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Sie macht die Welt einfach nachhaltig schöner! Signature hat Top-Designerin Ann Carrington zum Gespräch gebeten.

King Charles, Elton John, Gwyneth Paltrow. Was sich wie das Who is Who einer Dinner-Party liest, ist die prominente Kundenliste der britischen Upcycling-Künsterin Ann Carrington. Ganz im Sinne der Natur gestaltet sie ihr Design, und avancierte damit zum gefragten Star der Brit-Artist-Szene. Nachhaltig Designen lautet das Motto, mit dem sie sogar King (damals noch Prince) Charles überzeugt. Für das diamantene Thronjubiläum von Königin Elizabeth II. hatte die Trend-Designerin ein königliches Banner gestaltet. Bestickt mit mehr als einer halben Million goldener Knöpfe — einer Mischung aus modernen, handgefärbten und schönen alten Militärknöpfen. Produziert in enger Abstimmung mit dem Königshaus Prince Charles war sehr aufgeschlossen für meine Ideen und brachte etwas Licht in die Geschichte des königlichen Wappens, was hilfreich war.“ findet Carrington nur positive Worte für den für seinen Sinn für Nachhaltigkeit bekannten Royal. Eine Attitüde, welche der Querdenkerin aus dem Herzen spricht. Bei ihr kommen nur recycelte Materialien zum Einsatz, vorzugsweise Besteck, welches in ihren Händen etwa zu unvergänglichen Blumensträußen wird. Zuletzt erst vom V&A für die ständige Sammlung erworben. Warum gerade Besteck? Ich liebe es, dass es sich um einen Alltagsgegenstand handelt, der uns allen vertraut ist – ich genieße es, das Alltägliche zu beleuchten und es in etwas Außergewöhnliches zu verwandeln. Besteck ist so vielseitig und hat so interessante Formen und Materialien,“ bringt sie ihre Faszination auf den Punkt.

Second Hand
Geschichten mit Alltagsgegenständen zu erzählen, darum geht es Carrington. Für sie ein völlig natürlicher Prozess: Als junges Mädchen habe ich Sammelalben geführt, die meine Welt dokumentierten, wie sie mir durch Verpackungen, Eintrittskarten, Postkarten und Briefmarken begegnete. Jahre später, als Bildhauerstudentin am Royal College of Art, war es für mich selbstverständlich, gefundene Materialien zu verwenden, um dreidimensionale Kunstwerke zu erschaffen – die Skulpturen waren eine physische Erweiterung der Notizbücher, die ich seit meiner Kindheit geführt hatte.“ Und genau dieses Potenzial, aus unterschiedlichsten Fundgegenständen Kunstwerke zu designen, schöpft die Britin gerne und vielseitig aus. Mit einem eigenen Studio in Simbabwe studierte sie eine Zeit lang kreatives Recycling aus erster Hand, bevor sie nun von London aus ihrer Kreativität freien Lauf lässt. 

Instant Inspiration
Dafür lässt sie sich durchaus auch von Größen der Vergangenheit inspirieren: Picasso und Braque, deren afrikanisch inspirierte Konstruktionen darauf schließen ließen, dass das Modellieren von Ton und das Meißeln von Stein nicht die einzigen Materialoptionen für einen Bildhauer waren, sind große Inspirationsquellen für mich.“ Somit wird die ganze Welt für sie zu einem potenziellen Kunstgegenstand. Wobei sie hier mit großer Offenheit ihren Blick für ihre Materialien schärft. Bei der Verwendung gefundener Materialien geht es für mich um Beobachtung und Querdenken, um das Bewusstsein , dass alles auf der Welt ein potenzieller Baustein für eine Skulptur ist. Es gibt eine große Fülle an Ressourcen, die darauf warten, genutzt zu werden, von Neumaterialien bis hin zu anderen, die ausgebeutet oder weggeworfen wurden, und ich gehe wahllos an sie alle heran.“ Carrington trifft damit nicht nur den Zeitgeist, sondern greift damit auch Traditionen auf. 

Royales Recycling
Besonders angetan hat es ihr etwa der Stil der Pearly Kings und Queens. Diese traditionelle Wohlfahrtsorganisation in London geht auf Henry Croft, einen Straßenkehrer, zurück — der kurzerhand die Mode der Straßenhändler übernahm und sich Perlmuttknöpfe an die Hosenbeine nähte. Mit diesem Outfit zog er bei seinen karitativen Sammlungen mehr Aufmerksamkeit auf sich. Was bist heute Bestand hat. Diese Idee und das Portrait der Queen inspirierten sie. Warum? Interessanterweise ist die Mona Lisa nicht das am häufigsten reproduzierte Kunstwerk der Geschichte. Das Porträt der Queen des Bildhauers Arnold Machin wurde seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1967 als neue britische Briefmarke mehr als 200 Milliarden Mal verkauft. Das Machin-Design ist sofort erkennbar – ein ikonisches Designstück des 20. Jahrhunderts.“ schwärmt Carrington. Daraus entwickelte sich eine außergewöhnliche Idee. Als ich als Kind Briefmarken sammelte, fand ich das Machin-Bild immer auffallend schön. Im Laufe der Jahre wurde diese bescheidene Marke die ich gedankenlos auf Hunderten von Umschlägen befestigte, für mich unsichtbar und vertraut, vermittelte aber dennoch ein Gefühl der Kontinuität. Als ich dann vor ein paar Jahren über diese Dinge nachdachte, traf ein Brief in meinem Studio ein. Aus einer Laune heraus entfernte ich die Briefmarke, fotografierte sie, projizierte das Bild an die Wand und vergrößerte es auf die Größe eines kleinen Lieferwagens der Royal Mail. In diesem Maßstab sahen die Druckpunkte wie Knöpfe aus, was mich an eine andere großartige Londoner Insitution denken ließ – die Pearly Kings and Queens.“ Die Brit-Künstlerin kombinierte ihre beiden Gedankenstränge und Ann Carringtons erste Pearly Queen war geboren. Ein Machin-Stempel wurde auf schwarzer Leinwand vergrößert und aus Perlmuttknöpfen gestickt, die speziell in einem Kaleidoskop aus schrillen Disco-Patchwork-Farben gefärbt waren. Es wurde von Jacob Rothschild anlässlich des 80. Geburtstags der Königin in Auftrag gegeben und hängt heute als Teil der Rothschild-Sammlung im Waddesdon Manor.


World Changing
Ihre Werke sind mittlerweile weltweit gefragt. Aktuell blühen ihre Blumensträuße aus Besteck in der Ausstellung Flowers Forever“ in Monets Geburtstadt Giverny. Auch ninmmt Carrington an der Reihe Interventions“ im Cheekwood House in Nashville teil. Eine Kunstinitiative, die sich auf die Aktivierung der historischen Räume des Herrenhauses konzentriert und darauf abzielt, einen Dialog zwischen der Handwerkskunst zeitgenössischer kreativer Köpfe von heute und den klassischen Sammlungen im Cheekwood House zu schaffen. Nur einige ihrer interntionalen Ausflüge aktuell. Auf diese Weise step by step mit Design die Welt verändern? Ann Carrington kennt nur eine Antwort: Ja! Künstler oder Designer zu sein bedeutet, die Welt durch eine andere Linse zu sehen und diese neu gefundene Vision dann mit jedem zu teilen, der zuhört oder zusieht. Bei Design und Kunst geht es im Wesentlichen um Veränderung und die Veränderung der Welt, und das tut sie auch!“

www​.anncarrington​.co​.uk

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18. März 2024 Sylvie Fleury 06

Sylvie Fleury: Provokation und Innovation

Die Kunsthal Rotterdam präsentiert Sylvie Fleury: Eine Ausstellung, die Genderstereotype und Konsumismus herausfordert.

Die Kunsthal Rotterdam präsentiert seit 30. März 2024 mit Yes to all“ provokative Installationen, Skulpturen und Gemälde der Schweizer Künstlerin Sylvie Fleury erstmals in den Niederlanden. Mit modernen Werbestrategien und humorvollen Inszenierungen hinterfragt sie unsere Vorstellungen von Weiblichkeit und Konsum. In den 1990er Jahren erlangte Fleury mit ihrer ironischen Darstellung von Glamour und Mode Berühmtheit. Doch ihre Kunst ist mehr als nur eine kritische Reflexion der Konsumkultur. Mit lebendigen Farben, markanten Materialien und überraschenden Widersprüchen unterstreicht sie die Geschlechterstereotype und unrealistischen Schönheitsideale, die in unserer Gesellschaft vorherrschen. Fleury setzt sich mit dem Thema Feminismus auseinander, indem sie Elemente der weiblichen Ästhetik in einen neuen Kontext stellt. Sie dekonstruiert die Erwartungen an Frauen und stellt die Machtstrukturen in Frage, die unser Verständnis von Weiblichkeit bestimmen.

kunsthal​.nl

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08. Juni 2023 Lobmeyr3 c Caio Kauffmann

Glück mit Glas

Ein Jubiläum, das im MAK mit einer eigenen ­Ausstellung gefeiert wird: Leonid Rath im Talk über 200 Jahre Lobmeyr und die Kunst der Innovation.

Lobmeyr ist nicht einfach ein Geschäft, Lobmeyr ist eine Institution. Ein Wahrzeichen der Wiener Handwerkskunst. Seit 200 Jahren werden in den Werkstätten edelste Glaswaren erzeugt. Die lange Tradition sieht man im Familienunternehmen — heute im Besitz und geleitet von den drei Cousins Andreas (Stammhaus Kärntner Straße), Leonid (Glas) und Johannes Rath (Luster) — nicht als Bürde, sondern als Auftrag zu ständiger Erneuerung. Denn Lobmeyr hat stets mit den großen Künstlern der jeweiligen Zeit zusammengearbeitet – von Theophil Hansen bis Matteo Thun. Kein Wunder, dass es zum Firmenjubiläum auch eine repräsentative Ausstellung im Museum für angewandte Kunst gibt. Martin Traxl hat für Signature mit einem verblüffend offenen Leonid Rath über die Kunst der Innovation gesprochen.

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16. November 2023 Copenhagen_Alchemist2

Copenhagen Inside

Kopenhagen gilt seit langem als Pionier in Sachen Stadtplanung und Nachhaltigkeit und ist von 2023 bis 2026 UNESCO-Welthauptstadt der Architektur. Und es ist auch eine Stadt, die von gutem Design wie besessen ist. Christian Martinez lebt und arbeitet als Designjournalist in Kopenhagen und verrät uns exklusiv seine Insidertipps.

Dänen sind designbesessen. Ich meine das größtenteils im Guten. Es kann natürlich verrückt erscheinen, 4.000 Euro für einen Stuhl auszugeben, aber wenn es sich bei diesem Stuhl um den Spanish Chair“ handelt, der 1958 von Børge Mogensen entworfen wurde und als meisterhafter Beitrag zum modernen Design gilt, sorgt er nicht nur für eine starke Präsenz im Raum. Er macht Sinn . Es ist ein Stuhl aus massiver Eiche mit erstklassigem Sattelleder, der mit zunehmendem Alter immer schöner wird – und mich wahrscheinlich überdauert, ohne es überhaupt zu versuchen. Vielleicht sind 4.000 Euro für so einen Stuhl doch gar nicht so verrückt. Vielleicht ist es ein Berufsrisiko, nachdem ich über ein Jahrzehnt lang über Design geschrieben habe. Was ich jedoch weiß, ist, dass nur wenige Städte auf der Welt Design so in ihrer DNA haben wie Kopenhagen. Wenn ich aus dem Ausland nach Hause komme, werde ich gleich daran erinnert, wenn ich das Flugzeug verlasse und den Terminal betrete. Allerdings ist es nicht immer eine gute Sache. Diese dänische Besessenheit hat einen Preis, der 4.000 Euro wie Kleingeld erscheinen lässt. Zum Beispiel, als die Stadt kürzlich einem prestigeträchtigen Bau eines neuen Fahrrad-Sharing- Programms den Stecker zog , das den dänischen Steuerzahler satte 13 Millionen Euro kostete. Aber ich schweife ab. Am besten man erkundet den Designfaktor der Stadt mit tollem Design selbst. Hier meine Insider-Route. 

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