Die Helvetia ist stolz auf ihr Wiener Wahrzeichen – die Anker-Uhr. Woher ihr Name kommt, warum sie es mit der Zeit nicht immer genau nimmt und was sie mit einer Lebensversicherung verbindet.
Staunend vor der Ankeruhr stehen viele, hinter die Kunstuhr kommen nur wenige. Für Signature machte Thomas Neusiedler, CEO des Versicherungsunternehmens Helvetia, es möglich. Prachtvoll wirkt das Jugendstiljuwel auch von hier aus. Und man sieht, wie eine dicke Metallkette die 2,6 bis 2,8 Meter hohen Figuren Minute für Minute vorwärts zieht. Vor allem um zwölf Uhr mittags ist die Ankeruhr am Hohen Markt eine Touristenattraktion, oft bilden sich Menschentrauben, während alle zwölf Figuren paradieren und Orgelmusik erklingt. Im großen Besprechungsraum der Helvetia-Versicherung kann es dann ganz schön laut werden. Denn dieser schließt direkt an die Uhr an, die eigentlich eine Brücke ist, die den Sitz des Versicherungsunternehmens mit dem Nebenhaus verbindet.
Über den Figuren schwebt jeweils eine römische Stundenziffer.
Einst war auch die Nachbarliegenschaft Teil der Firma, die bis 2006 eineinhalb Jahrhunderte lang „Anker-Versicherung“ hieß, woher auch der Name der Uhr rührt. Auf diese Weise wollte man anno 1914 die beiden Gebäude verbinden. Und da es damals üblich war, solche Brücken künstlerisch auszugestalten, wurde der Wiener Jugendstilmaler und ‑bildhauer Franz Matsch mit der Kreation der Uhr beauftragt. Nicht von ungefähr wählte das Versicherungsunternehmen diese Form, „soll sie doch die Vergänglichkeit des Lebens darstellen und damit eine Verbindung zu unserem Kerngeschäft Lebensversicherung ziehen“, wie Neusiedler im Interview mit Signature ausführt. Vordergründig lässt die Bewegung der Figuren – unter ihnen Kaiser Maximilian, Marc Aurel und Prinz Eugen von Savoyen, aber auch Bürgerliche wie Dombaumeister Hans Puchsbaum, der Minnesänger Walther von der Vogelweide sowie der Komponist Joseph Haydn – erkennen, wie die Zeit im wahrsten Sinne des Wortes „fortschreitet“. Denn nicht in einem Kreis werden die 60 Minuten jeder Stunde zurückgelegt, sondern auf einer waagrechten Zeitskala mit zwölf Feldern à fünf Minuten. Über den Figuren schwebt jeweils eine römische Stundenziffer.
Die Zeit ist stimmig
Wer genauer hinsieht, erkennt zusätzlich über den berühmten Persönlichkeiten allegorische Figuren, neben einer Sonnenscheibe sind hier auch ein Kind mit einem Schmetterling als Zeichen für das Leben und der Tod mit einer Sanduhr in der Hand dargestellt. Somit hat Matsch auf symbolische Art und Weise Figuren von historischer Bedeutung für Wien mit dem Gedanken der Lebensversicherung verbunden. „Es ging darum, unsere Message in Sachen Vorsorge in Kunst zu fassen“, sagt Neusiedler. Dass die „alte Dame“, wie Neusiedler die Uhr liebevoll nennt, manchmal nicht ganz exakt geht, ist für ihn sekundär: „Da sich das Kettenzugwerk bei heißen Temperaturen dehnt, kommt es schon mal vor, dass die Uhr im Sommer nachgeht. Als Ursula Stenzel noch Bezirksvorsteherin war, rief sie immer wieder mal an und wies uns darauf hin, dass unsere Uhr nicht stimmt, aber wir können es nur bedingt beeinflussen. Und man muss einer alten Dame auch einmal nachsehen, wenn sie ein klein wenig zu spät kommt.“
Dass die Ankeruhr nicht immer ganz exakt geht, ist Nebensache.
Selbst wenn das Unternehmen seit 15 Jahren nicht mehr „Anker“, sondern „Helvetia“ heißt, möchte man „das Erbe weitertragen, auf das wir stolz sind“, so Neusiedler. Immer wieder kommt es vor, dass er Touristen rätseln hört, wie die Uhr wohl zu ihrem Namen gekommen ist. „Wir haben Schilder und einen QR-Code angebracht, sodass man sich über die Geschichte und die Zusammenhänge informieren kann. Wer die Spuren der Anker-Versicherung sucht, findet sie.“ Und, fügt er schmunzelnd hinzu: „Unsere Verbündeten sind die Fiaker-Fahrer, die die typische Handbewegung machen, wenn sie auf den Hohen Markt fahren und auf die Uhr und ihre Symbolik in Sachen Vergänglichkeit hinweisen.“
Kunst als Unternehmenskultur
Darüber hinaus ist die Ankeruhr auch das sichtbarste Zeichen dafür, wie sich die Helvetia-Versicherung für Kunstförderung und Kunsterhaltung engagiert. Beides hat eine lange Tradition, Kunst wird als Teil der Unternehmenskultur verstanden. Nicht zuletzt ist man neben zahlreichen anderen Versicherungssparten auch als Experte für Kunsttransporte und Ausstellungsversicherungen bekannt. „Es liegt uns am Herzen, als Wirtschaftsunternehmen bewusst auch die gesellschaftliche und kulturelle Verantwortung zu übernehmen, die wir durch die Uhr bekommen haben“, beschreibt Neusiedler. „Für uns ist die Uhr eine Möglichkeit, uns abzuheben als ein Versicherungsunternehmen, in dem man kunstsinnig und sich der Vergangenheit bewusst ist. Die Uhr war ja von Anfang an als eine Art Öffentlichkeitsarbeit gedacht. Noch heute ist sie für uns identitätsstiftend.“ Spricht er – und schaut voller Stolz auf die edlen Figuren, für deren Parade sich auch am nächsten Tag um zwölf Uhr wieder zahlreiche Touristen vor dem Helvetia-Gebäude einfinden werden.
“Die Ankeruhr ist das sichtbarste Zeichen dafür, wie sich die Helvetia-Versicherung für Kunstförderung und Kunsterhaltung engagiert.” – Thomas Neusiedler
Zeitgeschichtliches
Die Ankeruhr wurde 1914 im Auftrag der Anker-Versicherung fertig gestellt, jedoch nie offiziell eröffnet, da der Erste Weltkrieg dies vereitelte. Jeder der 12 Figuren – auch „Stundenregenten“ genannt, wobei zwei davon eigentlich Figurenpaare sind – ist ein Musikstück zugeordnet. Früher spielte eine Orgel mit fast 1.000 Pfeifen, heute übernimmt das eine Tonanlage. Franz Matsch, Jugendstilmaler und ‑bildhauer, schuf die Uhr mit einem Durchmesser von vier Metern, das Uhrwerk stammt vom k.u.k. Hof- und Kammeruhrmacher Franz Morawetz. 1958 wurde die Uhr restauriert, 2014 feierte man ihren 100. Geburtstag mit einem großen Fest des nunmehr -„Helvetia“ genannten Versicherungsunternehmens. Mittlerweile hat die Ankeruhr sogar einen eigenen Instagram Kanal. instagram.com/ankeruhr/
helvetia.at
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