Ein Fall für Autoanhänger: Oldtimer sind Kunstwerke auf Rädern und eine schnelle Geldanlage.
Oldtimer sind en vogue. Auf 80 Milliarden Euro schätzt der Oldtimer-Versicherer Hagerty den weltweiten Umsatz mit Sammlerfahrzeugen, Tendenz: steigend. Historische Fahrzeuge der Luxusklasse zählten zu den Objekten mit den größten Wertsteigerungen in den letzten zehn Jahren, allein im vorigen Jahr lag der Zuwachs bei etwa 25 Prozent. Es gibt bereits eigene Fonds, die nur auf historische Fahrzeuge setzen. Zu den hohen Imagewerten von Oldtimern passen die außergewöhnlichen Sympathiebezeugungen. Das Kuratorium Historische Mobilität hat jüngst wieder erhoben, dass mehr als 90 Prozent der Österreicher Oldtimer lieben und für schützenswerte Kulturgüter halten. Knapp 100.000 Menschen pflegen hierzulande ein altes Fahrzeug und erzielen damit eine Wirtschaftsleistung von etwa einer dreiviertel Milliarde Euro. Selbst Umweltargumente laufen ins Leere: Auf die vermeintlichen Dreckschleudern entfallen nur 0,3 Prozent der gefahrenen Kilometer im Land, bei unseren deutschen Nachbarn errechnete man einen CO2-Anteil der Young- und Oldtimer am Gesamtverkehr von 0,002 Prozent. Und was gibt es Nachhaltigeres als einen Gegenstand, den man über viele Jahrzehnte nutzt?
Die Straße spüren
So weit die schnellen Fakten. Allerdings lässt sich der Wert eines Oldtimers kaum über den Kosten-Nutzen-Faktor bestimmen. Die Emotionen, die betagte Fahrzeuge auslösen, sind nicht kalkulierbar. Die geschwungenen Formen, der unnachahmliche Klang, der Geruch der Vergangenheit. Oldtimer lassen uns träumen von einer Zeit, als Mobilität noch ein Abenteuer war und Ästhetik weit über der Funktionalität stand. Das Auto war kein Alltagsgegenstand, sondern eine Ansage. Ein Ausdruck von Freiheit und Lebensstil, von Exzentrik und Weltläufigkeit. Für die Betrachter von heute sind die Auto-Veteranen Zeugen des Zeitgeistes, Metaphern für Modeströmungen, Designklassiker im Blechgewand. Sie sind aber auch Gegenentwürfe zur Perfektionswelt der Gegenwart. Keine Assistenzdienste, keine Korrektur durch Elektronik, es geht um die nackte Fortbewegung. Sitzt du etwa in einem Käfer aus den 50er-Jahren, ist dein Erleben unmittelbar: Da spürst du die Straße, da riechst du den Vordermann! Keine Filter trennen dich von der Außenwelt. Es geht nicht um das „Was“, sondern um das „Wie“. Du fährst und bist einfach! Eine geradezu anarchische Aktion in einer Welt, die einem alles abnehmen will, selbst die Wahl einer Strecke.
Ein Leben ohne Oldtimer ist möglich, aber sinnlos.
Oldtimer wollen nichts besser können als der Mensch, sie wollen geführt werden und brauchen ständige Pflege – wie das Ross im Stall. Sie sind launisch und anfällig, stur und unberechenbar. Aber kommen sie einmal ins Laufen, verbreiten sie Freude und Schönheit, Anmut und Stil. Sie verbinden nicht einfach zwei Punkte auf der Landkarte, sie erzählen Geschichten und bringen die Menschen zusammen. Sie lassen die Gedanken schweifen und Erinnerungen hochkommen. Sie schaffen Assoziationen und stillen Sehnsüchte. Sie machen staunen und ernten Bewunderung. Sie öffnen die Herzen und Augen und künden vom Nützlichen des Unnützen. Um es – leicht abgewandelt – mit Loriot zu sagen: Ein Leben ohne Oldtimer ist möglich, aber sinnlos.
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TASCHEN
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Hardcover, 2 Bände im Schuber,
28,1 × 36 cm, 10,15 kg, 904 Seiten
€ 200, – , taschen.com
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