Autonomes Fahren, Elektrizität, Wasserstoff: was uns jetzt wirklich bewegt. Ein Streifzug durch einen Kosmos voll Innovation und Technik.
Inzwischen sei man bei Version 10.8 angelangt. Elon Musk war sichtlich stolz, als er diese Nachricht verkündete. Man darf also davon ausgehen, dass er und seine Ingenieure alles nur erdenklich Mögliche unternommen haben, um diese Mutter aller Softwarepakete zu perfektionieren. Elon Musk, dieser Name steht nicht nur für den aktuell reichsten Menschen der Welt, er steht auch für Innovation und Zukunft. Seine Automarke Tesla ist zwischenzeitlich das globale Synonym für Elektroautos, und was hier verbaut und getestet wird, hat Potenzial und gilt als einer der wichtigsten Zukunftstrends in der Autobranche. Die erwähnte Software wurde für einen Autopiloten entwickelt, der seit einigen Jahren auf Herz und Nieren getestet wird. Immer wieder kommt es zwar zu Meldungen über Zwischenfälle mit Personenschaden, der Trend des autonomen Fahrens ist dadurch jedoch nicht mehr zu stoppen. Die Version 10.8 soll inzwischen so weit sein, dass Musks Teslas noch 2022 sicherer über die Straßen gleiten sollen als ein durchschnittlicher menschlicher Fahrer. Aber der Visionär aus Kalifornien ist nicht allein – und er wird auch nicht der Erste sein, zumindest wenn man den Meldungen anderer Hersteller Glauben schenken möchte.
Chauffeur in Kinderschuhen
Den Triumph, Erster zu sein, schnappte Elon Musk nicht etwa ein anderer namhafter Autohersteller weg. Es ist noch schlimmer! Der Landmaschinenbauer John Deere aus den USA hat das erste autonom fahrende Fahrzeug auf die Felder gestellt – einen 14 Tonnen schweren Traktor mit 400 PS, der auch per Handy gesteuert werden kann. Ein paar hunderttausend Dollar werden für das Monstrum fällig, da kommt einem sogar Tesla billig vor. Aber auch auf den Straßen wird Musk nicht der Pionier sein. Wie es im Moment aussieht, hat Mercedes die Nase vorn. Mitte 2022 werden der EQS sowie die S‑Klasse mit dem „Drive Pilot“ ausgerüstet sein, der es möglich macht, dass die Fahrzeuge vollkommen autonom und nur auf geeigneten Autobahnabschnitten mit bis zu 60 km/h im Stau allein fahren dürfen. Das sind viele Auflagen, aber die Technik steckt schließlich noch in den Kinderschuhen. Man muss vorsichtig sein, wenn redundante Systeme für Lenkung, Bremse und Kameras, Lidar-Sensoren, Mikrofone und Satellitennavigation perfekt zusammenarbeiten müssen und sich keinen Fehler erlauben dürfen. Nach wie vor (über)fordern die komplexen Verhältnisse auf den Straßen die aktuelle Technik.
“Der Landmaschinenbauer John Deere aus den USA hat das erste autonom fahrende Fahrzeug auf die Felder gestellt.”
Lidar-Sensoren kommen übrigens auch beim kommenden Elektro-SUV XC90 von Volvo zum Einsatz. In Schweden heißt das System „Ride Pilot“, gemeint ist aber das Gleiche: E‑Mails lesen, fernsehen und essen, während das Auto die ganze Arbeit übernimmt. Serienreife ist ebenfalls für heuer geplant. Noch versteckt sich die Technik in den Topmodellen, wer jedoch das nötige Kleingeld besitzt, wird in den Genuss eines stillen, aber verlässlichen Chauffeurs kommen.
Stromer elektrisieren
Was haben diese autonom fahrenden Fahrzeuge außer dem Preis gemeinsam? Allesamt sind sie unabhängig von fossilen Brennstoffen und setzen auf Elektrizität als Energiequelle – ein weiterer Trend, der nicht mehr aufzuhalten ist. Auf den Automessen dieser Welt sind die Verbrenner zwar noch in der Überzahl, als Publikumsmagneten kann man sie jedoch nicht mehr bezeichnen. Diese Lorbeeren gehören den Stromern. Allein in Westeuropa wurden im vergangenen Jahr rund 1,2 Millionen Elektroautos verkauft. Somit hat sich der Anteil an den Gesamtverkäufen innerhalb eines Jahres fast verdoppelt – von 6,7 auf 11,2 Prozent. Doch auch hier sollten sich die etablierten Marken ihres Siegeszugs nicht zu sicher sein. Viele kleinere Start-ups mit finanzkräftigen Sponsoren und pfiffigen Ideen bahnen sich mit neuen Konzepten den Weg. Einer von ihnen ist das Schweizer Unternehmen Micro Mobility Systems, das mit seinem Microlino ein stylishes urbanes Stadtauto entwickelt hat. Mit der Tür an der Frontseite erinnert es an die Knutschkugel BMW Isetta aus den 1950er-Jahren.
Bis zu 230 Kilometer Reichweite soll das Microcar abspulen können, und 90 km/h schnell soll es sein. Bereits 5.000 Reservierungen liegen am Tisch. Es geht natürlich auch pompöser. Der Lucid Air des Herstellers Lucid ist bis dato noch recht unbekannt, die Herzen der betuchten Klientel hat er aber längst erobert. Die Luxuslimousine legt sich mit 837 Kilometer Reichweite mit Stromern der Superklasse an – beispielsweise dem Mercedes EQS, dem Tesla Model S oder dem Porsche Taycan. Mit 1.080 PS und zwei Elektromotoren dürfte er auch in puncto Leistung recht einsam an der Spitze sein. Laut Hersteller stellt der Air bei den Beschleunigungswerten sogar den Bugatti Veyron in den Schatten. Ein deutliches Zeichen, was in diesem Segment noch so alles möglich sein wird.
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