Wie viel darf ein Gemälde eigentlich kosten? Wer bestimmt den Preis? Vor allem Laien hält diese Unsicherheit von einem Kauf ab. Eine clevere App verspricht nun Abhilfe.
Wer mit dem Kunstmarkt nicht auf Du und Du steht und sich nicht regelmäßig mit Galeristen und Auktionshäusern austauscht, hat es schwer im Dschungel der Art Connoisseurs. Die Preise für Gemälde und Kunst im Allgemeinen sind schwer zu beziffern. Darüber kann auch keine mathematische Formel hinwegtäuschen: Breite + Höhe × Künstlerfaktor soll Interessierten den wahren Wert eines Bildes verraten. Leider ist der Begriff des Künstlerfaktors nicht so leicht zu bestimmen wie die Maße, denn der Verkäufer wird nur allzu oft eine andere Einschätzung vornehmen als der Käufer. Zu dieser Einsicht dürften auch Stine Albertsen und Marek Claassen gekommen sein, bevor sie die App „Limna“ entwickelten – eine künstliche Intelligenz, die Sammlern bei der Entscheidungsfindung helfen soll. Basis für die Ergebnisse ist die oben genannte Formel, und selbst namhafte Galeristen wie Johann König stehen diesem Fortschritt positiv gegenüber.
Bergauf oder bergab?
Limna nutzt Algorithmen, um Gemälde anhand von Tausenden Daten preislich einschätzen zu können. Kaum wurden die Breite und Höhe sowie der Name des Künstlers eingegeben, und schon weiß der Nutzer, ob er einem überteuerten oder einem unterschätzten Werk gegenübersteht. Limna verknüpft Ausstellungsdaten mit Auktionspreisen von Künstlern und spuckt dabei jedoch nicht nur den geschätzten Wert eines Objekts aus, sondern gibt auch gleich eine Einschätzung ab, ob es in den nächsten Jahren mit dem Künstler bergauf oder bergab gehen wird. Nach eigenen Angaben funktioniert die App am besten mit zeitgenössischer Kunst, was auch auf der Hand liegen dürfte. Museal und kunsthistorisch abgesicherte Werke sind preislich bereits besser einzuschätzen als Bilder von Künstlern, die erst wenige Ausstellungen oder Auktionen hinter sich haben. Bei Skulpturen oder Fotos funktioniert der Algorithmus leider noch nicht.
“Ob das Gemälde für Sie ästhetisch und schön zum Ansehen ist, kann keine App der Welt entscheiden.”
Ersteinstieg in die Kunstwelt
Albertsen und Claassen entwickelten die App in erster Linie für Laien. Sie sollen die Schwellenangst ablegen und sich im undurchsichtigen Kunstmarkt orientieren können. Diese Sicherheit regt zum Kunstkauf an und ermöglicht auch weniger routinierten Sammlern den Weg in die Kunstwelt. Limna greift dabei auf Datenbanken mit mehr als 800.000 Künstlern und 16.000 Galerien zurück und vergleicht Ergebnisse von mehr als einer Million Ausstellungen. Doch letztlich sind all das nur Zahlen und Fakten: Ob das Gemälde für Sie ästhetisch und schön zum Ansehen ist, kann keine App der Welt entscheiden. Die User von Limna sind jedenfalls begeistert und bescheren den Entwicklern ein Topranking im App Store.

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