Die dänische Top-Designerin Charlotte Lynggard im Talk über Schmuck, Jubiläen und Visionen.
Gratulation zum 60. Jubiläum! Ole Lynggaard wird im November 2023 eine Sonderausstellung im Øregaard Museum in Kopenhagen haben. Können Sie uns mehr über den Entstehungsprozess erzählen?
Dieses Jahr ist für uns ein ganz besonderes Jahr, denn wir feiern das 60-jährige Bestehen des Unternehmens — sechs Jahrzehnte voller kostbarer Momente und vieler Designs. Wir haben unsere Archive durchforstet und so viele einzigartige Fotos, Skizzen, Geschichten und besondere Stücke wiederentdeckt, die die Geschichte unserer Marke erzählen. Die Ausstellung im Øregaard Museum zeigt einige dieser einzigartigen Fundstücke sowie spektakuläre Einzelstücke, Kollektionsstücke aus all den Jahren, neue Kunstwerke und neue Schmuckstücke.
Ihre Familie hat eine so reiche Geschichte – wie schwierig ist es, Stückefür die Ausstellung auszuwählen? Haben Sie einen Favoriten?
Es gibt so viele Meilensteine und Erinnerungen, auf die man zurückblicken kann, und alle erzählen eine Geschichte über eine bestimmte Zeit und ein bestimmtes Gefühl. Das Gleiche gilt für den Schmuck. Ich habe nicht das eine Lieblingsstück. Alle meine Entwürfe sind für mich etwas ganz Besonderes. Ich stecke meine Seele in jedes Stück, und deshalb ist jeder meiner Schmuckstücke sehr persönlich und wird ein Teil von mir.
Worauf können sich die Besucher freuen?
Die Ausstellung bietet einen Einblick in unser Universum. Sie zeigt eine exklusive Auswahl an edlem Schmuck, Kunstwerken, Fotografien und Geschichten — und gibt einen einzigartigen Einblick in die Kunst der feinen Handwerkskunst und unsere Designprozesse. Die Ausstellung findet im Øregaard Museum statt, dessen wunderschöne Architektur und Umgebung eine ganz besondere und inspirierende Atmosphäre ausstrahlt.
Familie wird bei Ole Lynggaard groß geschrieben, Ihre Tochter Sofia wird bald ihre erste eigene Schmuckkollektion präsentieren. Wie haben Sie ihr die Liebe zum Design vermittelt?
Alle meine Kinder und die Kinder meines Bruders sind mit dem Familienunternehmen aufgewachsen, so dass es für sie ganz natürlich ist, auf die eine oder andere Weise Teil der Reise zu sein. Sofia war schon immer sehr kreativ, und seit sie ein Kind ist, hat sie gerne gezeichnet. Sie und ich haben schon immer gerne zusammengearbeitet, daher ist es für uns ganz selbstverständlich. Wir treiben uns gegenseitig an und inspirieren uns gegenseitig sehr. Ich kann es kaum erwarten, zu sehen, was die Zukunft für sie bringt. Aber ich denke, es ist sehr wichtig, ihr Raum zu geben, damit sie ihren eigenen Weg gehen kann.
Zum großen Jubiläum haben Sie gemeinsam eine besondere Modekollektion erarbeitet. Können Sie uns mehr über diesen Designprozess erzählen?
Bei den Couture-Kleidern handelt es sich um einzigartige Designs, die wir extra für den Jahrestag angefertigt haben und die zu diesem besonderen Anlass präsentiert wurden. Jedes Couture-Kleid ist so konzipiert, dass es mit einem edlen Schmuckstück kombiniert werden kann, wodurch eine Reihe von symbiotischen Looks entsteht. Die Kleider wurden aus sorgfältig ausgewählten Textilien gefertigt, die ich teilweise über Jahre auf der ganzen Welt gesammelt habe, und von Schneidermeistern genäht. Sie zeichnen sich durch zarte Drapierungen, handgefertigte Drucke und Vintage-Spitzen aus.
Macht es für Sie einen Unterschied, Schmuck oder Mode zu entwerfen?
Manchmal inspiriert ein Kleid ein Schmuckstück, manchmal inspiriert der Schmuck ein Kleid. Für mich ist es kein großer Unterschied, ob ich Schmuck, Mode, Gemälde oder irgendeinen anderen kreativen Prozess entwerfe oder kreativ bin.

Was macht Schmuck für Sie so einzigartig?
Ich entwerfe nur Schmuck, den ich auch selbst tragen würde. Meine Schmuckdesigns sind für mich sehr persönlich. Ich verbringe viel Zeit damit, jedes Design zu entwickeln und aufwendige Details zu entwerfen. Wenn man so viel Zeit mit einem Schmuckstück verbringt, wird es zu einem Teil von einem selbst. Jede meiner Kollektionen ist Teil meiner Reise als Goldschmiedin und Schmuckdesignerin.
Ole Lynggaard ist eng mit Kopenhagen verbunden. Was macht diese Stadt für Sie so besonders?
Die Vielseitigkeit und die reizvollen Kontraste — bei den Menschen und in der Stadt allgemein. Es gibt viele großartige Orte — die kleinen, versteckten, aber auch die größeren und spektakulären — von Museen und Restaurants bis hin zu Geschäften und Gebäuden. Ein weiterer Vorteil von Kopenhagen ist, dass man sich zwar mitten in der Stadt befindet, aber dennoch in der Nähe des Wassers und vieler Grünflächen ist. Kopenhagen ist wirklich eine Stadt voller Kontraste, und das schätze ich sehr.
Wie beeinflusst Kopenhagen Ihr Design?
Kopenhagen hat eine sehr nordische Essenz, aber enthält dennoch Inspirationen aus der ganzen Welt. Und Kopenhagen ist vielseitig. Es geht darum, lässig aber dennoch schick zu sein. Außerdem ist die Handwerkskunst ein wichtiger Teil der dänischen Geschichte und der nordischen Länder im Allgemeinen, und ich denke, dass dieser Sinn für Handwerkskunst sehr wichtig für den skandinavischen Stil ist.

Warum ist nordisches Design auf der ganzen Welt so gefragt?
Ich glaube, die Menschen fühlen sich vom skandinavischen Stil angezogen, weil er sehr authentisch ist. Auch der Komfort ein wichtiger Faktor. Ihr Zuhause, Ihre Kleidung, Ihr Schmuck — Sie müssen sich wohlfühlen. Die Stücke, die Sie besitzen, sollten sich natürlich anfühlen und Ihre Persönlichkeit widerspiegeln. Der skandinavische Stil ist minimalistisch, und das vermittelt meiner Meinung nach ein Gefühl von Ruhe und Gelassenheit. Darüber hinaus zelebriert er Kreativität und einen Hauch von Bohème.
Was ist Ihre größte Inspiration?
Ich bin fasziniert von weichen, organischen Formen und bin ganz vernarrt in die Wunder der Natur. Wenn ich im Wald vor meiner Haustür spazieren gehe, fühle ich mich sofort von den Farben, den Formen, den Kontrasten und den Texturen inspiriert. Neben der Natur inspirieren mich meine Umgebung, die Kunst, die Vielfalt der Frauen und die spielerische Art, wie wir uns ausdrücken, sehr.

Wie definieren Sie persönlich gutes Design?
Es sollte sich natürlich anfühlen und Ihre Persönlichkeit widerspiegeln. Für mich liegt die Faszination darin, verschiedene Stücke zu kombinieren — ein sorgfältig zusammengestelltes Tableau aus Kontrasten, Texturen, Qualität und natürlichen Materialien zu schaffen, das sowohl Bohemian und verspielt als auch ruhig und minimalistisch ist. Zeitloses Design ist klassisch und minimalistisch, aber voller eleganter Details — und es kann von Generation zu Generation weitergegeben werden.
Ihre Vision für die Zukunft?
Wir haben viele Ideen und neue Projekte in der Schublade und sind sehr gespannt, was die Zukunft bringen wird. Aber eines ist sicher: Wir werden weiter nach einer internationalen Luxusmarke streben und sie erschaffen. Das war das Ziel, als mein Vater 1963 mit dem Unternehmen anfing, und eben dieses haben mein Bruder und ich immer noch vor Augen.
Vielen Dank für das Gespräch!

Scandic Design
Ole Lynggaard Copenhagen ist Königlicher Hoflieferant und Schmuckmarke mit Sinn für Design, Handwerkskunst und Familie. Gegründet vor 60 Jahren von Ole Lyngaard in Kopenhagen ist das Unternehmen heute im Besitz der Geschwister Søren und Charlotte Lynggaard. Wobei Søren hauptsächlich für die Geschäftsführung und Charlotte für den kreativen Prozess zuständig ist. Die Kollektionen von Charlotte und Ole Lynggaard sind bei mehr als 275 Händlern weltweit und in sechs Flagship-Stores zu bewundern. In Wien ist Ole Lyngaard exklusiv bei SELECT The Concept Studio erhältlich. olelynggaard.com, select.xyz
60 Jahre Ole Lynggaard wird aktuell in einer eigenen Ausstellung im Øregaard Museum präsentiert. oregaard.dk

Musikalisches Erlebnis
21.September.2023
Storyteller
Steve McCurry ist die Größe, wenn es darum geht mit Bildern Geschichten zu erzählen! Der US-amerikanische Starfotograf im exklusiven Talk.
Können Sie sich noch an das erste Bild, das Sie fotografiert haben, erinnern?
Nein, nicht wirklich…Es gab nicht dieses eine, erste Bild, das ewig in Erinnerung geblieben ist.
Was hat für Sie dann die Faszination der Fotografie für Sie entfacht?
Als ich in Schweden war und mit meiner Kamera rumspaziert bin, hat mich die Faszination gepackt. Das war ein ganz besonderes Erlebnis, das mich und mein Tun sehr geprägt hat. Die Kombination von Reisen und Fotografieren ist seitdem meine Passion.
Ihre Fotos wurden oft als Pressefoto des Jahres prämiert. Was macht ein gutes Pressefoto für Sie aus?
Ich würde mich selbst nicht als einen guten Pressefotografen charakterisieren. Ich sehe Fotos immer als Interpretation von dem, was sich fürs Leben wichtig anfühlt. Ein Foto gibt der Welt und Umwelt eine neue Bedeutung.
03.März.2023
Healing de luxe
Marina Efraimoglou hat mit dem Euphoria Retreat einen Ort des Heilens geschaffen. Im Gespräch erzählt sie, welche Philosophie dem Retreat zugrunde liegt und wie seine Geschichte mit ihrer eigenen verbunden ist.
Die Gründung des Euphoria Retreats ist eng mit Ihrer persönlichen Geschichte verknüpft.
Ich habe ursprünglich im Bankwesen gearbeitet, und als ich 29 Jahre alt war, wurde bei mir Krebs diagnostiziert. Die Ärzte gaben mir eine Überlebenschance von nur 25 Prozent und rieten mir zu einer experimentellen, toxischen Therapie. Die Erkrankung und der Prozess der Heilung haben mich sehr verändert. Ich versuchte vor allem herauszufinden, was die Dinge sind, die für mich das Leben lebenswert machen.
Wie kam es schließlich zur Gründung Ihres Retreats?
Nach meiner Genesung gründete ich ein Finanzunternehmen, widmete mich aber weiter dem Finden meiner Bestimmung. Ich verkaufte die Firma 2001 mit dem Ziel, einen Ort der Heilung zu schaffen. Ich setzte mich mit Energiemedizin, Taoismus, chinesischer Medizin und griechischer Philosophie auseinander – heute die vier Grundpfeiler des Euphoria Retreats.
21.März.2022
Vereint trennen
Dr. Harald Hauke räumt als ARA-Vorstand mit verstaubten Ideen der Kreislaufwirtschaft auf.
ARA-Vorstand Dr. Harald Hauke hält die Wirtschaft im Kreislauf: mit Innovationsgeist, Digitalisierung und Engagement. Mit der Altstoff Recycling Austria AG setzt er international neue Maßstäbe für den ressourcenschonenden Umweltschutz. Wie das funktioniert, verrät er im Gespräch.
Nachhaltigkeit ist ein viel zitierter Trend. Wie sieht es konkret mit der Sammelmoral der Österreicher aus?
Extrem gut! Neueste Studien zeigen, dass 96 Prozent der Österreicher Mülltrennung als wichtig erachten. Und 93 Prozent der Befragten geben an, ihren Abfall auch getrennt zu sammeln. Das sind extrem gute Werte.
Die EU fordert bis 2030 wesentlich strengere Recyclingziele. In welchen Bereichen gelingt das schon gut, wo ist noch Luft nach oben?
Österreich hat bei Papier, Metall und Glas schon heute die meisten EU-Ziele bis 2030 erfüllt. Hier liegen wir auch im internationalen Vergleich absolut im Spitzenfeld. Bei Kunststoffverpackungen haben wir heute bereits eine Recyclingquote von 25 Prozent. Auch hier bin ich zuversichtlich, dass wir bis 2025 das Ziel von 50 Prozent erreichen.

Magazin - Gourmet Juli 2020
Prost mit Leichtigkeit
Cocktail-Kreateur Heinz Kaiser verrät vier außergewöhnliche Drink-Rezepte.
Magazin - Reise September 2022
Die Schönen der Nacht
Clubs lassen Sound‑, Licht- und Interiordesigner aus dem Vollen schöpfen.
Magazin - Gourmet März 2022
Dinner fürs Auge
In Zürich, London, Paris oder Wien gilt: Art goes Kulinarik – und umgekehrt.