entsprechender Gegenschall ausgespielt. So wird, behaupten die Wissenschaftler, der Lärm vollständig neutralisiert. Aktuell funktioniert die Technik nur bei monotonen Geräuschen – aber was noch nicht ist, kann bekanntlich noch werden.

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