Jenseits von Riesenrad und Großglockner harren Naturjuwele, verträumte Orte und Attraktionen der längst überfälligen Entdeckung.
Die Rösselsprünge der Lipizzaner? Die kennt wohl alle Welt. Aber urgemütliche weiße Esel? Oder wie Zoologen sagen: österreichisch-ungarische Weiße Barockesel mit dem weißgelblich cremellofarbenen Fell, mit den hellblauen Augen und den wenig pigmentierten Hufen? Ein Geheimtipp am Neusiedler See.
Burgenlands Eseleien
Ein Austro-Roadtrip, der auf einem Fahrrad beginnt und bei dem das schöne Land zwischen Neusiedler und Bodensee unter dem Motto „Wunderkammer Austria“ durchforstet wird – das kann eigentlich nur ziemlich gut ausgehen. Weiße Esel auf hellem Sand sind dann bloß ein erster Hingucker in einer Menagerie der leisen Naturattraktionen Österreichs. Da wäre, weiter südlich im oststeirischen Bad Blumau, etwa ein ganz anderes Lebewesen zu bewundern, das im lokalen Dialekt als „dicke Oachn“ firmiert.
“Wunder geschehen nicht nur, sondern gehören entdeckt. Mitten in Österreich findet sich dafür die ideale Gelegenheit.”
Eine Ansage ist die kaum bekannte, aber zugleich älteste Eiche Europas allemal. 30 Meter Wuchshöhe, Stammdurchmesser 2,5 Meter. Rollt man die paar Meter weiter nach Graz, findet sich jenseits von Uhrturm und Murinsel am Stadtrand sogar ein blühender Planetengarten. Gemeinsam mit schreienden Pfauen und schattigen Parkanlagen bildet er den lebendigen Rahmen um das gern übersehene Schloss Eggenberg – immerhin UNESCO-Weltkulturerbe.
Fantasy im Katerloch
Näher bei Graz wartet das Katerloch bei Weiz mit Fantasy à la „Der Herr der Ringe“ auf. Es handelt sich um Österreichs besten Tropfsteinhöhlen-Geheimtipp – der in Corona-Zeiten immerhin von geführten Familien erforscht werden kann. Der Spur des Wassers zu folgen ist auch andernorts keine schlechte Strategie. Als roter – Pardon: blauer – Faden verbindet es dann Quellgebiete und das kleinste Bundesland Wien und setzt dabei ebenso vielfältige wie überraschende Akzente. Ist der 1. Wiener Wasserleitungsweg zwischen Hirschwang an der Rax und der Kaiserbrunnquelle noch eine feine Wanderung durch das wildromantische Höllental, so beeindrucken in Mödling und Liesing denkmalgeschützte Hochquellenwasserleitungsaqädukte – gern übersehene Locations für Liebhaber ungewöhnlicher Bauten mit Historie.
Leben in Lauschigkeit
Im nördlichen Weinviertel findet sich mit dem Nationalpark Thayatal gleich ein weiteres Öko-Juwel. Lauschige Ufer, eine spektakuläre Flussschlinge und Schmetterlinge Ende nie. Kurz nach der Sommersonnwende, Anfang Juli, hält der Nationalpark Thayatal eine besonders märchenhafte Attraktion bereit. Dann treten die zauberhaftesten Bewohner der idyllischen Flusslandschaft zum Hochzeitsflug an und bescheren allabendlichen Glühwürmchen-Glamour. Tierisch was los ist auch mit Wildkatzen und Smaragdeidechsen.
Wo der Hase schläft
Wer ins stille Herz Österreichs lauscht und zwischen Kalkvoralpenflüssen weitere Wunderkammer-Kandidaten checkt, begibt sich kaum zufällig auf die Spuren historischer Regionen. Die Eisenwurzen, einst mittelalterliches Powerhouse der Schwarzen Grafen und Hammerherren, zeigt es vor.
Ein schönes Beispiel für die Rückumwandlung gewerblicher Gebiete in romantische Naturräume stellt die Erlebniswelt Mendlingtal bei Göstling an der Ybbs dar. Dass Österreichs schroffe, wasserreiche Mitte mit dem Nationalpark Kalkalpen zugleich Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Buchenurwälder ist, passt perfekt in das archaische Bild. Der Karnische Hauptkamm wiederum zählt zu den naturbelassensten Bergregionen Europas und verteilt seine einsamen Attraktionen über acht Etappen und 150 Kilometer. Er zählt zu den schönsten Weitwanderwegen, hochalpine Moorlandschaften wie jene zwischen Zollersee und Nassfeld sind bloß ein Teil davon. Liebenfels im Glantschachtal lockt lieber mit einem weit flotter absolvierten Mühlenabenteuer. Apropos Mühlen: Wer im isolierten Kärntner Lesachtal unterwegs ist, das einst den Beinamen Tal der hundert Mühlen trug, nähert sich nicht bloß einer beeindruckenden Natur, sondern auch immateriellem Erbe an. Die uralte Tradition der Brotherstellung, die Gemeinden wie Maria Luggau oder Liesing bis heute auszeichnet. Exklusiver klingt dennoch ein Angebot des Millstätter Sees: Hier lädt bei Fresach zwischen Wald, Wiese und Niedermoor die Krebsenwandermeile ein.
Gold legt einen Zahn zu
Im Salzkammergut kann man den kleinen Cousin der Reinanke kennenlernen. Der Riedling vom Traunsee – Stichwort Stanglfisch statt Steckerlfisch – ist ein kulinarischer Sommerfrische-Geheimtipp. Das Pongauer Großarltal ist wiederum kein schlechter Einstieg in die majestätische Welt des Nationalparks Hohe Tauern. Mit dem nicht allzu weit entfernten Raurisertal findet sich so ein Naturjuwel der Superlative: Über 300 natürliche Quellen sprudeln hier oberhalb idyllischer Wasserfälle und leise rieselnder Gebirgsbäche. Und es geht noch mehr: Im Krumltal kann man mit etwas Glück auch die „Big Five“ der Hohen Tauern erspähen. Neben Steinbock und Gämse ziehen hier Bartgeier, Steinadler und Gänsegeier ihre Kreise.
Und im Raurisertal kann man bei zwei Goldwaschplätzen sein Glück versuchen. Next Stop: das Tiroler Bergdoktordorf Ellmau am Fuß des Wilden Kaisers, Heimat der bekannten TV-Serie und Drehort zahlreicher einschlägiger Musikproduktionen. Aufgrund der geringen Vergletscherung haben sich hier im Kaisergebirge seltene Pflanzen und besondere Eiszeitrelikte erhalten. Genau auf Bäume schauen und staunen, das kann man auch im Tiroler Karwendelgebirge, eine der unberührtesten Regionen des Alpenraums. Denn hier liegt ein Tal, in dem wir am Ende der langen Wunderkammer-Tour gern ein wenig rasten möchten. Es ist der mit 2.200 Ahornbäumen bestandene Ahornboden. Ein Wald-Gustostück der Superlative – und ein beeindruckendes Naturschauspiel zu allen Jahreszeiten.
Zwischenstopps für Ihren Roadtrip
Nicht nur in der Natur verbergen sich wahre Schätze der Wunderkammer Österreich.
Anbei ein paar Anregungen, die sich als idealer Zwischenstopp auf Ihrem Roadtrip durchs Land anbieten.
Das Wahrzeichen in der Mur wurde zuletzt erneuert und bietet neue Perspektiven auf die Stadt. Wunderbarer Zwischenstopp nach einem Spaziergang durch Graz. www.murinselgraz.at
Das Tor in die römische Antike steht seit 1. Juni wieder offen. Freiluftvergnügen mit historischem Mehrwert. www.carnuntum.at
Das größte der sechs Marchfeldschlösser lädt seit Mitte Mai in eine barocke Wunderwelt plus Garten ein. Nicht nur für Familien einen Ausflug wert. www.schlosshof.at
Das Linzer Museum der Zukunft kommt zu Ihnen nach Hause — inklusive Guided Tours und wöchentlichem Programm. ars.electronnica.art
In der Neuen Residenz zeigt das Panorama Museum das wundersame Stadt-Rundbild von 1829! Seit 16. Mai wieder geöffnet – und auf jeden Fall einen Besuch wert. www.salzburgmuseum.at

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